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Hard News

Hard News

Titel: Hard News Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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den Sicherungsstift des Feuerlöschers und entleerte den Inhalt auf die vordringenden Flammen, was jedoch keine Wirkung auf das Feuer hatte. Er brachte das kleine Mädchen nach draußen zu seiner Frau und kehrte dann in das Inferno zurück, wobei er im Laufen sein Taschenmesser öffnete. Er zerschnitt die Kabel, mit denen das ältere Mädchen gefesselt war. Er half ihr hinauszugehen; ihr waren die Beine eingeschlafen.
    Im Winnebago des Ehepaares sah das kleine Mädchen die Tränen der Älteren und kam zu dem Schluss, es sei nun an der Zeit, selbst mit Weinen anzufangen. Drei Minuten später traf die Feuerwehr ein. Binnen zwanzig hatten sie das Feuer gelöscht. Die Polizei und die Ermittler der Feuerwehr klopften an die Tür des Wohnmobils. Das Mädchen stand auf und ging, gefolgt von dem Ehepaar, nach draußen.
    Über dem Pier hing eine riesige schwarze Wolke. Es roch nach saurem Holz und verbranntem Gummi – von den Reifen, die an der Seite des Bootes gehangen hatten, um es gegen den Pier abzupolstern. Das Schiff war nicht gesunken, aber der größte Teil der Aufbauten auf Deck war zerstört.
    »Würden Sie mir sagen, was passiert ist?«, fragte einer der Beamten das ältere Mädchen.
    Sie stapfte in einem kleinen Kreis herum. »Dieser gottverdammte Mistkerl hat mich verarscht hat mich angelogen den werd ich finden und dann lass ich seinen Arsch so gottverdammt schnell wieder in den Knast verfrachten … Scheiße. Verfluchte Scheiße!«
    »Scheiße«, sagte Courtney und der Mann und die Frau schauten sich an.
    Die Polizei stellte fast eine halbe Stunde lang Fragen. Das Mädchen erzählte eine Geschichte über einen Mann, der fälschlich wegen Mordes verurteilt worden und dann entlassen worden war, nur dass jetzt klar war, dass er es doch getan hatte, und dass es einen großen, fetten Mann namens Jack Nestor gab, der eine Pistole hatte und sie umbringen wollte und der mit der ersten Schießerei zu tun gehabt hatte. Den Eheleuten entgingen viele Einzelheiten – genau wie vermutlich den Cops –, aber sie brauchten auch nicht mehr zu hören. Sie hatten genügend Tatsachen für eine gute Reisegeschichte mitbekommen, die sie ihren Freunden und sich selbst und jedem, den sie auf ihrem Weg nach Maine zufällig treffen sollten, erzählen konnten und die sie, anders als viele Geschichten, die sie erzählten, kaum ausschmücken mussten. Schließlich traf noch ein großer Mann mit schütterem Haar in einem karierten Hemd und Bluejeans und mit einer Dienstmarke am Gürtel ein, dem das Mädchen in die Arme fiel, obwohl sie jetzt nicht mehr schluchzte oder hysterisch herumschrie. Dann stieß sie ihn von sich und brach erneut in eine ihrer Tiraden aus.
    »Du meine Güte«, sagte die Frau.
    Als das Mädchen sich beruhigte, erzählte sie dem Cop, das Ehepaar habe ihr das Leben gerettet, und er stellte sich vor und bedankte sich bei ihnen. Ein paar Minuten lang plauderten sie über Ohio. Dann sagte der große Cop, die Mädchen könnten zum Bombenkommando gehen und dort bleiben, bis er dienstfrei hatte, und das kleine Mädchen sagte: »Können wir noch eine Handgranate haben? Bitte?«
    Und da beschloss das Ehepaar, doch nicht auszuführen, was ihnen durch die mittelwestlichen Köpfe gegangen war – nämlich die Mädchen zu fragen, ob sie nicht heute Nacht bei ihnen im Wohnmobil bleiben wollten –, und dachte sich, dass es wahrscheinlich das Beste wäre, wenn sie doch bis nach Mystic, Connecticut, durchfahren würden, ihrem alternativen Ziel, das in ihrem Reiseführer so dringend empfohlen wurde.
     
    Um elf Uhr am gleichen Abend sagte Jack Nestor, er brauche einen richtigen Drink, und fuhr bei einem Motel irgendwo in Virginia vom Highway ab.
    »Was Gescheites zu essen könnt ich auch gebrauchen«, sagte Randy Boggs. Er wünschte sich ein Steak, außen knusprig und innen rot. Er hatte Drinnen am Anfang viel Zeit damit verbracht, an Steaks zu denken. Dann vergaß er gutes Fleisch – wie das meiste, was ihm Spaß machte. Oder es war vielmehr so, dass diese Dinge sich verflüchtigten. Wie die Fakten aus einem Geschichtsbuch. Er kannte sie, er erinnerte sich an sie, aber sie bedeuteten ihm nichts mehr.
    Jetzt allerdings war er draußen, und er wollte ein Steak. Und so wie Nestor richtiger Drink gesagt hatte, dachte Boggs nun, dass er Lust auf seinen ersten Schluck Whisky seit drei Jahren hatte.
    Sie parkten das Auto und betraten die Rezeption. Nestor gab einen falschen Namen an, legte einen falschen Führerschein vor und bat um ein

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