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Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Titel: Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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beim Namen genannt hatte.
    »Tania Crandon. Ich leite das NetSquad, da hat Petra ursprünglich angefangen, ehe sie so bedeutend wurde, dass sie nur noch für Mr Strangwell arbeitet.« Als sie merkte, wie beleidigt das klang, erschienen rote Flecken in ihrem Ausschnitt und an ihrem Hals, wie es bei vielen hellhäutigen Menschen gelegentlich vorkommt.
    Um die Doppeltüren zu öffnen, hielt sie ihren Ausweis an das Keypad, dann konnten wir eintreten. Ihr Handy piepste, um ihr mitzuteilen, dass sie eine SMS bekommen hatte. Sie warf einen Blick darauf und tippte im Weitergehen die Antwort. Das Wahlkampfbüro war wie ein riesiger Bienenstock. Dutzende von jungen Leuten rannten durcheinander, riefen sich über die Trennwände ihrer Bürowaben die neuesten Nachrichten zu, beugten sich in Klumpen über den Bildschirm eines Computers, diskutierten irgendwo in den Ecken, nahmen Telefonhörer ab oder hielten sich Handys ans Ohr.
    Ms Crandon sah fast wie eine Seniorin in dieser Umgebung aus. Die meisten Wahlkampfhelfer waren in Petras Alter. Unabhängig von ihrer Rasse und ihrem Geschlecht strahlten sie alle dieselbe gewaltige Begeisterung und Energie aus wie meine Cousine. Vielleicht würde Brian Krumas die Politik in Illinois ja wirklich verändern.
    Ms Crandon wurde immer wieder von jungen Leuten angesprochen, die etwas von ihr wollten. Eine junge Frau fragte nach Petra. Man wisse nicht, was man zu den Gerüchten über geplante Erdölbohrungen im Shawnee National Forest sagen solle. Die Recherchen dazu habe Petra gemacht.
    »Komm nach dem Mittagessen noch mal vorbei«, sagte Ms Crandon. »Bis dahin habe ich vielleicht was für dich.«
    Wir bewegten uns auf die südöstliche Ecke des Stockwerks zu. Hier war es ein bisschen ruhiger, und es gab eine Reihe von abgetrennten Büros. Das größte war nur über ein Vorzimmer zugänglich. Eine Sekretärin tippte in beängstigender Geschwindigkeit etwas in den Computer ein. Ms Crandon flüsterte ihr etwas ins Ohr, und die Sekretärin sah mich überrascht an. Dann griff sie zum Telefon, drückte auf die Tastatur des Computers, stand auf und führte Ms Crandon zu ihrem Chef.
    Die beiden Frauen schlossen die Tür so schnell hinter sich, dass ich nicht ins Innere des Büros sehen konnte, aber doch nicht so schnell, dass mir die laute, heisere Stimme meines Onkel entgangen wäre, der ziemlich erregt zu sein schien. Peter wollte also auch wissen, was seine Tochter für Strangwell getan hatte. Das war nicht schlecht. Ihrem Vater würde der Wahlkampfmanager vielleicht etwas detailliertere Auskünfte geben als einer Privatdetektivin.
    Ein paar schwarze Ledersessel standen bereit, um Besuchern einen Blick auf The Bean zu gestatten, die gewaltige blank polierte Stahlskulptur im Millennium Park, in der man den Himmel, die Stadt und sich selbst gespiegelt sehen kann. Ich stellte mich ans Fenster und sah zu, wie die Touristen sich gegenseitig fotografierten, aber das Licht war so hell, dass ich bald meine Sonnenbrille aufsetzen musste.
    Mehrere Minuten vergingen. Die Tür von Strangwells Büro blieb geschlossen. Ich streckte ihr die Zunge heraus und ging dann zurück in das Großraumbüro, um nach dem NetSquad zu suchen. Ich hatte den Verdacht, dass man mich bald hinauswerfen würde, und wollte die Gelegenheit nutzen, vorher noch mit Petras Arbeitskollegen zu sprechen. Die Wahlkampfhelfer waren alle hektisch mit Kommunizieren beschäftigt: SMS , Handys, Besprechungen. Der einzige junge Mann, der bereit war, mir auch nur einen Blick zuzuwerfen, erklärte, das NetSquad sei im Sektor acht.
    »Und wo ist Sektor acht?«
    »Wir sind in Pods organisiert. Pod eins ist Communications , direkt am Aufzug. Pod zwei ist Research and Development . Sie bilden zusammen das NetSquad.« Damit wandte er sich wieder seinem Computer zu.
    Sektoren, Pods … Die Kids hatten offensichtlich zu viel Zeit mit Science-Fiction-Spielen verbracht. Das geschäftige Treiben und die Energie der jungen Wahlkämpfer schienen mir plötzlich sehr viel weniger amüsant. Da war doch eine Menge Selbstgefälligkeit im Spiel.
    Als ich Sektor acht gefunden hatte, sah ich als Erstes die junge Frau, die sich nach den Bohrungen im Shawnee Forest erkundigt hatte. Ungefähr fünf bis sechs junge Leute arbeiteten an den Computern. Es war allerdings schwer, sie zu zählen: sie saßen nie lange still. Erst tippten sie hektisch etwas in die Tastatur, dann schrien sie: »Ich schick euch mal was. Könnt ihr das bitte lesen, ehe es rausgeht?«, und

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