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Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Titel: Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Kommentaren über meinen Kandidaten zu suchen. Natürlich gibt’s immer irgendwelche schwachsinnigen Angriffe, aber jeder, der meinen Kandidaten persönlich kennt, weiß, dass er vielleicht in sechs Jahren schon Mr President sein könnte, und deshalb haben wir jede Menge Geld und Medienaufmerksamkeit und so weiter. Und ich bin so was wie die heilige Johanna, die mit ihrem Streitross durchs Internet prescht und nach den bösen Drachen sucht, die meinem Kandidaten was anhängen wollen.«
    Man brauchte sicher keinen besonderen Scharfsinn, um herauszubekommen, wer Petra und ihr Kandidat waren. Und aus den Kommentaren war auch ersichtlich, dass viele ihrer Myspace-Freunde Bescheid wussten. So gab es zum Beispiel von Hank Albrecht ein paar sehr boshafte Spötteleien, aber es gab auch eine Menge Begeisterung für Brian Krumas. Die meisten Kommentare hatten allerdings überhaupt nichts mit Politik zu tun, sondern bezogen sich auf ganz andere Dinge: Hunde, Klamotten, Lieblingsrestaurants und so weiter.
    Petra schrieb auch über Mr Contreras und mich. Mir hatte sie als »Codename« DC gegeben, was wohl Detektiv-Cousine heißen sollte. »Manchmal besuche ich Onkel Sal, mit dem ich gar nicht wirklich verwandt bin, und meine echte Cousine DC . Sie ist fast so alt wie meine Mutter, ist das nicht verrückt? Onkel Sal ist richtig scharf auf die Spareribs von unserer Firma, und von mir kann er gar nicht genug kriegen. Er flirtet so viel mit mir, dass meine Cousine schon eifersüchtig auf mich ist, ist das nicht witzig? Manchmal kommen sie mir vor wie ein altes Ehepaar. Mein Gott, ob wir am Ende alle so werden wie unsere Eltern?
    Als ich gestern da gewesen bin, hat Onkel Sal gerade mächtig mit DC geschimpft, weil sie diesen alten Bandenchef im Knast besuchen will, der hundert Jahre wegen Mord und so absitzen muss. Und sie sagt: Es macht mich ganz kirre, dass einem die Leute die einfachsten Fragen nicht beantworten wollen. Sag ich: Du bist doch ein großes Mädchen und trägst auch große Unterhosen, du lässt dich von so was nicht kleinkriegen. Onkel Sal fand das unglaublich komisch und hat sich weggeschmissen vor Lachen. Da ist DC richtig grantig geworden, auch wenn sie es nicht zeigen wollte. Ich hab immer gedacht, Detektiv zu sein wäre viel spannender. Mit so einem alten schwarzen Bandenchef im Knast zu reden, ist ja echt langweilig.«
    Ich erinnerte mich an die Geschichte, und es ärgerte mich, dass sie Petra hier vor aller Welt ausgebreitet hatte. Ich streckte dem Computer die Zunge raus und murmelte: »So, jetzt zieh mal deine Großes-Mädchen-Unterhosen an, Vicki, und zeig’s ihnen!«
    Ich las, was sie über ihre Arbeit für Brian Krumas schrieb, aber die Drachen, die sie bekämpft hatte, schienen harmlos genug. Sie hatte ein Gerücht gefunden, dass Brian in einer Sadomaso-Bar an der Rush Street gesehen worden sei. Und sie hatte ein Posting gefunden, wonach einer seiner Geldgeber wegen Kinderpornografie angeklagt worden war.
    Auch über den Abend, an dem ich Schlüsseldienst für sie gespielt hatte, berichtete sie, und dann kam sie zu der Party am Navy Pier.
    »Wir hatten diese große Spendenparty, und jetzt bin ich hier der Superstar, weil mein Kandidat mit einem meiner Gäste – diesem Helden aus dem Zweiten Weltkrieg – in sämtlichen Zeitungen war. Sogar in der Washington Post , obwohl mein Vater immer sagt, das ist ein liberales Mistblatt, aber es ist natürlich unheimlich wichtig. Ich hatte bloß Dusel, aber jetzt bin ich hier der Star, und der Chef der Kampagne, den wir alle den Chicago Strangler nennen, hat mich aus dem NetSquad geholt und will mir jetzt ganz persönlich spezielle Aufgaben geben. Ein paar von meinen Kollegen sind ganz schön eifersüchtig, weil sie schon von Anfang an dabei waren und ich erst seit drei Wochen, aber so ist das nun mal. Das Leben ist halt nicht fair.«
    Bis dahin waren Petras Postings genauso frisch und munter gewesen wie ihre ganze Person, ein paar Tage später klang sie schon wesentlich nüchterner.
    »Ich habe gedacht, ich wäre befördert worden, weil ich so gute Arbeit geleistet habe. Jetzt zeigt sich, dass es um etwas ganz anderes geht. Ich habe mal wieder meine große Klappe nicht halten können und über etwas geredet, was den Strangler offenbar sehr beunruhigt. Es ist eine uralte Geschichte, die vor ungefähr zehntausend Jahren passiert ist, meinem Kandidaten aber sehr schaden könnte. Ziemlich verwirrende Sache. Es geht um irgendwas, das ich gesagt habe. Dabei weiß ich

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