Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball
Datenbank registriert wurde.
Er machte die Tür zum Kofferraum auf und ließ mich aussteigen. Mit ein paar Dehnübungen versuchte ich, mein Rückgrat und meinen Hals wieder in Form zu bringen.
Thibaut war schon wieder eingestiegen, als ich ihn fragte: »Wer ist eigentlich Lily?«
Er grinste. »Der Foxterrier, den ich als Kind hatte. Wenn das alles hier vorbei ist, lade ich Sie zum Concertino für Querflöte, Viola und Kontrabass von Erwin Schulhoff ein, zur Erinnerung an meinen spannendsten Auftritt, seit ich beim Marlborough Festival debütiert habe.«
Er drückte meine Finger, die auf dem offenen Fenster lagen, und die Wärme seiner Hand blieb darauf haften, als ich in die Schatten der Gebäude auf dem Oakley Boulevard eintauchte.
38
Geständnisse auf Myspace
Es gibt keine unauffällige Methode, um in mein Büro zu kommen. Der Seiteneingang lässt sich nur von innen öffnen, und die Fenster liegen vier Meter über dem Boden. Ich würde durch die Vordertür gehen müssen.
Um diese Uhrzeit waren die ganzen schicken Bars und Cafés in der Gegend geschlossen. Der Coffeeshop auf der anderen Straßenseite würde in ein paar Stunden öffnen, aber jetzt schimmerte seine dunkle Glasfassade wie ein schwarzer See.
Ich ging sehr langsam die Straße hinunter, die Waffe schussbereit in der Hand. Niemand war unterwegs, aber wenn Profis am Werk waren, konnten sie den Eingang auch mit einer Kamera überwachen und mussten sich nicht auf der Straße herumtreiben.
Als ich mich dem Haus näherte, sprang eine Ratte aus einem Mülleimer, und ich hätte beinahe geschrien. Ich musste dreimal schlucken, um die Welle von Panik zu unterdrücken, die in mir aufstieg, als sie vor mir über den Bürgersteig lief. Ein Auto kam die Straße herauf und bog dann nach links in die Cortland Street ab. Eines der Rücklichter war kaputt. Dornick kam mir eigentlich zu pedantisch vor, als dass er jemanden für sich arbeiten lassen würde, dessen Rücklicht kaputt war. Aber vielleicht war das ja nur ein weiterer Trick, damit ich dachte, ich würde nicht überwacht.
Schluss jetzt! Die Angst macht einen verrückt. Ich holte tief Luft, überquerte die Straße und gab den neuen Code für die Tür ein. Das Schloss ächzte und stöhnte wie immer, aber diesmal kam es mir ohrenbetäubend vor. Entschlossen stieß ich die Tür auf, versäumte aber nicht, schnell noch alle zehn Ziffern auf dem Keypad zu tippen, damit man auch mit einem UV -Spray nicht feststellen konnte, welche die Tür öffneten. Ich knipste das Licht an, auch wenn man auf diese Weise von draußen sehen konnte, dass ich im Haus war.
Die Tür zu meinem Büro war immer noch von der Polizei versiegelt, aber ich öffnete sie trotzdem und trat ein. Ich seufzte, als ich das Chaos sah, aber ich ließ mich nicht aufhalten. Nach ein paar schwachen Versuchen, ein bisschen Ordnung zu schaffen, setzte ich mich an meinen Schreibtisch und ließ den Computer hochfahren. Ich fragte mich, wo ich eine neue Assistentin herkriegen sollte, nachdem mich die Zeitarbeitsagentur so schnöde im Stich gelassen hatte.
Ich versuchte mich zu erinnern, an welchem Tag Petra in meinem Büro gewesen war. Kurz vor der Party am Navy Pier, dachte ich, aber der genaue Tag fiel mir nicht ein. Es blieb mir also nichts anderes übrig, als ein Suchprogramm einzusetzen, das alle besuchten Websites in der genannten Woche auflistete.
Während das Programm lief, schob ich ein paar Schubladen zurück in den Schreibtisch, hob meine Landkarten auf und kniete mich auf den Boden, um meine Akten wieder einzusammeln. Dabei fiel mir das fatale Protokoll des Prozesses gegen Steve Sawyer erneut in die Hand, und ich fing an zu blättern. Ich suchte eigentlich die Stelle, wo mein Vater erwähnt wurde, aber stattdessen sprang der Name »Lumumba« mich an.
»Lumumba hat mein Bild«, hatte Sawyer im Zeugenstand ausgesagt.
Lumumba, das war Lamont, wie ich jetzt wusste. Lamont hatte Sawyers Bild. Was konnte das heißen? War es ein verdeckter Hinweis darauf, dass ihn Lamont bei der Polizei angezeigt hatte? Oder hieß es, dass er eine Aussage von Lamont erwartete, die ihn entlasten würde?
Ich fragte mich, ob mir Curtis Rivers wohl helfen könnte, das zu verstehen … Curtis Rivers! Ich fasste mir an die Stirn. Natürlich! Afrikanische Namen. Kimathi hatte er den Mann genannt, der den Bürgersteig vor seinem Haus kehrte. Während mein Suchprogramm weiterlief, machte ich ein weiteres Fenster auf und suchte nach dem Namen Kimathi.
Dedan Kimathi war
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