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Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Titel: Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Weinglas in meiner Hand und beobachtete, wie sich die Farbe im Licht änderte. Alitos Leben hatte ich auch geändert, indem ich seine Geschichte ins rechte Licht gerückt hatte.
    »Ich habe ihn nicht bedroht«, sagte ich. »Ich wollte ihn auch nicht umbringen. Ich hoffte, mein Hinweis würde ihn dazu bringen, dass er seine Auftraggeber verrät. Und dem wollten seine Auftraggeber offenbar vorbeugen. Alito wäre ja nicht als Einziger dran gewesen, wenn Mallory oder das FBI dem Hinweis nachgegangen wären. Also hat er die Leute angerufen, die ihm den Auftrag gegeben hatten. Jemand wie – sagen wir – George Dornick. Der war früher sein Partner, als sie noch bei der Polizei waren. Oder vielleicht auch einer von Dornicks Kunden … Wir können ihn ja spaßeshalber mal Les nennen. Alito ist Alkoholiker. Er hat seine Pension und ein kleines Boot und sonst gar nichts. Les und George haben ständig Angst, dass er nicht dichthält. Er darf die Drecksarbeit für sie machen – aber nicht, wenn er jemanden wie Bobby Mallory direkt auf ihre Spur setzt.«
    »Les?« Murray schien förmlich zu explodieren. »Meinst du Les Strangwell?«
    »Gute Nacht, Murray. Schlaf schön.«
    Ich hängte auf und zog eine Grimasse. »Es sieht so aus, als hätte ich Larry Alito in den Tod geschickt«, sagte ich zu Karen Lennon. »Ich glaube … ich mag mich heute nicht sehr.«
    »Hat ihn wirklich jemand als den Einbrecher identifiziert?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Es war nur eine Vermutung, aber offenbar eine zutreffende. Er muss deswegen schnurstracks zu Dornick oder zu Strangwell gerannt sein.«
    Ich erzählte ihr, wie Murray den Mord beschrieben hatte. »Es muss Dornick gewesen sein … Ich kann mir nicht vorstellen, dass Strangwell diesen Mann umarmt, um ihn zu erschießen … Aber sein alter Partner, der ihm hier und da kleine Aufträge gibt, damit er seinen Bungalow und sein Boot in Schuss halten kann – das würde passen. Alito hatte bestimmt das Gefühl, er könne ihm trauen.«
    »Kann schon sein, dass Sie heute einiges in Bewegung gesetzt haben, was am Ende zu seinem Tod geführt hat. Aber Sie dürfen sich nicht die Schuld daran geben. Wenn er nicht so ein Ganove gewesen wäre, der in Ihr Büro eingebrochen ist, dann hätte Ihr Anruf gar nichts bewirkt.« Karen sah mich ernsthaft an, ihr junges, rundes Gesicht war gerötet.
    Das Entsetzen über die Verwicklung meines Vaters in den Fall überrollte mich noch einmal, und ich musste die Augen schließen, um den Schmerz auszuhalten. Eilig wechselte ich das Gesprächsthema.
    Im Laufe des Abends tranken wir die Weinflasche leer und lachten über alte Familiengeschichten. Ihre Großmutter, erzählte Karen, habe unbedingt den Führerschein machen wollen, aber ihr Vater habe es ihr nicht erlaubt. »Da hat sie sein Auto genommen und in den Pferdeteich gelenkt. Dann ist sie ins Haus gegangen, hat ihren Koffer gepackt und ist nach Chicago gefahren.«
    Es war schon fast Mitternacht, als ich meiner Gastgeberin half, das Sofa in ein Gästebett zu verwandeln. Zum ersten Mal seit einer Woche schlief ich volle acht Stunden. Friedlich wie ein Baby.

45
    Das gute Buch und der böse Ball
    Karen war schon zur Arbeit gefahren, als ich aufwachte. Sie hatte Kaffee gemacht und einen Zettel neben die Kanne gelegt. »Rufen Sie mich auf dem Handy an, ehe Sie gehen. Irgendjemand muss wissen, wo Sie sich aufhalten. Ich bin Ihre Seelsorgerin. Niemand kann mich zu einer Aussage zwingen.«
    Bei der Vorstellung, dass Karen meine persönliche Pastorin war, musste ich lächeln. Da ich keine Zeitung fand, setzte ich mich mit dem Kaffee vor den Fernseher. Nach den üblichen Horrormeldungen aus der Finanzwelt beherrschte der Tod Alitos die Morgennachrichten.
    Nur Beth Blacksin auf Kanal 13 deutete an, dass ein Streit unter Freunden das Mordmotiv sein könnte. Sie nannte zwar keine Namen, erwähnte aber, dass Alito als Sicherheitsbeauftragter freiberuflich für eine politische Kampagne tätig gewesen sei. Ich schickte Murray ein stummes Kusshändchen. Er musste mit Beth geredet haben, denn Global Entertainment und der Herald Star gehörten zur selben Mediengruppe.
    Dornick und Strangwell würden mal wieder Schadensbegrenzung betreiben müssen. Was vielleicht bedeutete, dass der Druck auf Petra und mich etwas nachlassen würde. Zwei andere Sender meldeten, dass im Zusammenhang mit dem Mord eine Privatdetektivin, die angeblich Drohungen gegen den Toten geäußert hatte, »dringend zu einer Befragung gesucht würde«. Bei einem

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