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Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Titel: Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Schlüssel zu geben. Sie haben Nachschlüssel anfertigen lassen und sind bei dir eingebrochen. Dieser miese Typ, den sie Larry genannt haben, hat ein altes Foto von Onkel Tony und seiner Softball-Mannschaft gefunden, und Mr Strangwell war total sauer. Bloß ein Alkoholiker könnte glauben, dass dieses Foto irgendwas beweisen würde, hat er gesagt. Und dann haben sie beschlossen, sie müssten auch dein Büro durchsuchen.
    Diesmal musste ich mit ihnen gehen. Es genügte ihnen nicht, dass ich ihnen den Zahlencode für das Schloss gab, weil Strangwell sagte, wenn du da wärst – zum Beispiel, weil du nicht zu diesem Schlangenmann ins Gefängnis konntest –, dann müsste ich dafür sorgen, dass du sie reinlässt. In deinem Büro sind sie dann total durchgedreht, und ich hatte furchtbare Angst, dass sie mich umbringen, weil ich zu viel wusste. Dieser Mr Dornick hat dauernd bei Strangwell angerufen und ihn gefragt, ob er wirklich glaube, dass so ein Plappermaul wie ich auf Dauer dichthalten würde. Da habe ich so getan, als hätte ich meine Periode bekommen. Ich bin zur Toilette gegangen, und dieser schreckliche Mann, dieser Larry hat da gestanden mit der Pistole in seiner Hand. Und dann habe ich die Hintertür gesehen und bin einfach rausgesprungen und losgerannt wie verrückt. Und draußen auf der Straße stand Elton, und da ist mir eingefallen, wie er von seinem Versteck erzählt hat. Ich bat ihn, mein Leben zu retten. Ein Bus kam vorbei, und wir sind eingestiegen. Dann hat mich Elton hierher gebracht. Seither habe ich mich nicht mehr weggetraut.«
    Während ich sie in meinen Armen wiegte, überlegte ich angestrengt, wo ich sie verstecken könnte, bis die Polizei bereit war, sich meine Version der Geschichte anzuhören. Während ich einen Plan nach dem anderen verwarf, fragte Petra nach den Fotos.
    »Was ist eigentlich auf diesen Bildern drauf?«
    »Das ist eine alte Geschichte, aber eine sehr hässliche. Dein Vater war 1966 bei einem Krawall im Marquette Park –«
    »Bei einem Rassenkrawall, meinst du? Als die Schwarzen die Scheiben zerschlagen und Häuser abgebrannt haben?«
    »Nein, das war später. Das im Jahr 1966 war ein weißer Krawall. Dein Vater, dein Onkel Harvey und ungefähr achttausend andere haben Martin Luther King beschimpft, bespuckt und mit Steinen beworfen. Die Bilder zeigen deinen Vater und Onkel Harvey. Sie standen in der Nähe, als diese schwarze Frau getötet wurde. Und sie zeigen, wie ein Polizeibeamter die Mordwaffe einsteckt. Später haben Dornick und Alito dann einen jungen Schwarzen so lange gefoltert, bis er den Mord gestanden hat.«
    »Nein!«, rief sie. »Du lügst! Daddy und Onkel Harvey würden doch niemals, das können sie gar nicht, ich –«
    Ich schnitt ihr das Wort ab. »Petra, ich weiß, wie das ist. Mein Vater hat auch mit der Sache zu tun gehabt. Er hat gesehen, wie der junge Mann gefoltert worden ist, und als er einschreiten wollte, haben sie ihm damit gedroht, seinen Bruder ins Gefängnis zu bringen. Und deshalb hat mein Vater, der liebste und beste Mann, den ich kenne, nichts dagegen unternommen, dass der Mann gefoltert wurde. Er hat es zugelassen, um Peter zu retten. Später hat er sogar die Mordwaffe, den Nellie-Fox-Baseball, versteckt, um deinen Vater zu schützen.«
    »Das ist alles nicht wahr!«, kreischte Petra und sprang auf die Füße. »Das erfindest du bloß!«
    »Ich wünschte, es wäre so.« Ich stand jetzt ebenfalls auf und zeigte ihr die Abzüge, die ich gemacht hatte. Das Licht war zu schwach, um viel zu erkennen, aber sie starrte die Bilder an, als ob sie vom Teufel kämen.
    »Das da ist Schwester Frances. Das ist die Nonne, in deren ausgebrannte Wohnung sie dich geschickt haben. Sie ist im Marquette Park neben der Ermordeten marschiert. Sie ist umgebracht worden, weil die Schuldigen verhindern wollten, dass sie mit mir redet.«
    »Du darfst die Bilder nicht veröffentlichen«, flüsterte Petra. »Das darfst du nicht machen!«
    »Petra, vierzig Jahre Unrecht lasten auf uns wie ein Stein. Auch auf dir und mir. Das Unrecht unserer Väter belastet uns. Ich wage mir gar nicht vorzustellen, wie viele Menschen Alito und Dornick gefoltert haben. Ich kann das nicht verschweigen, weder um Peter zu retten noch meinen eigenen Vater.«
    »Du verdammte Rechthaberin!«, würgte sie. »Es ist genau, wie Onkel Sal sagt: Solange du nur recht hast, bist du zufrieden. Alle anderen zählen nicht in deiner Welt.«
    »Zum Teufel, Petra Warshawski! Du hast nicht nur dein Leben

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