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Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Titel: Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Plastikpäckchen war verschwunden. Hatte Petra es mitgenommen? Hoffte sie, so ihren Vater zu retten?
    Dornick wurde immer wütender. Seine Waffe zeigte jetzt auf mich, und ich konnte den roten Strahl seines Laserpointers auf meiner Brust und meinem Kopf tanzen sehen, während er überlegte, wo er wohl hinschießen sollte, ohne seinen Gorilla zu treffen.
    Ich ließ mich in die Arme des Mannes sacken und holte tief Luft, so wie es Gabriella immer von mir verlangt hatte: bis ganz hinunter zum Steißbein. Dann schloss ich die Augen: Atmen, nicht denken. Atmen, nicht denken . Dann begann ich die Arie zu singen, die das Markenzeichen meiner Mutter gewesen war: Non mi dir, bell’idol mio …
    Ein Schuss dröhnte, ich zuckte zusammen und ruinierte die Arie, weil ich dachte, anstatt zu atmen. Ich konnte nicht anders.
    Dornick hatte danebengeschossen. Er fluchte: »Du verdammtes, dreckiges Arschloch, du Penner, du –«
    Der Griff an meinen Armen lockerte sich. Ich riss mich los, trat dem Mann gegen die Kniescheibe, machte eine Rolle vorwärts auf Dornick zu. Elton hatte ihn an den Beinen gepackt. Dornick tanzte herum und versuchte einen Winkel zu finden, aus dem er Elton treffen konnte, ohne sich selbst in die Beine zu schießen. Er war stärker als Elton, aber das bedeutete nur, dass er den Obdachlosen hinter sich herzog, ohne dass er sich losreißen konnte.
    Ich stieß einen barbarischen Schrei aus und schlug ihm mit der Handkante hart auf den Unterarm. Mit letzter Kraft riss ich ihm die Waffe aus der Hand. Einen Augenblick später wimmelte es am Ufer von Männern in Blau.

48
    Männer mit schusssicheren Westen
    Ein Polizeiboot war eingetroffen, aber wir brauchten alle eine Minute, um das zu begreifen. Zwei von Dornicks Männern versuchten zu flüchten, aber das Boot hatte einen Scheinwerfer auf die Böschung gerichtet, und der Lautsprecher forderte alle auf, stehen zu bleiben. Zwei Gewehrschüsse in die Luft genügten, um den Befehl durchzusetzen.
    Dornick lag am Boden und krümmte sich. »Ich bin verwundet! Ich bin verwundet!«, schrie er. »Das Scheißweib hat meine Pistole. Schnappt sie euch, ehe sie abhaut!«
    »Er ist ein Lügner«, schrie Elton mit schriller Stimme. »Vic war hier mit ihrer Cousine. Sie haben sich vor diesem Mann hier versteckt. Das ist ein Psychopath! In Vietnam hatten wir viele von diesen Typen, durchgeknallte Kerle, die ihre eigenen Leute erschossen haben. Er hätte Vic erschossen, wenn ich ihn nicht gepackt hätte. Und er hat mein Haus in kleine Stücke zerschlagen. Ohne jeden Grund, nur, um mich zu quälen.«
    »Sperren Sie die Frau ein«, rief Dornick. »Sie hat einen Polizisten ermordet. Sie will sich an der ganzen Truppe rächen.«
    Männer mit kugelsicheren Westen sprangen ans Ufer. Sie hielten uns alle mit Sturmgewehren in Schach und trieben uns auf das Polizeiboot. Ich zitterte so heftig, dass ich fast in den Fluss gefallen wäre. Die Polizisten hoben mich über die Bordwand und stellten mich unter Bewachung, dann gingen sie zurück und holten Dornicks verletzten Gorilla.
    Petra saß im Heck des Boots, eingewickelt in eine graue Decke der Polizei. Irgendwo im Hintergrund meines Bewusstseins war ich froh, dass sie in Sicherheit war, aber am liebsten hätte ich mich einfach hingelegt und geschlafen.
    Als wir alle an Bord waren, hörte ich, wie Dornick in aller Dreistigkeit behauptete, ich hätte ihn und seine drei Banditen als Geiseln genommen und zum Fluss getrieben, um sie zu erschießen – genau wie Larry Alito.
    »Das ist nicht wahr, Mr Dornick«, rief Petra vom Heck. »Sie wissen genau, dass es umgekehrt war. Sie wollten Vic und mich erschießen. Es ist ein Wunder, dass sie noch lebt. Aber wahrscheinlich ist sie einfach ein bisschen schlauer als Sie.«
    Das Kompliment freute mich. Ich lächelte Petra zu, und weil die Polizisten mich nicht zu ihr hingehen ließen, warf ich ihr eine Kusshand zu.
    Inzwischen hatten die Männer von der Wasserschutzpolizei mich überprüft und im Computer den Haftbefehl gefunden, den Bobby Mallory gegen mich erwirkt hatte. Sie legten mir Handschellen an und sagten mir, ich hätte das Recht zu schweigen.
    Daran war ich allerdings gar nicht interessiert. Ich nannte ihnen mehrmals Bobbys Handynummer und forderte sie auf, ihn anzurufen, ehe sie mich verhafteten und Dornick laufen ließen. Aber es war nur Petras Hartnäckigkeit zu verdanken, dass sie Bobby schließlich tatsächlich anriefen, der ihnen Anweisung gab, uns alle ins Chicago Police Department an

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