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Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Titel: Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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gestellt, aber als sie gemerkt hat, dass es um einen Fall geht, der irgendwie mit Martin Luther King und der Bürgerrechtsbewegung zu tun hat, wurde sie neugierig. Um es kurz zu machen: Es hat sich herausgestellt, dass sie an dem Tag im Marquette Park gewesen ist, als dieses Mädchen gestorben ist, das dieser Steve Sawyer umgebracht haben soll.«
    »Was?« Ich war so überrascht, dass ich etwas Kaffee verschüttete.
    »Ja, Frances ist damals wirklich gegen den Strom auf der South Side geschwommen. Ihre Familie wohnte in Gage Park, und ihr Vater war schrecklich wütend, als sie anfing, sich für die Bürgerrechtsbewegung zu interessieren. Aber ihre Mutter hat sie insgeheim unterstützt. Damals hat Frances sich entschlossen, Nonne zu werden. Diese Nonnen waren so tapfer. Sie sind es noch heute. Frances arbeitet und wohnt im Mighty Waters Freedom Center. Das ist eine Einrichtung, die …«
    »Harmony Newsome«, sagte ich, um sie wieder zu dem Thema zurückzubringen, das mich interessierte.
    »Ja, genau. Frances war bei Ella Baker in Selma bei der Registrierungskampagne, und 1966 ist sie in Chicago an der Seite von Martin Luther King marschiert. Sie ist ganz in der Nähe von Harmony Newsome gewesen, als das Mädchen gestorben ist. Ist das nicht Wahnsinn?«
    »Erstaunlich. Was hat sie … Hat sie den Mörder gesehen?«
    »Ich weiß nicht, was sie gesehen hat. Sie hat mir nur gesagt, sie habe nie ganz verstanden, warum man Steve Sawyer verhaftet habe, und sie würde gerne mit Ihnen reden.«
    Ich bombardierte Karen mit Fragen, aber sie hob nur die Hände und sagte: »Fragen Sie Frances. Ich weiß von alledem gar nichts.«
    Max musste lachen. »Ich hab dich ja noch nicht oft bei der Arbeit beobachtet, aber du bist wirklich ein Terrier! Dagegen sind deine eigenen Hunde ja richtig friedlich.«
    Ich schloss mich dem allgemeinen Gelächter an und überließ es Lotty, dem Gespräch eine andere Richtung zu geben. Max holte eine Flasche Armagnac heraus, und sogar Lotty trank einen Schluck. Wir blieben lange zusammen. Lottys gastfreundliche Wärme war so viel schöner als die Welt voller Kälte, Heimatlosigkeit und Verzweiflung, in der Karen Lennon und ich täglich arbeiteten.
    Als wir zusammen im Aufzug nach unten fuhren, brachte Karen mich jäh in diese Welt zurück. »Ich habe bei der Veteran Administration nachgefragt, ob sich Ihr obdachloser Freund in dem Heim gemeldet hat, in dem ich ein Zimmer für ihn organisiert habe. Er scheint nicht dagewesen zu sein. Dabei ist es ziemlich schwierig, solche Unterkünfte zu finden.«
    »Es war sehr nett von Ihnen, dass Sie sich so bemüht haben«, sagte ich. »Aber Elton ist gegen Menschen offenbar so allergisch, dass er lieber auf der Straße lebt als in einem Heim.«
    Wir waren bei ihrem Wagen angekommen, und als sie einstieg, sagte ich: »Ihr Leben besteht auch nur aus Arbeit, nicht wahr? Das Altersheim, die Obdachlosen, das Ethik-Komitee, der Kampf gegen die Todesstrafe … Entspannen Sie sich denn überhaupt manchmal?«
    »Entspannen Sie sich denn?«, fragte sie trocken. »Abgesehen von diesem Italienurlaub sind Sie doch auch dauernd im Einsatz.«
    Ich lachte bitter. Sie hatte recht: Ich nahm mir momentan nicht viel Zeit für mich.

12
    The Hammer
    Gleich am nächsten Morgen rief ich im Mighty Waters Freedom Center an. Aber die Frau, die meinen Anruf entgegennahm, sagte, Schwester Frances sei heute nicht da. »Sie ist unterwegs. Sie versucht, Unterkünfte für die Familien der Immigranten zu finden, die letzte Woche in Iowa verhaftet worden sind.«
    Immerhin gab mir die Frau die Handynummer von Schwester Frances, aber als ich sie anrief, meldete sich nur die Mailbox, was mich nicht sonderlich überraschte. Ich hinterließ meinen Namen und eine kurze Nachricht: Ob sie mich anrufen könne, es ginge um den Prozess gegen Steve Sawyer.
    Dann kam meine neue Mitarbeiterin, Marilyn Klimpton, von der Zeitarbeitsagentur. Ich verbrachte den größten Teil des Tages damit, meine Akten mit ihr durchzugehen und ihr die wichtigsten Klienten zu nennen, damit sie wusste, wann sie mich unbedingt sofort informieren musste.
    Am Nachmittag rief mich dann Schwester Frances zurück. Sie wisse noch nicht, wann sie wieder in Chicago sein würde, sagte sie, aber sie würde sobald wie möglich Kontakt mit mir aufnehmen, damit wir uns treffen könnten.
    Als ich sie nach Steve Sawyer fragte, wehrte sie ab. Sie sei sich gar nicht sicher, ob das, was sie wüsste, für mich von Nutzen sein könne. »Ich habe ihn

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