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Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Titel: Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Dinge noch nicht so gut organisiert. Weißt du vielleicht das genaue Prozessdatum?«
    Ich warf einen Blick auf die Notizen, die ich mir in der Bibliothek gemacht hatte. »Der Name des Opfers war Harmony Newsome, und der Prozess war Ende Januar 1967, so viel ich weiß.« Er versprach, morgen noch einmal nachzusehen.
    Unmittelbar nachdem er aufgelegt hatte, rief Petra an. »Vic, jetzt hast du mir auch das Leben gerettet. Ich weiß gar nicht, was ich gemacht hätte, wenn ich meine E-Mails nicht bei dir hätte abrufen dürfen. Hast du den Cookie gekriegt? Und es bleibt doch dabei, dass Onkel Sal und du zu unserer Spendenparty auf dem Navy Pier kommen? Ich habe eure Namen jedenfalls auf die Liste gesetzt.«
    »Ja, danke. Dein Onkel Sal kann es gar nicht erwarten. Den Namen Warshawski hast du ja hoffentlich richtig geschrieben? Du weißt ja: W … A …«
    »Ja, ich weiß. Ein WAR rior geht in einer rick SHAW zum SKI fahren. Was meinst du, wie ich durch die Schule gekommen bin? Ich war die Einzige in der ersten Klasse, die wusste, was eine Rikscha ist.«
    Wir lachten beide, und ich fühlte mich etwas besser. Vielleicht hatte Mr Contreras ja recht. Vielleicht sollte ich ein bisschen charmanter werden. So wie meine Cousine.
    In den nächsten zwei Tagen verdrängte ich den Gadsden-Fall nahezu völlig aus meinen Gedanken. Am Freitagabend war ich bei Lotty eingeladen. Ich kam ein bisschen zu spät, weil ich im DuPage County Courthouse gewesen war und der Verkehr wieder einmal zäher als Schneckenschleim floss. Als mir Lotty die Wohnungstür aufmachte, hörte ich zu meiner Überraschung Stimmen im Hintergrund. Sie hatte mir nicht gesagt, dass noch andere Gäste anwesend sein würden.
    Es waren Max Loewenthal und Karen Lennon. Sie standen auf dem Balkon und sahen über den Lake Shore Drive auf den Michigansee hinaus. Beide hielten Weingläser in der Hand, und Max hatte Karen gerade mit einer Bemerkung zum Lachen gebracht.
    »Ah, Victoria!« Max kam auf mich zu und küsste mich auf die Wange. Wir hatten uns seit meiner Rückkehr aus Italien noch nicht gesehen. »Schön, dass du wieder da bist. Der Urlaub hat dich offensichtlich erfrischt.«
    Das war typisch Max. Ich sah ungefähr so frisch aus wie ein Strauß Löwenzahn ohne Wasser. Er schenkte mir ein Glas Échezeau ein. Lotty trinkt keinen Alkohol – mit Ausnahme eines gelegentlichen, rein medizinischen Brandys. Aber Max hat einen Teil seiner nicht unbeträchtlichen Weinvorräte bei ihr gelagert.
    Wir verspeisten die gebratene Ente, die Lotty gekauft und wieder aufgebacken hatte, und plauderten über die Weine von Torgiano und die Fresken von Piero della Francesca in Arezzo. Als ich die Bühne in Siena beschrieb, wo meine Mutter gesungen hatte, fingen Max und Lotty eine lebhafte Diskussion über eine Don Carlos- Aufführung an, die sie dort gesehen hatten.
    Erst beim Kaffee kam Max auf das eigentliche Thema des Abends zu sprechen. »Ich habe Karen heute im Ethik-Komitee getroffen, und als sie mir sagte, dass sie mit dir sprechen müsse, habe ich sie der Einfachheit halber gleich eingeladen.«
    »Nicht, dass ich etwas dagegen hätte, aber ich bin ja nicht schwer zu erreichen. Oder hat Sie Miss Ella gebeten, mir Gift ins Essen zu tun?«
    Karen hatte wohl zu viel von dem schweren Burgunder getrunken und kicherte weitaus heftiger, als es meine Bemerkung verdient hatte. »Ich hab ja gehört, dass Sie gestern früh einen Streit hatten.«
    »Kann man wohl sagen. Sie ärgert sich darüber, dass ich diesen Steve Sawyer zu finden versucht habe, und ich ärgere mich, dass sie die Untersuchung behindert und mich nicht mit Miss Claudia reden lässt.«
    »Genau«, sagte Karen. »Miss Claudia würde sicher gern mit Ihnen reden. Sie hat sich nämlich auch mit ihrer Schwester gestritten, und es hatte was mit diesem Freund zu tun. Deshalb wollte ich Sie auch so dringend sehen.«
    »Wissen Sie etwas über Steve Sawyer?« Ich konnte meine Überraschung nicht unterdrücken.
    »Nein. Aber ich bin auch im Komitee gegen die Todesstrafe, und die Vorsitzende ist eine Dominikanernonne. Sie heißt Frances – Frances Kerrigan. Und sie scheint etwas zu wissen.«
    »Ich glaube nicht, dass Steve Sawyer die Todesstrafe gekriegt hat«, sagte ich.
    Karen schüttelte den Kopf. »Nein, das war es nicht. Aber als ich heute im Komitee war, bin ich zu früh gekommen, und sie hat gleich gemerkt, dass ich schlecht gelaunt war. Ich hab ihr das mit Miss Ella und Ihnen erzählt, und sie hat ein paar höfliche Fragen

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