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Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Titel: Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Er war gerade in Hollywood bei einem Essen mit Prominenten, um Spenden für seinen Wahlkampf zu sammeln, aber sein Mitarbeiterstab hatte ihn offensichtlich über Petras Verschwinden informiert. Er redete zuerst mit Bobby und dann mit mir.
    »Sie sind Petras Cousine, nicht wahr? Wir haben uns bei dem Dinner auf dem Navy Pier kennengelernt, erinnern Sie sich? Ich gebe Ihnen meine direkte Durchwahl, Vic, und ich möchte, dass Sie mich sofort anrufen, wenn Sie etwas Neues erfahren, okay?«
    Ich trug die Nummer in mein PDA ein und wandte mich dann wieder dem FBI zu. Ich konnte Brian Krumas verstehen. Auch wenn ihn die Presse als neuen Robert Kennedy feierte – wenn eine blonde Zweiundzwanzigjährige aus seinem Wahlkampfteam verschwand, dann war das ein ganz heikles Thema für ihn. Schadensbegrenzung war angesagt.
    Als ich schließlich nach Hause gekommen war, konnte ich zunächst nicht einschlafen, und in der Nacht fuhr ich dann immer wieder aus Albträumen hoch. Verzweifelt versuchte ich, nicht daran zu denken, was Petra gerade alles geschehen konnte. Ich überlegte stundenlang, wo sie wohl sein und wen sie in mein Büro gebracht haben könnte.
    Mr Contreras gab mir den Rest. »Sie sollten sowieso nicht mit solchen Verbrechern wie Johnny Merton reden«, erklärte er mir. »Das habe ich Ihnen schon beim ersten Mal gesagt, als Sie da rausfuhren, aber Sie denken ja, Sie wären die Einzige, die Recht und Unrecht unterscheiden kann. Wir anderen sind ja zu ungebildet dafür. Und jetzt haben Sie Petra ganz schön in Probleme gebracht.«
    »Ich weiß genau, dass Merton ein Gangster ist«, brüllte mein Onkel. »Ich hab mir sagen lassen, was er alles verbrochen hat. Es würde mich nicht überraschen, wenn er meine Tochter gezwungen hätte, in dein Büro einzubrechen. Und eins sage ich dir« – er beugte sich so dicht zu mir herunter, dass seine Nase fast meine Stirn berührte –, »wenn sie wegen dir zu Schaden kommt, dann werde ich dir alles heimzahlen! Zehnfach! Hundertfach! Hast du verstanden?«
    Ich stand einfach da und sagte kein Wort. Wenn Petra irgendwas zustoßen sollte und ich wäre schuld daran, wüsste ich nicht, wie ich jemals wieder mit mir ins Reine kommen sollte. Der Wut ihres Vaters war nichts entgegenzusetzen.
    Sein Telefon klingelte, und er ging einen Schritt zurück. Ich wandte mich an meine Tante. »Du solltest mit Derek Hatfield reden. Das ist ein guter Agent.«
    »Und was machst du?«, fragte sie.
    »Ich werde auch meinen besten Agenten auf den Fall ansetzen«, sagte ich niedergeschlagen.
    Aber mein bester Agent war nicht in der Lage gewesen, Lamont Gadsden zu finden. Mein bester Agent hatte eine Spur der Verwüstung und Trauer im Mighty Waters Freedom Center hinterlassen. Ich hoffte nur, er würde nicht bei der Suche nach Petra genauso versagen.

3
    Keine gute Tat bleibt ungesühnt
    Lamont Gadsden und meine Cousine Petra. Es war schwer, sich zwei Menschen vorzustellen, die weniger gemeinsam hatten: ein alter Kumpel von The Hammer Merton aus der South Side von Chicago und eine höhere Tochter der Millennium-Generation aus einem teuren Vorort von Kansas City, die eine SMS nach der anderen verschickte. Wenn ich nicht gewesen wäre und ein Haufen unglücklicher Zufälle, würde man jetzt nicht von ihnen in einem Satz sprechen.
    Da Petra meine Cousine war, war es nicht weiter erstaunlich, dass sie sich bei mir gemeldet hatte, als sie frisch vom College zu Anfang des Sommers nach Chicago gekommen war, um in der Heimatstadt ihres Vaters ein Praktikum anzutreten.
    Aber dass ich mich darauf eingelassen hatte, nach Lamont Gadsden zu suchen, war ein ganz blöder Zufall gewesen, und wenn ich einen Sündenbock dafür suche, fällt mir immer nur Elton Grainger ein.
    Elton war der Mann, der mich in den Gadsden-Sumpf führte. Er konnte nichts dafür, wohlgemerkt. Er arbeitete seit einigen Jahren in der Straße, in der auch mein Büro lag. Wenn ich ihn zufällig traf, sagte ich »hey«, kaufte ihm Streetwise ab, die Obdachlosenzeitung, und gelegentlich spendierte ich ihm auch Kaffee oder ein Sandwich. Während eines Schneesturms hatte ich ihm mal mein Büro als Unterkunft angeboten, und er lehnte ab.
    Aber dieses Jahr war er an einem goldenen Junitag vor meinem Büro zusammengebrochen. Wenn ich ihn hätte liegen lassen, wäre Petra wohl nie verschwunden und Schwester Frances vielleicht noch am Leben. Der gute Samariter kann nie sicher sein, was ihn erwartet.
    Es passierte, als ich gerade den Code für das Türschloss zu

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