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Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball

Titel: Hardball - Paretsky, S: Hardball - Hardball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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in Italien gewesen, Morrell war mit dabei. Wir hatten ein Ferienhaus in den umbrischen Bergen gemietet, in der Gegend, aus der meine Mutter kam. Morrell hatte sich endlich von den Kugeln erholt, die ihn vor zwei Jahren am Khyberpass getroffen und fast das Leben gekostet hatten. Trotz der ungefähr dreihundert Reporter, die in unseren endlosen Kriegen gestorben sind, wollte er wieder zurück an die Front der Journalisten nach Afghanistan. Der Urlaub in Italien war nur ein Test für ihn, um zu sehen, ob seine Beine ihn wieder trugen.
    Meine eigenen Motive waren sogar noch etwas privater gewesen. In meiner Kindheit hatte ich mit meiner Mutter nur italienisch gesprochen, aber ihre Heimat hatte ich nie besucht. Ich wollte meine Verwandten kennenlernen, ich wollte das berühmte umbrische und toskanische Licht der Renaissancemaler sehen, ich wollte Torgiano direkt in den Weinbergen trinken, wo seine Trauben herkamen. Vor allem aber wollte ich wissen, wo meine Mutter singen gelernt hatte.
    Wir besuchten die Verwandten meiner Mutter, ältere katholische Cousinen, die immer wieder sagten, ich sähe meiner Mutter Gabriella so ähnlich. Über die Jahre, die meine Mutter sich mit ihrem Vater, einem italienischen Juden, hatte verstecken müssen, sagten sie nichts. Sie behaupteten, sie hätten keine Erinnerungen an meinen Großvater, der einen Tag nachdem man meine Mutter an Bord eines kubanischen Frachters geschmuggelt hatte, denunziert und nach Auschwitz geschickt worden war. Auch von Gabriellas jüngerem Bruder Mosiela, der sich 1943 den Partisanen angeschlossen hatte, wussten sie nichts. Ich hatte wohl zu viel von den Verwandten in Pitigliano erwartet.
    Meine Mutter ist schon lange tot, aber ich vermisse sie heute noch. Morrell und ich besuchten das Opernhaus in Siena, wo sie ihren Auftritt als Iphigenie in Niccoló Jommelis Oper hatte, es war die einzige Hauptrolle, die sie je spielen durfte. Was mir den verrücktesten zweiten Vornamen in ganz Chicago eingebracht hatte. Wir lernten sogar eine gebrechliche, fast neunzigjährige Sängerin kennen, die sich noch daran erinnerte, mit Gabriella zusammen im Konservatorium gewesen zu sein. » Una voce com’una campana dorata «, sagte sie. Eine Stimme wie eine goldene Glocke. Das konnte ich nur bestätigen: Wenn meine Mutter sang, füllte ihre Stimme die fünf Zimmer unseres bescheidenen Bungalows in South Chicago bis zum Bersten.
    Sie war eine dumme, ahnungslose, völlig mittellose Immigrantin gewesen, als sie nach Chicago kam. Sie hatte sich auf die Anzeige einer Bar in der Milwaukee Avenue beworben, in der nach einer Sängerin gesucht wurde, was dazu führte, dass ihr die Jungs im Hinterzimmer die Kleider vom Leib zu reißen versuchten, während sie » Non mi dir, bell’idol mio « sang.
    Mein Vater hatte sie davor gerettet. Mein Vater, der an einem glühend heißen Julinachmittag in die Bar gestiefelt kam, um ein kühles Bier zu trinken, und sie aus den Händen des Barbesitzers befreite, der ihr gerade den Busen begrapschen wollte. Mein Vater war Polizist gewesen, ein gütiger und sanfter Mann, der meine Mutter von diesem ersten Tag an verehrte und liebte.
    Als ich unter den barocken Engeln in der Oper von Siena stand, spürte ich den gewaltigen Bruch zwischen dem Glanz dieser Bühne, wo meine Mutter ihre Gesangskarriere begonnen hatte, und dem Bungalow im Schatten der Chicagoer Hochöfen, wo sie ihr Leben beschloss. Wie hätten mein Vater und ich ihr jemals ersetzen können, was ihr die faschistischen Rassengesetze geraubt hatten?
    Dieser Teil der Reise war schwierig gewesen, aber nachdem wir Siena und Pitigliano verlassen hatten, verbrachten Morrell und ich noch ein paar schöne Wochen zusammen. Es wurde uns allerdings beiden klar, dass diese Reise die Abschiedstour unserer Affäre sein würde. Als wir den Urlaub geplant hatten, glaubten wir, er würde unsere Beziehung vertiefen, denn aufgrund unserer unregelmäßigen Arbeit hatten wir nie längere Zeitabschnitte miteinander verbracht. Aber als ich mit Morrell zum Bahnhof fuhr, wurde uns beiden bewusst, dass wir nicht so weitermachen, sondern Good-bye sagen wollten. Er fuhr nach Rom, um von dort aus direkt nach Islamabad weiterzufliegen, und ich würde allein nach Hause zurückkehren.
    Als ich ein paar Tage später traurig von Mailand aus nach Chicago zurückflog, fragte ich mich, was Morrell und mich an einer tieferen und engeren Bindung gehindert hatte. War Morrell zu pedantisch und ich zu chaotisch? Oder war ich zu

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