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Hardcore Zen: Punk Rock, Monsterfilme & die Wahrheit über alles (German Edition)

Hardcore Zen: Punk Rock, Monsterfilme & die Wahrheit über alles (German Edition)

Titel: Hardcore Zen: Punk Rock, Monsterfilme & die Wahrheit über alles (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Warner
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Minderheiten ist es typisch, die akzeptierten Regeln der Gesellschaft zu verwerfen. Doch fast immer endet es damit, dass sie die Regeln, die sie über Bord geworfen haben, einfach durch ein neues Regelpaket ersetzen.
    Ihrem ganzen Gerede von Anarchie und „keine Regeln“ zum Trotz stellten die Punks recht schnell ein eigenes sehr starres Regelwerk auf. Anarchie war nur ein Symbol, ein cool aussehendes „A“ in einem Kreis. Riesennummer. Wahre Anarchie muss von ganz tief innen kommen. Wahre Anarchie ist weder unmoralisch noch amoralisch, sie ist
zutiefst
moralisch. Ein Pseudo-Anarchist sprüht ein „A“ in einem Kreis an die Wand eines Regierungsgebäudes, um „ein Zeichen zu setzen“. Ein
wahrer
Anarchist sieht ein, dass das, was wirklich zählt, das Handeln im gegenwärtigen Moment ist, und lebt sein Leben demgemäß. Buchstaben auf Gebäude zu schmieren bewirkt nichts, außer den armen Schweinen, die sich um die Gebäudewartung kümmern, zusätzliche Arbeit zu machen. Niemand wird dieses „A“ sehen und beschließen, mehr über die Philosophie der Anarchie zu lernen.
    Die Werte der Gesellschaft zu hinterfragen, ist eine großartige und wichtige Sache. Allerdings ist das auch ’ne recht einfache Sache im Vergleich zum Hinterfragen deiner eigenen Werte. Deine eigenen Werte zu hinterfragen, heißt tatsächlich, dich selbst zu hinterfragen, dir wirklich anzuschauen, wem und was du glaubst und wer du bist.
    Wer bist du?
    Und hier betritt der Buddhismus die Bühne. Bleib’ dran.

* Obwohl sie ihre Köpfe rasierten und sich selbst oft als „Skinheads“ bezeichneten, gehörten weder Jimi, Tommy noch irgendwelche der anderen „Skins“ aus der Szene in Akron in den frühen 80ern zu den rechtsgerichteten, neo-nazistischen und rassistischen Skinheads, die es in einigen anderen Gegenden gab. In der Tat waren sie fast schon nervtötend linksorientiert und ganz entschieden antirassistisch.

ZEN UND DIE KUNST, MONSTERFILME ZU MACHEN

    Da haben wir einmal Ihre Angst, die Tatsache werden
könnte
, und wir haben Godzilla, der Tatsache
ist
.
    Raymond Burr in Godzilla: „König der Monster“

    NACH DER AUFLÖSUNG von Zero Defex im Jahre 1984 entdeckte ich die Musik von Syd Barrett, dem ehemaligen Kopf von Pink Floyd, dessen Soloalben mit schrägen metaphorischen Texten vollgepackt waren, die er in noch schrägerer Musik vertonte. Es war, als wären seine Lieder Pop-Hits, die auf Silly Putty® 3 geschrieben und dann in grotesk übersteigerten Formen völlig auseinandergezerrt und gequetscht wurden. Von Syd Barrett inspiriert, begann ich, eine Menge Demos meiner eigenen neopsychedelischen Lieder aufzunehmen. Die Meat Puppets, mit denen Zero Defex 1983 auftraten, waren vom Hardcore-Punk zu schrägen 60er-beeinflussten Gitarrenexzessen übergegangen und hatten damit bewiesen, dass es in den 80ern doch so eine Art Markt für psychedelische Musik gab. Doch das klare weiße Licht traf mich, als ich eine Bar in Kent namens JB’s Down besuchte, um mir dort eine Band namens Plan 9 anzuschauen. Es war eine neunköpfige Gruppe mit unglaublich vielen Gitarristen (vier!). An diesem Abend waren mehr Bandmitglieder auf der Bühne als Leute im Publikum. Aber ihr Sound hatte es mir angetan. Plan 9 spielten Garagenrock, wie ihn tausende rotziger Teeniebands in den 60ern gespielt hatten. In etwa wie
I’m Not Your Stepping Stone
von den Monkees. Zig Jahre später kupferten Oasis diesen Sound ab, verquirlten ihn mit Beatles-Einflüssen und taten so, als ob das was ganz Neues wäre. Als ich Plan 9 sah, war’s das für mich. Ich hatte – mal wieder –
Den Weg
gefunden.
    NACH DEM KONZERT mit der Band zu sprechen war einfach. Ich kaufte ihr Album und entdeckte, dass es auf einem Label namens Midnight Records aus New York erschienen war. Plan 9 erzählten mir, dass Midnight auf der Suche nach neuen Künstlern sei, also sandte ich ein paar meiner primitiven Demos an das Label. Ein paar Monate später ließ der Besitzer von Midnight, JD Martignon, von sich hören. Ihm gefielen die Demos und er wollte etwas davon rausbringen. Ich ging davon aus, dass er mit „etwas“ einen Beitrag auf ’nem Sampler oder vielleicht ’ne Single meinte. Doch als ich ihn zurückrief, sagte er mit starkem französischen Akzent: „Isch möschte, dass Du – wie sagt maan? – die Album maachst.“
Schluck
.
    Er sagte, es solle ein „P&V“-Deal sein, was bedeutete, dass Midnight die Alben pressen und vertreiben würde, doch ich die Master-Tapes auf eigene

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