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Hardcore Zen: Punk Rock, Monsterfilme & die Wahrheit über alles (German Edition)

Hardcore Zen: Punk Rock, Monsterfilme & die Wahrheit über alles (German Edition)

Titel: Hardcore Zen: Punk Rock, Monsterfilme & die Wahrheit über alles (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Warner
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Ich
wurde als Kind wegen meiner furchtbar unmodischen Schuhe ausgelacht“ oder fürchtest: „
Ich
werde eines Tages in einem bizarren Unfall mit einem Bowling-Kegel sterben.“ Wo ist das
Ich
, das sterben wird? Was das anbelangt, wo ist das
Ich
, das gerade jetzt dieses Wort liest?
    Versuche, es zu definieren. Versuche, es zu finden. Versuche das mit ganzer Kraft. Es ist unbedingt notwendig, dass du das tust.
    Als Kind habe ich in Afrika gelebt, von 1982 bis 1984 spielte ich Bass für Zero Defex, 1993 zog ich nach Japan, 1999 heiratete ich, und so weiter und so fort. Obwohl ich all diese Dinge getan habe, war dabei von Anfang an kein „Selbst“ an einer dieser Handlungen beteiligt. Wir neigen dazu, uns die Zeit als einen Strahl vorzustellen, der sich von der Vergangenheit zur Gegenwart und in die Zukunft ausdehnt, und wir können den Verlauf von Ursache und Wirkung sehen. Zum Bespiel hielt ich mir als kleines Kind in Nairobi dreihornige Jackson-Chamäleons als Haustiere (die nebenbei bemerkt wunderliche Kreaturen waren, ganz wie Miniatur-Triceratopse), und diese Echsen hinterließen Kratzer auf meinen Händen, die zu winzigen Narben wurden, die ich immer noch sehen kann. Also gibt’s da eine Verbindung zwischen dem zehnjährigen Jungen im Jahre 1974 und der Person, die das hier grad tippt. Das ist ’ne Tatsache, und auf Basis dieser Art von Tatsachen haben wir die Idee eines „Selbst“ geschaffen.
    Doch Zeit ist nicht wirklich wie ein Strahl.
    Sicher, du kannst Belege dafür finden, dass Dinge passiert sind, Fotos, alte Briefe, Narben auf deinen Händen. Doch die Zeit selbst ist vorüber. Ich kann Pläne für die Zukunft machen. Ich schreibe diese Worte gerade jetzt in der Hoffnung, dass sie eines Tages von jemandem gelesen werden, der sich dafür interessiert. Doch dort, wo ich jetzt gerade bin, existiert all das nicht. Für mich ist das ein Traum. Das Einzige, was es gerade jetzt gibt, ist die Handlung des Tippens. Die einzig wahre Zeit ist jetzt. Echte Zeit ist so kurz, dass du sie nicht einmal wahrnehmen kannst. Wahrnehmungen hinken den echten Ereignissen, die sie auslösen, notwendigerweise hinterher. Gedanken kommen noch langsamer nach.
    Es gibt keine Vergangenheit und keine Zukunft. Und wenn es keine Vergangenheit und keine Zukunft gibt, hört das Konzept eines „Selbst“ auf, irgendeinen Sinn zu machen.
    Es ist so, wie der Auftritt von The Who 1973 in der
Russell Harty Show
. Pete Townshend warf einen seiner Marshall-Verstärkertürme um, der mit einem dumpfen Schlag und scheppernden Becken auf das Schlagzeug von Keith Moon fiel, welches daraufhin über John Entwistles Ampeg-Verstärkerstapel zusammenbrach, der dann ebenfalls auf den Studioboden knallte. „Jetzt“ ist wie Keith Moons Schlagzeug. „Die Vergangenheit“ ist Pete Townshends Verstärker, der die Bewegung, durch die Keith Moons Schlagzeug nun fällt, hervorgebracht hat. „Die Zukunft“ ist John Entwistles Verstärkerstapel. Das „Selbst“ existiert lediglich als kollektiver Name für diese Serie von Schlägen, Scheppern und Knallen. Das ist alles.
    Wir sagen zum Beispiel: „Er ging mir auf die Nerven“. Tatsache ist, dass irgendeine Handlung in der Vergangenheit stattgefunden hat, die dir nicht gefallen hat. Was dann als Reaktion auf die Handlung emporgestiegen ist, waren deine über lange Zeit entwickelten Gewohnheiten, Abneigung gegen diese Art von Handlung zu empfinden. Ein „Du“ erschien
aufgrund dessen
, was passiert ist. „Er ging mir auf die Nerven“ ist nicht das, was passiert ist. Was du sagen solltest, ist: „Das Angenervt-Sein hat mein Dasein verursacht“. „Du“ warst nicht da, bis es etwas gab, in Beziehung zu dem „du“ existieren konntest, und in diesem Fall ist dieses Etwas etwas zum Sich-drüber-ärgern. „Du“ bist die Reaktion, die man „angenervt sein“ nennt. „Du“ bist jener aufrechterhaltene Gedankensstrom, der den Ärger festigt, der sich selbst als das gleiche Dasein ansieht, dem „er“ 21 in der Vergangenheit etwas angetan hat. Es ist eine Erinnerung, die wieder und wieder abgespielt wird, so wie ein Old-School Dance-Beat auf der Bandschleife eines DJs, hart daran arbeitend, sich selbst zu erhalten, wissend, dass in dem Moment, in dem sie damit aufhört, sich selbst zu wiederholen, „du“ aufhören wirst zu existieren. „Ich bin wütend“ ist falsch. „Gerade im Moment bin ich Wut“ ist näher am wahren Sachverhalt.
    Der Ex-Mann meiner Schwester schrieb mir, als er die

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