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Titel: Hardware Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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Bad herein. "Du sollst doch im Bett nicht rauchen", sagt er milde. Er stapelt sorgfältig Handtücher auf dem Tisch neben dem Bett.
     "Ich wasche ihn", sagt Sarah. Sie rutscht vom Bett und greift nach der Wanne in der Hand des Krankenpflegers. Der sieht sie erstaunt an.
     "Daud und ich müssen uns unterhalten", sagt Sarah. "Und zwar allein." Die nervösen Augen des Krankenpflegers flackern zu Daud, und Daud nickt.
     "Macht mir nichts aus." Der Mann zuckt die Achseln und sieht Sarah an. "Sie dürfen nicht auf den Betten sitzen."
     "Kommt nicht wieder vor."
     Der Krankenpfleger geht hinaus, und Sarah schlägt die Laken zurück, mit denen Daud zugedeckt ist, knöpft seine Pyjamajacke auf und legt die schlaffe weiße Brust frei, die von rosaroten Schrapnellnarben gesprenkelt ist. Sie wäscht ihn, während Daud mit der Zigarette im Mundwinkel an die Decke starrt.
     "Du solltest mehr trainieren, Daud", sagt sie. "Du hast ständig trainiert, als du bei mir gewohnt hast. Dann kannst du auch viel schneller gehen."
     "Das tut zu weh." Er bläst Rauch an die hohe, schallgedämpfte Decke. "Sie setzen meine Dosis immer weiter runter."
     Sarah wäscht die langen Beine. Die dünnen weißen Waden wiegen nichts in ihren Armen.
     "Ich muß wieder weg, Daud", sagt sie. "Ich weiß nicht, wie lange."
     Daud blinzelt. Seine Augen sind immer noch nach oben gerichtet. "Ich wußte, daß du wieder weggehen würdest", sagt er. "Diese ganzen Nachmittage, wo du zu irgendwelchen Treffen mußtest und mich nicht besuchen konntest." Sie langt nach seiner Zigarette und klopft die länger werdende Asche in seinem Aschenbecher ab.
     "Ich muß deine Rechnungen bezahlen, Daud", sagt sie.
     Er schluckt schwer. Sarah betrachtet die Muskelstränge an seinem Hals. Sie gibt ihm seine Zigarette.
     "Geh nicht weg", sagt er. "Laß mich hier nicht wieder allein."
     "Roll dich auf die Seite." Sie wäscht ihm den Rücken, die tiefe weiße Mulde zwischen den Schulterblättern.
     "Da ist eine Nummer, wo du eine Nachricht hinterlassen kannst", erklärt sie. "In New Mexico. Vielleicht können sie dich direkt zu mir durchstellen, vielleicht auch nicht. Aber ich werde die Nachricht bekommen und dich anrufen, egal wo ich bin. Okay?"
     "Wie du meinst." Gleichgültig, so als ob es ihm nichts ausmachen würde.
     "Ich gebe dir die Nummer", sagt Sarah. "Du wirst sie dir so merken müssen. Ich kann sie unmöglich aufschreiben. Und du darfst nicht von diesem Zimmer aus anrufen. Dein Telefon könnte immer noch abgehört werden. Du wirst dich in deinen Rollstuhl setzen, ins Wartezimmer runterfahren und das Telefon da unten benutzen müssen. Ich geb' dir eine Kreditnadel dafür. Verstehst du?"
     "Ja.. Ich verstehe." Dauds Stimme ist ein Flüstern. Er greift nach einem Handtuch auf dem Tisch und schnappt es sich, aber er benutzt den neuen linken Arm, und die Bewegung ist nicht präzise. Das Handtuch fällt auseinander, und Sarah sieht das Aufblitzen von Kristall und Metall, unmittelbar bevor eine Phiole auf den Boden schlägt und unter den Tisch tanzt. Das kalte Klirren von Glas auf Fliesen scheint lange Zeit anzudauern. Sarah spürt den eisigen Hauch von Metall an ihren Nerven.
     "Nein", sagt Daud. "Die gehört mir. Nicht hinschauen."
     Er stöhnt leise, als sie nach der Phiole greift und sie ans Licht hebt. Polymyxin-phenildorphin Nu, zwölfprozentige Lösung. In seinem früheren Stadium wäre er wohl etwa einen Tag damit ausgekommen. Jetzt nicht mehr so lange. Keine Überraschung, wo sie nun darüber nachdenkt.
     Daud wimmert, als sie die Handtücher und das Bett durchsucht und eine weitere frische Phiole sowie eine fast leere unter seinem Kopfkissen findet. "Nein", sagt er. "Hör mal, Joseph hat mir bloß einen Gefallen getan." Er sieht die Kälte in ihrem Gesicht und verstummt.
     "Du hast keinen Pfennig Geld, Daud", sagt sie. "Wie hast du das bezahlt?"
     Er preßt die Lippen fest zusammen und schüttelt den Kopf. Sarah fühlt das Handtuch in ihrer Hand und läßt es ihm ins Gesicht schnellen. Er reißt den Kopf zurück. Seine Lippen beben.
     "Sag's mir!"
     Er schluckt und versucht den Kopf wegzudrehen. Sarah läßt das Handtuch wieder vorschnellen. Es erzeugt ein hartes Geräusch in der Luft.
     "Sieh mal", sagt er, "sie setzen die Kosten einfach auf die... die Krankenhausrechnung. Getarnte Beträge. Joseph hat einen Freund an der Kasse. Du hättest es nie erfahren." Er redet schneller. "Ich mache seitdem solche Fortschritte, Sarah. Echt."
     "Ich nehm'

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