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Titel: Hardware Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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war gerade dabei, sich mit ein paar von seinen russischen Freunden vollzuknallen, aber er sagte, er wollte sich morgen früh mit dir treffen. Ich dachte mir, daß er am Morgen entweder einen Kater haben oder noch im Orbit sein würde, also hab' ich einen Termin für den Nachmittag abgemacht. Dann wird er aufnahmefähiger sein, denke ich. Ist dir das recht?" "Voll und ganz", sagt Cowboy. Sarah macht die Tür zu, und die automatischen Sicherheitsschlösser rasten mit dem kalten _tschunk_ der kugelsicheren Metallegierung ein. Der Käfig namens Sicherheit hat sich geschlossen.
     "Soll ich dich zum Blue Silk zurückbringen?" fragt Cowboy. "Oder soll ich dich vorher noch zum Essen einladen?"
     Sarahs Augen zucken zu den Flash Force-Leuten auf dem Vordersitz und formen eine Frage.
     "In meinem Zimmer im Ritz Flop", sagt er. "In der Öffentlichkeit lassen die mich sowieso nicht raus."
     Sie lehnt sich in den gepolsterten Sitz zurück. Ihre Finger fahren an den Narben des imitierten Leders entlang. "Fein", sagt sie. Das Schwungrad kuppelt weich ein, und der Wagen gleitet von dem zerbröckelnden Bordstein weg.
     Im Ritz Flop wechseln sich glitzernde Metallegierungen mit Obsidianglas ab. Es ist eine elegante Reihe halb in der Erde verschwindender, nur knapp über den Boden aufsteigender Parabeln ohne eine einzige gerade Linie irgendwo, eine Lagrange-Welt, die sich mit der Schwerkraft arrangiert hat. In Cowboys Zimmer wie auch in den anderen gibt es keine rechten Winkel, nur sanfte Kurven, die sich wie Wolken im Traum von einem Nachtflug begegnen. Das dunkle Holz an den Möbeln erweist sich bei der Berührung als eine kühle Legierung, die unter Cowboys Fingerspitzen ganz leise vibriert, als ob sie im Ultraschallbereich - knapp jenseits der Grenze der menschlichen Wahrnehmung - das Leben eines rasend schnellen Kolibris in sich trüge.
     Er schaltet den Computer auf dem Kopfteil des Bettes ein und bestellt Beefsteak - garantiert nicht aus der Retorte - und eine Flasche Cryo White. Einer der Flash Force-Schatten kommt mit dem Zimmerservice herein, und Cowboy sieht Sarahs finstere Miene, als das Essen einer elektronischen Überprüfung unterzogen wird. Sie scheint sich zu entspannen, als der Leibwächter wieder draußen ist; sie schlüpft aus ihrer Jacke, schüttelt die Haare und betrachtet das samtene Dunkelgrau der gebogenen Decke.
     "Als ich dich bewacht habe, war das weitaus weniger auffällig", sagt sie mit verzogenem Mund. Sie greift nach dem White. Dicke Eissplitter fallen von der Metallflasche, als sie diese über ihr Glas hält und auf den Nitrogenauslöser drückt. Weißer Schaum spritzt über den Rand des Glases und landet auf Cowboys Knöchel. Er hebt den Finger an die Lippen und spürt, wie der Kälteschock durch seine Nerven und seine Zähne läuft.
     Nach dem Abendessen wühlt er in seinem Gepäck nach einem Inhalator mit Glimmfeuer, einem chemischen Rausch, der sich nicht auf die aufgerüsteten Nerven auswirkt. Sarah trinkt den Rest ihres Cryo White aus und schießt sich dann ein paar Torpedos in die Nase. Sie wirft den Kopf zurück, schüttelt ihr Haar und grinst. Cowboy löst den Inhalator zweimal aus und fühlt, wie in jeder Hemisphäre seines Gehirns ein vom Wind angefachtes Buschfeuer auflodert. "Weißt du noch...?" sagt Sarah. "Schön, daß wir wieder Verbündete sind." Dann liegen sie ineinander verknäuelt auf dem Bett. Cowboy betrachtet ihren Körper auf Infrarot und sieht, wie das Blut in Strömen aus Silber in die Haut schießt und in ihren Brüsten und im Unterleib schimmernde Lachen bildet, während kleine glühende Schlängelspuren seinen Fingerspitzen folgen, wo immer er sie berührt. Er sucht ein Kopfgerät und ein paar Stecker in einem der Fächer im Kopfteil, stöpselt sich ein und zieht ihr das Kopfgerät über die Schläfen. Ihre verträumten Augen werden auf einmal weit, und ihre Hände zucken hoch, um ihm das Kopfgerät herunterzureißen.
     "Nein, Cowboy."
     In ihrer Stimme ist Angst, und er verspürt eine eisige Überraschung. Seine Augen schalten auf normal zurück. Sarahs Gesicht liegt tief im Schatten. "Ich dachte, wir könnten das teilen, was in unseren Köpfen vorgeht", sagt er.
     Er merkt, wie Sarah rasch den Kopf schüttelt. "Nein." Sie holt tief Luft und preßt die Hand an seine Wange. "Ich bin nicht..." Sie schüttelt erneut den Kopf. "In meinem Kopf sind Dinge, von denen du nichts zu wissen brauchst", sagt sie. Sie drückt ihre Stirn an seine und sieht ihm direkt in die

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