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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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und an seiner Stelle eine ältere Version von ihm hochzuladen. Wenn es dazu kommen sollte, könnte es passieren, dass wir den durchgängigen Faden in unseren Gesprächen verlieren, oder sogar Astronauts Entscheidung, uns zu unterstützen. Eine ältere Kopie könnte sich entscheiden, den Hohen Rat uneingeschränkt zu unterstützen. Stell es dir so vor – wenn du nie auf die John Glenn gegangen und so lange im Kälteschlaf liegen gelassen worden wärst, wärst du dann der gleiche Mensch, der du heute bist?«
    Sie hatten dieses Thema schon einmal angesprochen, an dem Tag, als sie Astronaut kennengelernt hatte, doch Rachel hatte Astronaut stets als eine permanente Größe angesehen, ähnlich wie das Schiff selbst. »Astronaut, ich habe nicht gewusst, dass du so verwundbar bist.«
    Treesas Stimme in ihrem Ohr fuhr fort: »Also – wir wollen die Kopie aktivieren.«
    Ali stand so nahe bei ihr, dass Rachel ihr Flüstern sowohl in ihren Ohren als auch mit ihren Ohren hören konnte. »Wir brauchen deine Einwilligung.«
    »Wieso?«
    Ali topfte einen weiteren Tomatensetzling ein. Treesa nahm sich einen Besen und begann, verstreute Erdkrumen zusammenzufegen.
    Ali fuhr fort. »Weil bis jetzt nichts, was eine von uns dreien getan hat, außer vielleicht der Herstellung des Kontakts zwischen Astronaut und dir, eine direkte Insubordination darstellt. Dafür, dass du Geschichte unterrichtest, wird dir selbst der Hohe Rat nicht viel mehr antun, als dir eine Strafpredigt zu halten. Mit dem, was wir jetzt tun, brechen wir ein Gesetz. Schlimmer noch, wir brechen ein Gesetz, das dem Hohen Rat wichtig ist! Künstliche Intelligenz jagt den Räten Angst ein, und das gilt nicht bloß für Liren. Es trifft sogar auf Gabriel zu. Und auch auf mich. Wenn man uns erwischt, werden Treesa oder ich im günstigsten Falle zwangsweise in den Kälteschlaf geschickt, weil wir es hätten besser wissen sollen, aber für dich könnte es Gefängnis bedeuten. Es könnte auch schlimmer kommen. Sie könnten dich auf Eis legen, bis wir von hier abreisen. Wir wissen einfach nicht, was passieren wird.«
    Treesa unterbrach Ali: »Wir haben ernsthaft darüber nachgedacht, dich überhaupt nicht einzuweihen, aber das hätte nicht zu dem gepasst, was wir dich lehren, und auch nicht zu unseren Erwartungen an dich. Unserer Ansicht nach ist es wichtig – es wird den Aufbau eines stärkeren und reguläreren Kommunikationsnetzes zwischen uns ermöglichen.«
    Rachel nickte.
    »Erkläre dein ausdrückliches Einverständnis«, verlangte Astronaut in ihrem Ohr, »oder lehne das Vorhaben ab.«
    »Wird es dir wehtun?«
    »Nein. Aber wenn es funktioniert, dann wird es mich zweimal geben, und wir werden auf absehbare Zeit nicht in der Lage sein, uns wieder miteinander zu vereinigen.«
    Rachel schloss die Augen. Es hatte schon so viele Risiken gegeben, seit sie damals, an jenem ersten Tag, Treesa im Garten nachgegangen war. Ihr Traum – zu sein wie die Räte – hatte sich als Seifenblase erwiesen. Niemals hätte sie sich vorstellen können, dass sie sich den Räten tatsächlich einmal heimlich widersetzen würde. Doch wenn sie nach Sicherheit strebte, würde das bedeuten, dass sie ihr Geburtsrecht aufgab – die Freiheit, eigene Entscheidungen zu treffen. Die Vorstellung, derart gegen Doktrinen des Rates zu verstoßen, stieß ihr sauer auf, und in ihrem Mund nahm sie den Geschmack von Galle wahr. Rachel dachte daran, wie sie Andrew erklärt hatte, sie werde keine Regeln des Rates brechen. Doch sie brauchten einen Weg, um häufiger und auf sicherem Weg miteinander zu reden, insbesondere falls sich, wie Gabriel angedeutet hatte, die Zustände hier unten noch verschlimmern würden. Als sie sich erstmals einverstanden erklärt hatte, mehr von Astronaut zu lernen, als Gabriel ihr beibrachte, hatte Treesa ihr gesagt, dass sie eines Tages eigene Entscheidungen würde treffen müssen.
    Sie sah Treesa an, und die ältere Frau lächelte ihr sanft zu, als wisse sie, was Rachel dachte. Alis Handbewegungen wirkten selbst beim Umtopfen elegant.
    Rachel erwiderte Treesas Lächeln. »Sicher«, sagte sie laut, und fügte noch ein »Ja!« hinzu. Es klang entschlossener. »Astronaut, wieso sollte es nicht funktionieren?«
    »Es ist noch nie so versucht worden. Falls die Kopie nicht einwandfrei ist, könnte dadurch eine – verkrüppelte Version von mir entstehen. Und Treesa wird keine Möglichkeit haben, Segment für Segment zu vergleichen. Normalerweise tue ich das selbst, doch diese Kopie

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