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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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er recht. Das ist die falsche Taktik.«
    Dylan zuckte die Achseln. »Woher will er wissen, dass Absicht dahintersteckt? Die lassen uns schwer genug schuften, dass uns schon mal der eine oder andere Fehler unterlaufen kann.«
    »Muster, Dylan. Andrew kann keine Muster erkennen.«
    Dylan zuckte erneut die Achseln, ohne sie dabei anzusehen. Rachel seufzte, dann wechselte sie das Thema und sprach von ihrer derzeitigen Arbeit in der Zuflucht. Als Dylans Pause vorüber war, sammelte sie die Überbleibsel der Mahlzeit ein und wanderte langsam zurück nach Camp Clarke. Die Sonne schien ihr warm auf Schultern und Rücken.
    An diesem Abend besuchte Rachel Alis Unterricht. Im Innern des Gewächshauses schwebten Datenfenster in der Luft, in denen Lebensformen aus Süßwasserseen auf der Erde zu sehen waren. Ali nannte ihre Namen, erklärte, wie sie lebten und schilderte die wechselseitige Abhängigkeit von Forellen, Fliegen und Enten. Der hohe Anteil an Erdgeborenen unter den Teilnehmern war ein Anzeichen von wachsendem Interesse an dem neuen Projekt.
    Nach dem Unterricht steckten Rachel, Ali und Treesa die Köpfe zusammen und redeten über Forellen. Rachel war schon im Begriff zu fragen, wann sie damit rechnen konnte, einmal lebende Fische zu sehen, als Ali das Thema wechselte. Sie sagte: »Ich habe heute mit Gabriel gesprochen. Er glaubt, dass der Rat vorhat, bewaffnete Wachen hier herunterzuschicken. Denen da oben gefällt es nicht, dass die Arbeit an der Zuflucht so lange dauert.«
    Treesa stöhnte. »Rachel, kannst du Andrew nicht besser unter Kontrolle halten?«
    Rachel hob ruckartig den Kopf. »Besser als wer oder was? Es ist nicht meine Sache, Andrew unter Kontrolle zu halten!«
    »Irgendjemand muss es aber tun«, schnappte Ali.
    »Versuch es – er glaubt doch immer noch, er sei in dich verliebt, oder?«, meinte Treesa. »Das bringt ihn vielleicht dazu, auf dich zu hören – jedenfalls eher als auf irgendwen sonst. Er wird tun, was du sagst.«
    »Er macht mir Angst«, erklärte Rachel. »Ich treffe ihn ziemlich regelmäßig – wir reden miteinander. Aber ich will nicht, dass irgendein Verdacht auf mich fällt, wenn sie ihn erwischen. Und erwischen werden sie ihn. Eher früher als später, schätze ich.«
    »So viel zu dem Thema«, sagte Ali und zog ihren Zopf auseinander, wie sie es immer tat, wenn sie besorgt war.
    »Trotzdem«, erklärte Rachel, »habe ich Gabriel versprochen, ich würde der Sache mit den Arbeitsverzögerungen nachgehen. Er hat mich darum gebeten.«
    »Vom Schiff aus beobachten sie uns sogar jetzt schon genauer«, sagte Ali. »Mir sind Gerüchte über eine verstärkte Fernüberwachung zu Ohren gekommen. Bemannte Kameras und Datenüberprüfungen. Sie wecken auch weitere ausgebildete Nachrichtentechniker auf – sowohl Erdgeborene als auch Ratsmitglieder.«
    »Wie meine Mutter?«, fragte Rachel.
    Ali nickte betrübt.
    Rachel schaute sich im Gewächshaus um, doch es waren keine Kameras zu sehen; nur Tausende von Blättern, Blumen und Töpfen, hinter denen sich welche verbergen konnten. Rachel seufzte.
    Treesa zeichnete etwas auf einen Block. Stifte und Papier waren eine Seltenheit, doch Treesa pflegte eine merkwürdige Angewohnheit: Sie führte ein handschriftliches Tagebuch. Sie stellte das Papier dafür selbst her, aus Weizenstroh, das sie zur Erntezeit in der Küche anmischte und kochte. Mit Wasser ließ es sich rasch wieder in eine breiige Masse verwandeln, wodurch es sich in den Gemeinschafts-Abfallbehältern kompostieren ließ. Treesa benutzte die Blätter, um Mitteilungen für Rachel aufzuschreiben und mischte das Papier anschließend unter den Kompost. Das war bei weitem sicherer als alle elektronischen Medien. Sämtliche elektronischen Daten wurden aufgezeichnet und Sicherungskopien – Treesa konnte elektronische Aufzeichnungen von Vorgängen auf Selene jeden beliebigen Datums aufrufen.
    Treesa gab den Block an Ali weiter, die ihren dicken Zopf beiseiteschob, um Rachel einen Blick auf das Papier zu ermöglichen. Sie selbst beugte sich vor, damit etwaige Kameras keine Einblicksmöglichkeiten hatten. Ein leichter Schauder lief Rachel das Rückgrat hinauf. Regeln zu brechen machte sie immer nervös. Vermutlich schirmte Astronaut ihre Zusammenkunft so gut wie möglich ab, doch sie ergriff immer besondere Vorsichtsmaßnahmen, wenn Treesa Papier benutzte. Eine Kamera wäre womöglich in der Lage gewesen, Frevelhaftes zu erspähen.
    Treesa hatte einen einfachen Kreis gezeichnet, ihr Code für

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