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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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Maschinen erledigen zu lassen. Darum haben sie euch zur Welt gebracht«, sagte Treesa.
    »Sie müssen ein paar von den Erdgeborenen aufsparen, für die Zeit, wenn ihr Ymir erreicht. Also brauchen sie uns.«
    »Aber was wird dann aus euch?«
    Rachel schluckte. »Ich weiß es nicht.«
    »Nun, und was wird aus Astronaut, wenn die Räte auf Ymir eintreffen? Bis zu diesem Zeitpunkt benötigen sie ihn als Navigator. Vielleicht werden sie ihn weiterhin als Navigator einsetzen, vielleicht auch nicht. Niemand weiß es, bis sie Ymir erreichen. In der Zwischenzeit werden Astronaut und ich deine Freunde sein. Astronaut kann dir sogar noch mehr beibringen als ich. Wir können dir zeigen, woher du kommst und dir helfen, zu entscheiden, wohin du gehen willst. Gabriel hat gesagt, er möchte aus dir eine Anführerin machen. Anführer denken eigenständig, und sie tun nicht immer das, was man ihnen sagt. Sie lernen, sie bewerten, und sie treffen Entscheidungen. Sie erschaffen die Zukunft.«
    Astronaut warf ein: »Treesa hat mich gebeten, dir bei der Benutzung der Bibliothek zu helfen und dich in menschlicher Geschichte zu unterrichten. Aber du musst dich damit einverstanden erklären, unterrichtet zu werden.«
    »Nun, natürlich bin ich einverstanden!« Wann hätte sie je eine Unterrichtslektion abgelehnt?
    »Wir sind beide an Regeln und Bestimmungen des Rates gebunden. Ich kann dir nur dann Wissen vermitteln, wenn du mir die entsprechenden Fragen stellst; das gehört zu den Regeln, die für mich gelten. Treesa kann dir helfen. Wenn du thematisch breit gefasste Fragen stellst, bin ich in der Lage, vieles zu finden, das mit deinen Fragen in Zusammenhang steht.«
    Rachel dachte darüber nach, während sie winzige Unkrautpflänzchen aus den Töpfen zupfte und feststellte, wie voll und aromatisch die Erde roch. »Das heißt also, wenn ich dich danach frage, wie die Erde erschaffen worden ist, kannst du es mir sagen?«
    »Das wäre eine gute Frage. Das würde dich an Geschichte heranführen, wobei es sich um ein sehr breites Thema handelt.«
    Rachel lächelte Treesa zu. »Das könnte lustig werden.«
    Astronaut sprach weiter. »Wenn ich mit dir arbeite, könntest du vergessen, Gabriel mitzuteilen, wie viel ich dir erzähle? Sag ihm, dass ich mit dir in Kontakt getreten bin, lüg ihn nicht an, aber lass die Einzelheiten aus. Der Rat mag mich weder, noch vertraut er mir. Sogar Gabriel ist mitunter argwöhnisch. Wenn die Räte von unserer Übereinkunft erfahren, werden sie möglicherweise etwas gegen dich unternehmen.«
    Rachel schluckte. »Zum Beispiel, indem sie mich wieder in den Kälteschlaf schicken?«
    »Oder sie könnten gegen Treesa vorgehen.«
    »Inwiefern nimmt Treesa Risiken auf sich?«
    »Den Mitgliedern des Rates ist es, außer zum Anlass höflicher Begrüßung und vergleichbarer sozialer Interaktionen, untersagt, mit dir zu reden, es sei denn, sie haben eine ausdrückliche Genehmigung dazu. Das gilt für jeden mit Ausnahme der Terraformer.«
    Kein Wunder, dass ihr so viele Leute aus dem Weg gingen. Andrew hatte gegen die Regeln verstoßen, und man musste sich nur anschauen, was ihm widerfahren war. Doch sie selbst tat so etwas nie, und sie hatte auch noch nie erlebt, dass ein Mitglied des Rates eine Regel gebrochen hätte. Doch Treesa brach bereits eine Regel, indem sie ihr einfach nur anbot, sie zu unterrichten? Und Treesa und Astronaut rieten ihr dazu, Regeln zu brechen oder zumindest zu beugen? Treesa war Mitglied des Rates, oder nicht?
    »Wer bist du, Treesa?«
    Treesa klang müde, und ihre Stimme wirkte, als käme sie weiter Ferne. »Hast du je den Ausdruck ›missgestimmt‹ gehört?«
    Rachel hatte ihn gehört – in der Auseinandersetzung zwischen dem Captain und Gabriel, die sie unterbrochen hatte. Gabriel hatte ihn im Zusammenhang mit Liren gebraucht, und der Captain hatte den Kopf geschüttelt; er war anderer Meinung gewesen.
    Treesa musste Rachels verständnislosen Blick bemerkt haben. »Hatte ich auch nicht erwartet. Er bedeutet, dass man, wenn man wieder warm wird, verrückt geworden ist. Der Hohe Rat ist der Ansicht, ich sei geringfügig missgestimmt, darum dulden sie, dass ich hier allein lebe, solange ich meinen Teil der Arbeit tue. Es bedeutet auch, dass ich nicht so große Schwierigkeiten bekomme wie andere, wenn man mich dabei erwischt, wie ich Regeln breche.
    Ich bleibe länger warm als die meisten.« Sie zupfte an ihren grauen Haaren und grinste. »Das heißt, ich habe Zeit, um über alle möglichen Dinge

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