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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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machte, mit hineinzukommen, schloss sie die Tür.

KAPITEL 28
    HEIMKEHR
     
    Sie flogen nach Hause. Endlich. Rachel ignorierte Gabriels Versuche, sie in eine Unterhaltung einzubeziehen. Er wies sie auf mehrere Monde hin, doch sie konnte kaum aufhören, nach Selene Ausschau zu halten.
    Gabriel hatte ihren Vater benachrichtigt, dass sie kamen. Rachel besaß nun wieder vollen Kommunikationszugang, doch sie hatte sich entschieden, keine Nachrichten zu versenden; sie wollte die Leute sehen. Sie wickelte sich ihren Haarzopf, der inzwischen so lang war, dass er ihr bis über die Schultern herabhing, um die Hand.
    Als die schimmernden Kratermeere von Selene in Sicht kamen, war sie erneut überwältigt von den leuchtenden Farben. Selene kam ihr sogar noch schöner vor als beim ersten Mal, als sie sie vom Raum aus betrachtet hatte. Ihre Heimat!
    Es war früher Abend, kurz vor Anbruch der Dunkelheit. In Aldrin erstrahlten neue Lichter, mindestens doppelt so viele wie früher. 20 Jahre zuvor war der Luftverkehr über ein weites eingeebnetes Feld in der Nähe des Waldes abgewickelt worden. Heute nun setzten sie, eingewiesen von einem zweistöckigen Tower, sanft auf einer mit hellen Lichtern gesäumten asphaltierten Fläche auf der anderen Seite der Stadt auf. Sie saßen in dem einzigen landenden Raumflugzeug, doch sie mussten mit einem Flieger aus Gagarin um Landefläche konkurrieren. Schlanke neue Flugzeuge mit rotblauen Tragflächen standen neben der Rollbahn.
    Rachel ergriff ihren Rucksack, schlang ihn sich über die Schulter und kletterte hinaus. Sie atmete tief ein. Die Gerüche entsprachen nicht denen in ihrer Erinnerung, doch es waren die Gerüche einer Welt: Es roch nach Erde und Pflanzen und Menschen. Die Sterne schimmerten über ihr, wo sie hingehörten, und der Boden unter ihren Füßen war solide und wurde zur Ferne hin dunkel, dort draußen, wo der Horizont den schwarzen Himmel berührte.
    Rachel hielt Ausschau nach ihrem Dad, Harry oder Gloria oder irgendjemandem sonst. Es war doch bestimmt irgendwer gekommen, um sie zu begrüßen?
    Ein braunhaariger, kompakter Mann, der ähnliche Zopf-Clips wie Gabriel trug, kam zu ihnen herüber und klopfte Gabriel auf den Rücken. »Junge, bin ich froh, dich zu sehen! Ich habe dir eine Menge zu erzählen, um dich auf den neuesten Stand zu –«
    »Nicht jetzt …« Gabriel wandte sich Rachel zu. »Rachel, das ist Shane. Er und Star haben Unterricht gegeben und die Aufsicht über das Wäldchen gehabt, so wie Ali und ich, als du unsere Schülerin warst.«
    »F-freut mich, Sie kennenzulernen«, sagte Rachel.
    Shanes Blick wanderte an ihr hinauf und hinunter, als würde er sie inspizieren. Schließlich lächelte er und streckte die Hand aus. Rachel schüttelte sie schweigend. Shane machte kehrt und führte sie zu einem gedrungenen braunen Gebäude unterhalb des Towers.
    Als sie über die Türschwelle trat, sah Rachel sechs Meter entfernt ihren Vater stehen. Zunächst zögerte er und schaute, dann funkelten seine Augen, und ein gewaltiges Lächeln ließ sein Gesicht erstrahlen. Rachel rannte zu ihm und warf ihre Arme um ihn. »Ich bin zurückgekommen, Daddy! Ich habe dir doch gesagt, ich würde wiederkommen!« Sie fühlte, wie sich seine Arme um sie schlössen und er sie schließlich so festhielt wie früher.
    »Schhhh …«, sagte er. »Schhhh … Ich weiß ja.« Er stand lange da und wiegte sie hin und her, dann hielt er sie auf Armeslänge von sich weg und musterte sie eingehend. Sie erwiderte seinen forschenden Blick. Neue Fältchen umgaben seine Augen, und sein Haar war grau. Die Haut war fleckig und im Gesicht schlaffer. Er wirkte müde.
    »Du … siehst … wirklich aus … als wärst du nur für ein paar Monate weggewesen«, stammelte er.
    »War ich ja auch«, erwiderte sie. »Im Grunde war ich das ja auch.« Irgendwann bemerkte sie, dass sich sein Griff seltsam anfühlte, und sie wandte den Kopf, um sich seine Hand anzuschauen, die auf ihrer Schulter lag.
    »Warte mal, du bist kräftiger geworden. Mehr Muskeln. Hat Gabriel dir von Kara und den Kindern erzählt?«
    Rachel nickte und musste schlucken: Ihrem Vater fehlten an einer Hand Daumen und Zeigefinger. Seine verbliebenen Finger waren sehr stark. Sie berührte seine Hand. »Dad, wie ist das passiert?«
    »Wir haben ein Zimmer für dich hergerichtet. Gabriel hat gesagt, er würde dich vielleicht auf einen Besuch bei uns lassen. Kannst du bleiben?«
    Rachel fand, dass er erneut unsicher wirkte, und sie wandte sich um und sah

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