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Harold Shea 03 - Die Stählerne Festung

Harold Shea 03 - Die Stählerne Festung

Titel: Harold Shea 03 - Die Stählerne Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fletcher Lyon Sprague & Pratt de Camp
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nicht ohne einen Aufpasser lassen darf? Ich schlage vor, Sie gehen dorthin zurück und haben ein Auge auf ihn.«
    Als Antwort zuckte der Jäger die Achseln und blickte mit gespieltem Desinteresse zur Spitze eines hohen Baums hoch. Shea fühlte, wie der Ärger in ihm hochstieg, aber er schien nicht viel an der Situation ändern zu können; weder hatte er Lust, umzukehren und Polacek einzuholen, noch wollte er mit dem Schwert gegen Echegaray angehen. Er hob den Kopf und setzte seinen Weg fort. Echegaray folgte ihm.
    Auf beiden Seiten wurde der Baumwuchs dichter, der Weg stieg steil aus dem Grund einer Klamm an. Shea begann zu keuchen, während der Jäger in weniger behindernder Kleidung wie eine Maschine vorankam. Auf dem Kamm weitete sich der Bergausläufer zu einem kleinen Plateau, gesäumt von einer Baumkolonnade. Shea lehnte sich gegen einen mächtigen Stamm und atmete tief durch. Echegaray postierte sich vor einem anderen Baum und ließ den Zahnstocher im Mundwinkel wirbeln.
    Twank! Twank! Der Stamm erbebte unter den Einschlägen. Shea sprang  beziehungsweise, er versuchte es und stellte fest, daß er dazu nicht in der Lage war. Ein langer Pfeil mit weißem Schaft hatte seinen Ärmel an den Baum geheftet, ein zweiter Pfeil steckte neben seinem rechten Bein im Holz. Aus den Augenwinkeln sah er Echegarays erstaunten Blick, als der Jäger sich zu Boden warf und sich dann in die Deckung eines umgestürzten Stamms schlängelte, während er gleichzeitig die Armbrust schußbereit machte. Er zog einen gekrümmten Eisenstab aus dem Stiefel und ließ ein Ende über einen Kopf an der Seite der Armbrust gleiten. Ein Bolzen rastete ein. Echegaray zog den Eisenstab zurück, der Bogen war gespannt.
    Weitere Pfeile folgten den beiden ersten nicht, der Wald war still. Echegaray kratzte einen Kiesel los und warf ihn in einen Strauch am anderen Ende des Stamms, gleichzeitig spähte er vorsichtig über den gestürzten Baumriesen.
    »Runter!« flüsterte er Shea zu.
    »Kann nicht«, erwiderte Shea. Während er mit der linken Hand versuchte, die Pfeile herauszuziehen, mußte er daran denken, was für ein prächtiges Ziel für den unsichtbaren Bogenschützen er abgab. Aus seiner Position konnte er die Pfeile allerdings nur schwer greifen, und ihr Schaft bestand aus einem elastischen Holz, das er nicht zerbrechen konnte. Seine Kleidung bestand aus schwerer, tweedähnlicher Wolle, die nicht riß und auch nicht über den Pfeilschaft glitt. Er keuchte laut und versuchte, seinen Arm aus dem Kleidungsstück zu befreien. Echegaray beobachtete die nähere Umgebung mit wachen Augen und brachte die Armbrust langsam hoch . . .
    Snap/Der Bolzen zischte durchs Gehölz. Jemand lachte, und Echegaray löste den Spannhebel.
    Noch ehe er seine Waffe neu laden konnte, brüllte eine Stimme: »Ergib dich, Bursch! Hallo, hallo, zur Pirsch!« Aus dem Nichts war ein riesiger Mann über dem Jäger erschienen und schwang beidhändig ein mächtiges Schwert. Seine Gesichtsfarbe war frisch und seine Züge von solcher Regelmäßigkeit, als wären sie von einem imaginären Apoll kopiert worden. Um den Hals trug er ein Tuch mit diagonalen roten, blauen und braunen Streifen; die Enden des Halstuchs steckten in einer Lederjacke. Unter einer leichten Stahlkappe kräuselte sich das Blondhaar hervor, und ein großes gewundenes Hörn war über den Rücken des Mannes gebunden.
    Echegaray rollte sich zur Seite, riß sein Messer heraus und kam in die Hocke, doch das gewaltige Schwert blitzte direkt vor seinem Gesicht auf. Verdrossen ließ der Jäger seine Waffe fallen und spreizte die Hände.
    Unter den Bäumen, dort, wo der Armbrustbolzen hingeflogen war, tauchte ein Hut mit einer Feder daran auf. Der Hut hüpfte auf einem Stock, den ein Mädchen in einer knielangen Tunika hielt, ein Mädchen mit Sommersprossen und rotgoldenem Haar. Sie kam auf ihn zu, als wollte sie jeden Augenblick in einen Tanzschritt verfallen. In der anderen Hand hielt sie einen Langbogen mit aufgelegtem Pfeil.
    »Belphebe!« rief Harold Shea, dessen Herz einen großen Sprung tat.
    Das Mädchen, das die ganze Zeit auf Echegaray geblickt hatte, wandte sich mit hochgezogenen Brauen Shea zu. »Was hast du gesagt, Sarazene? Mein Name ist Belphegor.«
    Shea warf ihr einen verwirrten Blick zu. »Erinnerst du dich? Harold Shea. Nur ein alter Ehemann von dir. Das Picknick.«
    Sie lachte. »Weder Ehemann noch einen Herzallerliebsten habe ich, und hätte ich einen, wäre es gewiß nicht der Sohn eines schwarzen

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