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Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11

Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11

Titel: Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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seine Kollegen.
    »Von Anfang
an«, sagte Joel resigniert. »Nachdem sie es anfänglich auf Vic abgesehen
hatten, kamen sie später auf die Idee, Diane könnte die Schuldige sein.«
    Ich konnte
verstehen, warum sie Joel, ja sogar Victor verdächtigten, aber Diane?
    »Wieso denn
das?«, fragte ich unvorsichtigerweise, und sie errötete. »Es tut mir leid«,
sagte ich sofort. »Ich wollte keine unschönen Erinnerungen heraufbeschwören.
Ich habe immer fest daran geglaubt, dass Sie und Joel die Wahrheit sagen.«
    »Tabitha und
ich hatten uns an bewusstem Morgen gestritten«, sagte Diane. Dicke Tränen
kullerten über ihre Wangen. »Ich war wütend, weil wir ihr gerade erst ein Handy
zum Geburtstag geschenkt hatten und sie schon ihr gesamtes Kartenguthaben
aufgebraucht hatte. Ich habe ihr das Handy weggenommen und ihr befohlen,
rauszugehen und die Blumen neben der Haustür zu gießen. Ich wollte sie einfach
aus dem Haus haben, weil ich so wütend war. Sie war ebenfalls sauer. Sie hatte
Ferien und keine Möglichkeit, ihre dreihundert besten Freundinnen anzurufen.
Sie war gerade in dieser schwierigen Phase, in der Kinder ›MUTTER!‹ sagen und
dabei die Augen verdrehen.« Diane wischte sich mit Joels Taschentuch über das Gesicht.
»Ich hatte gedacht, das kommt erst, wenn sie fünfzehn ist. Aber sie war erst
elf und konnte schon ganz schön austeilen.« Sie lächelte verweint. »Ich habe
der Polizei nur ungern von diesem lächerlichen Streit erzählt, aber eine der
Nachbarinnen hat alles mitbekommen, als sie vorbeikam und fragte, ob wir die
Zeitung schon durchhätten. Also musste ich der Polizei alles erzählen, und
danach hatten sie es auf mich abgesehen, gerade so, als hätte ich ihnen
wichtiges Beweismaterial vorenthalten!«
    Für die
Polizei war das natürlich wichtiges Beweismaterial. Dass Diane das nicht
begriff, bewies nur, was ich mir insgeheim sofort gedacht hatte, als ich sie
kennenlernte: Diane Morgenstern war keine große Leuchte. Ich hätte darauf
wetten können, dass sie noch nie einen Krimi gelesen hatte. Denn wenn, hätte
sie gewusst, dass die Polizei bei so was misstrauisch wird.
    »Wann sind
Sie nach Memphis gezogen?«, fragte Tolliver.
    »Vor
ungefähr einem Jahr«, sagte Joel. »Wir konnten unmöglich in diesem Haus bleiben
und warten.« Er setzte sich ganz aufrecht hin, als ob er das Glaubensbekenntnis
sprechen würde, und sagte: »Wir mussten uns damit abfinden, dass unsere Tochter
verschwunden war, und dieses Haus ebenfalls verlassen. Es wäre der neuen
Familie gegenüber, die wir gerade gründen, nicht fair, das Kind dort zu
bekommen. Ich bin nun mal in Memphis aufgewachsen, für mich war es also ein
Nachhausekommen. Meine Eltern leben hier. Und Felicia wohnt auch hier, zusammen
mit ihren Eltern, meinen ersten Schwiegereltern. Sie und Victor stehen sich
sehr nahe, und wir dachten, der Umzug würde ihm guttun. Er hat eine schwere
Zeit durchgemacht.«
    Also waren
alle glücklich hier, bis auf Diane vielleicht.
    Für sie war
es kein Nachhausekommen gewesen. Sondern ein Umzug in eine fremde Stadt, die
für ihren Mann mit vielen Erinnerungen verknüpft war, mit Erinnerungen an seine
erste Frau.
    »Wir hatten
eine Menge Therapiestunden, die ganze Familie«, sagte Diane leise.
    »Wir sind
alle hingegangen, Diane, Victor und ich«, sagte Joel. »Sogar Felicia ist von
Memphis nach Nashville gefahren, um an einigen
Sitzungen teilzunehmen.«
    Ich hatte
auch eine Therapie hinter mir.
    Die
Schulpsychologin war entsetzt gewesen, als Camerons Verschwinden die
Verhältnisse an den Tag brachte, in denen wir lebten. »Warum bist du nicht zu
mir gekommen?«, hatte sie mich mehr als einmal gefragt. Dann wieder hatte sie
nur den Kopf geschüttelt und gesagt: »Ich hätte etwas merken müssen.« Ich
selbst kann ihr da keinen Vorwurf machen. Schließlich haben wir uns nach
Kräften bemüht, unsere Verhältnisse zu verbergen, damit wir zusammenbleiben
konnten. Vielleicht habe ich manchmal insgeheim gehofft, dass man uns unsere
schlechten Eltern wegnehmen und uns dafür gute Eltern geben würde. Aber das war
nun mal nicht passiert.
    »Wann soll
das Kind denn kommen?«, fragte Art mit dieser aufgeweckten Stimme, die Eltern
benutzen, die selbst keine Kinder mehr bekommen.
    »In fünf
Wochen«, sagte Diane und musste trotz der Umstände unwillkürlich lächeln. »Ein
gesunder Junge, meint der Arzt.«
    »Toll«,
sagten Tolliver und ich fast unisono. Ich musterte Felicia Hart, die
aufgestanden war und sich hinter das Zweiersofa

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