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Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11

Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11

Titel: Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Blitzschlag verlor
ich einen Schuh, und mein Herz blieb stehen.«
    »Wer hat Sie
gerettet?«
    »Mein Bruder
Tolliver. Er hat mich wiederbelebt.«
    »Ich bin
noch nie jemandem begegnet, der einen Blitzschlag überlebt hat und von dieser
Erfahrung berichten kann.«
    »Oh, ich bin
bei Weitem nicht die Einzige«, sagte ich und ging durch die Glastür, während
meine Hand immer noch das Handtuch umklammerte.
    »Warten
Sie«, sagte er hinter mir. »Ich würde mich gerne mit Ihnen unterhalten, wenn
ich darf.«
    Ich drehte
mich um und sah ihn an. Eine Frau ging an uns vorbei, die ebenfalls trainieren
wollte. Sie trug alte Shorts und ein ausgeleiertes T-Shirt. Sie musterte uns
neugierig. Ich war froh, eine Zeugin zu haben.
    »Wieso?«
    »Ich war
damals länger in Nashville. Deshalb hat man mich jetzt
mit diesem Einsatz betraut.«
    Ich wartete.
    »Mich
interessiert wirklich brennend, woher Sie wussten, dass Tabitha auf diesem
Friedhof liegt.«
    »Ich wusste
es nicht.«
    »Oh doch.«
    »Soweit ich
weiß, leiten Sie diese Ermittlung nicht, also muss ich
Ihnen nicht Rede und Antwort stehen. Ich wüsste nämlich nicht, warum.«
    »Ich bin
Agent Seth Koenig.« Er sagte es so, als müsste ich den Namen schon einmal
gehört haben.
    »Das ist mir
egal.« Ich betrat den Lift, bevor er es tun konnte, drückte auf »Türen
schließen« und lächelte, als er ungläubig einen Schritt auf mich zumachte, weil
ich doch tatsächlich verschwand.
    Sobald ich
zurück in unserer Suite war, klopfte ich bei Tolliver an und erzählte ihm, was
passiert war.
    »Dieser
Mistkerl. Das war eine Falle«, sagte Tolliver.
    »Das ist
vielleicht ein bisschen übertrieben. Es war mehr eine Art Annäherungsversuch«,
sagte ich.
    Tolliver
wusste genau, wen ich meinte, als ich ihm Seth Koenig beschrieb. Der Agent war
mit ihm im Fitnessraum gewesen. »Er dachte, sein Name müsse dir etwas sagen?«,
meinte Tolliver nachdenklich. »Lass uns mal überlegen.« Tollivers Laptop war
bereits eingeschaltet. Er gab den Na men in die Google-Suchmaske
ein und bekam mehrere Treffer. Seth Koenig hatte bereits nach einigen
Serienmördern gefahndet. Seth Koenig war ein ziemlich hohes Tier.
    »Aber diese
Fahndungen liegen alle weit zurück«, sagte ich, als ich die Jahreszahlen las.
»In den letzten vier Jahren war gar nichts.«
    »Das
stimmt«, sagte Tolliver. »Was wohl mit seiner beruflichen Entwicklung passiert ist?«
    »Ich frage
mich, was er überhaupt hier will. Soweit ich weiß, passt Tabithas Entführung
und Ermordung doch gar nicht zum Profil eines Serienmörders. Hätte man ein
anderes Mädchen gefunden, das meilenweit von seiner Heimatstadt entfernt auf
einem Friedhof über einem anderen Toten vergraben worden ist, hätte ich mit
Sicherheit davon erfahren, meinst du nicht auch?« Ich überlegte. »Bis auf die
Art, wie sie begraben wurde, ist Tabithas Fall nicht weiter ungewöhnlich. Und
das ist eigentlich schlimm genug.«
    Tolliver
schien keine Lust zu haben, den Niedergang der amerikanischen Gesellschaft
anhand der immer zahlreicher auftretenden Serienmörder zu beklagen. Er nickte
nur.
    »Er ist
anders als die anderen«, sagte ich. »Seth Koenig.«
    »Wie meinst
du das?«
    Ich schüttelte
den Kopf. »Er ist ziemlich zielstrebig, direkt und hochintelligent. Kein
typischer Polizist.«
    »Stehst du
auf ihn?«
    Ich lachte.
»Nö. Er ist zu alt für mich.«
    »Wie alt ist
er denn?«
    »Wahrscheinlich
Anfang vierzig.«
    »Sagtest du
nicht, er sei gut in Form?«
    Es gibt
Momente, in denen ich es absolut nicht ausstehen kann, wenn Tolliver mich
aufzieht. »Ich rede hier nicht von seinem Körper. Ich rede von seinem Kopf.«
    »Könntest du
ein wenig genauer werden?«
    »Ich glaube
...« Ich zögerte, weil ich nicht recht wusste, wie ich es ausdrücken sollte.
»Ich glaube, er ist nicht nur beruflich an mir interessiert. Vielleicht ist er
ja regelrecht besessen...«
    »Von dir.«
    »Nein, von
Tabitha. Nicht von ihr persönlich.« Ich kämpfte mit den Worten. »Er ist
besessen von diesem ungelösten Rätsel. So wie viele, die einen Großteil ihres
Lebens damit verbringen, den Fall Lizzie Borden zu
lösen. Die Frau, die 1892 ihre Eltern umgebracht haben soll, aber dann
freigesprochen wurde. Im Grunde ist das lächerlich, weil alle Beteiligten längst
tot sind. Trotzdem wird der Fall in unzähligen Büchern immer wieder neu
aufgerollt. Ich glaube, Seth Koenig geht es mit Tabitha Morgenstern ganz
genauso. Schau dir nur mal seine bisherige Laufbahn an. Seit er auf ihren

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