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Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11

Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11

Titel: Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Lieblichkeit. Schon damals, als ich sie kurz nach der Entführung
kennengelernt hatte, schien sie völlig entnervt von den Stimmungsschwankungen
ihres pubertierenden Stiefsohns gewesen zu sein. Und auch jetzt bekam sie einen
harten Zug um den Mund, der ihre Worte unheimlich gereizt klingen ließ. »Ich
liebe den Jungen, aber alles, was man über Teenager sagt, stimmt, zumindest was
Victor betrifft. Seit drei Jahren ist er verschlossen, mürrisch und gibt nichts
als Widerworte. Als Tabitha anfing, sich ähnlich aufzuführen, war ich einfach
noch nicht darauf vorbereitet. Ich habe überreagiert.«
    Vor
anderthalb Jahren war Victor ein verpickelter - aber sportlicher und
attraktiver - Junge gewesen. Ich weiß noch, wie er bei den Morgensterns um die
Erwachsenen herumgeschlichen war. Sein Gesicht war voller ... Wut? Angst? Ich
konnte nur hoffen, dass sich seine Haut und seine Laune inzwischen gebessert
hatten. Ich konnte mir gut vorstellen, dass Victor äußerst komplexe Gedanken
und Gefühle hatte, die nicht nur um ihn selbst kreisten, allerdings schien ich
die Einzige zu sein, die ihm das zutraute.
    »Wie kannst
du nur so etwas sagen, Diane?«, fragte Felicia, wenn auch nicht sehr empört.
»Er ist bei dir, seit er ein Baby ist. Du musst ihn doch genauso lieben wie
ich.«
    »Ich liebe
ihn ja auch«, sagte Diane und klang dabei so überrascht und emotional
erschöpft, wie es nur Schwangere können. »Ich habe ihn immer geliebt, erst
seiner Mutter wegen, aber dann auch, weil ich ihn aufgezogen habe wie einen
eigenen Sohn. Und du solltest das eigentlich am besten wissen. Selbst wenn er
mein leibliches Kind wäre, hätte ich im Moment Schwierigkeiten mit ihm. Aber
das hat nichts mit ihm persönlich, sondern mit der Lebensphase zu tun, in der
er sich gerade befindet.«
    »Er geht
hier nicht besonders gern zur Schule«, sagte Joel. Er klang genauso erschöpft
wie seine Frau, als würde ihn der Umgang mit Victor anstrengen. »Aber er ist
ein fantastischer Tennisspieler.«
    »Der
Ärmste«, sagte mein Bruder, was mich überraschte.
    »Ja, die
Sache damals hat ihn schwer getroffen«, sagte Joel. »Natürlich dachte er, man
würde ihn verhaften und umgehend hinrichten, als ihn die Polizei sehr... na ja,
sehr eingehend verhört hat. Teenager haben eine recht lebhafte Fantasie.«
    »Die Polizei
dachte, er hätte seine kleine Schwester gehasst, wegen der Aufmerksamkeit, die
sie als unser leibliches Kind genoss.« Danach wurde Diane plötzlich sehr still,
und ich hatte schon Angst, es sei irgendwas mit ihrem Baby. Aber es war nur
einer dieser Momente, wenn einen die Angst packt wie ein Adler im Sturzflug,
der mit grausamen Krallen an einem zerrt.
    »Ach,
Tabitha«, sagte Diane leise, mit einer Stimme, in der tiefe Trauer mitschwang.
»Mein armes kleines Mädchen.« Dicke Tränen kullerten aus ihren schönen dunklen
Augen.
    Ihr Mann
legte den Arm um sie, und gemeinsam verließen sie unsere Suite, um in ihr neues
Zuhause zurückzuehren. Felicia ging ihnen langsam nach, sie wirkte sehr
unglücklich.
    Nachdem sie
weg waren, starrte ich ein paar Minuten auf die geschlossene Tür. Ob das
Kinderzimmer schon fertig war? Und was sie wohl mit Tabithas Sachen gemacht
hatten?
    Kaum waren
wir allein, entspannte sich die Atmosphäre wieder. Art, Tolliver und ich sahen
uns erleichtert an.
    »Das mit der
Belohnung sind ja gute Nachrichten. Soweit ich weiß, handelt es sich dabei um
fast fünfundzwanzigtausend Dollar. Vor Steuern natürlich.« Während er mit den
Fingern auf die Tischplatte trommelte, ließ Art den Nachmittag noch einmal
Revue passieren. »Ich bin froh, dass ich als Zweiter dran war«, sagte er
schließlich. »Ich habe schon viel von Blythe Benson gehört.
Sie hat ein paar Dinge gesagt, mit denen ich ganz und gar nicht einverstanden
bin.«
    »Ja, das ist
uns auch aufgefallen.« Tolliver holte ein Heft mit Kreuzworträtseln aus seiner
Laptoptasche und suchte nach einem Stift.
    Art wirkte
irritiert. »Wenn du meinst, dass ich anders hätte reagieren sollen, brauchst
du's mir nur zu sagen, Tolliver.«
    Tolliver sah
überrascht auf. »Nein, Art, kein Problem. Was meinst du, Harper?«
    »Mir ist nur
aufgefallen, dass du nicht gesagt hast, dass Tolliver auch dein Mandant ist,
Art«, meinte ich.
    Art bemühte
sich, überrascht zu wirken, obwohl es ihn wohl eher überraschte, dass wir seine
Auslassung überhaupt bemerkt hatten. »Tollivers Name war in diesem Kontext noch
nicht gefallen, und ich wollte ihn da möglichst raushalten«, sagte

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