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Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11

Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11

Titel: Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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der
Leiche verwechselt.«
    »Okay, es
reicht.« Aber irgendwie fühlte ich mich nach diesem Wortgeplänkel besser.
    Tolliver
schob mir die Zeitung hinüber. Er machte keine Anstalten, mein merkwürdiges
Benehmen vom Vorabend irgendwie zu kommentieren. »Heute steht nicht viel über Tabitha drin. Ich nehme an, der Hype hat sich bereits gelegt.«
    »Das wurde
aber auch Zeit.« Ich griff zitternd nach meiner Kaffeetasse und schaffte es,
sie zum Mund zu führen, ohne etwas zu verschütten. Ich nahm einen großen
Schluck und setzte die Tasse vorsichtig wieder ab. Tolliver hatte den Sportteil
behalten und war in einen Artikel über ein Basketballmatch vertieft, also merkte
er nichts von meiner peinlichen Schwäche. Ich atmete auf, spürte so etwas wie
Erleichterung und trank dankbar weiter. Das Koffein wirkte Wunder. Ich nahm mir
ein Croissant aus dem Brotkorb, obwohl ich es später
bestimmt bereuen würde, und aß das ganze Ding innerhalb einer halben Minute
auf.
    »Gut«, war
Tollivers einziger Kommentar. »Du kannst noch was auf die Rippen gebrauchen.«
    »Du
überschüttest mich ja heute regelrecht mit Komplimenten«, sagte ich scharf.
Jetzt ging es mir schon viel besser. Plötzlich spürte ich einen Schub
Optimismus, obwohl es dafür noch weniger Gründe gab als für meine Depressionen
vom Vorabend. Ich war einfach nur hysterisch gewesen, alles war bestens. Es
ging uns gut. Alles würde so bleiben, wie es war.
    Ich aß noch
ein Croissant. Ich bestrich es sogar mit Butter.
    »Gehst du
laufen?«, fragte Tolliver milde.
    »Nein«,
sagte ich.
    »Du machst
also mal richtig einen drauf. Croissants essen und nicht
laufen gehen, wow! Was macht dein Bein?«
    »Ist okay.
Prima, wirklich.«
    Eine lange
Pause entstand.
    »Du warst
komisch gestern Abend«, meinte er dann.
    »Na ja, mir
ging so einiges durch den Kopf«, sagte ich vage und machte mit dem Croissant eine weit ausholende Geste, um
anzudeuten, wie viel mir durch den Kopf gegangen war.
    »Ich hoffe,
du bist zu einem befriedigenden Ergebnis gekommen«, sagte er. »Du hast mir
richtig Angst gemacht.«
    »Tut mir
leid«, sagte ich so ungerührt wie möglich. »Nur ein plötzlicher Anfall von
Grübelei.«
    »Hm-hm.«
Jetzt waren es seine dunklen Augen, die mich grübelnd anstarrten.
    Das Handy
klingelte, als er gerade wieder Zeitung las, also griff ich danach, um den
Anruf entgegenzunehmen. Doch irgendwie war seine Hand schneller als meine, und
ich fragte mich, was nur mit ihm los war. Wir gingen in letzter Zeit wirklich
komisch miteinander um.
    »Tolliver
Lang«, meldete er sich.
    »In
Ordnung«, meinte er kurz darauf.
    »Wo ist
das?«, fragte er als Nächstes.
    »Gut, wir
sind in einer Dreiviertelstunde da.« Er beendete das Gespräch.
    Er sah mich
an, aber sein Blick hatte sich irgendwie verhärtet und war trauriger als zuvor.
    »Die Familie
hat die Genehmigung erteilt«, erklärte er. »Wir können uns jetzt die Leiche
ansehen.«
    Ich stand
wortlos auf und ging in mein Zimmer, um mich anzuziehen.
    Als ich
zwanzig Minuten später wieder herauskam, war ich geduscht und hatte saubere
Kleider an, aber das war auch alles. Trotz Tollivers Rat hatte ich mich nicht
geschminkt und war mir nur rasch mit einer Bürste durch die Haare gefahren. Ich
trug sie kurz, da es mir an manchen Tagen zu anstrengend ist, sie aufwändig zu
frisieren. Heute war eindeutig einer von diesen Tagen. Ich hatte den
cremefarbenen Pulli, die Jeans und die Strümpfe angezogen, die zualleroberst in
meinem Koffer lagen. Zum Glück besitze ich nur Sachen, die sich miteinander
kombinieren lassen, denn sonst hätte ich wie eine Farbenblinde ausgesehen.
    Tolliver war
ebenfalls angezogen und umarmte mich, als ich ausgehfertig vor ihm stand. Das
überraschte mich so, dass ich ebenfalls meine Arme um ihn legte, dankbar wie
immer, dass es ihn gab. Doch als ich merkte, was ich da tat, erstarrte ich.
Jede Faser meines Körpers verspannte sich. Ich konnte spüren, wie sich auch
etwas in ihm veränderte, als er merkte, dass etwas zwischen uns nicht mehr
stimmte.
    »Was habe
ich getan?«, fragte er, löste sich von mir und sah auf mich hinunter. »Was habe
ich dir nur getan?«
    Ich konnte
ihm nicht in die Augen sehen. »Nichts«, murmelte ich. »Ich will, dass wir das
hinter uns bringen.«
    Im Auto
herrschte ein unangenehmes Schweigen, während wir die Route nahmen, die man
Tolliver beschrieben hatte. Bevor ich mich beruhigen und seelisch auf meine
Aufgabe vorbereiten konnte, waren wir schon beim Leichenschauhaus.

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