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Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11

Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11

Titel: Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Umarmung.
    Ich ging zu
der zweiten Leiche, der größeren. Ich schloss die Augen und legte meine Hand
auf den Körper.
    Sofort riss
ich die Augen wieder auf und warf Dr. Hatten einen bösen Blick zu. »Das ist
nicht Clyde Nunley«, sagte ich. »Das ist irgendein
junger Mann, der an Messerstichen gestorben ist.«
    Dr. Hatton
starrte mich an, als sehe er ein Gespenst. »Sie haben recht«, sagte er, als
würde ich nicht direkt danebenstehen. »Oh Gott, Sie haben recht. Na gut«,
meinte er vorsichtig, als ob ich mich jeden Moment auf ihn stürzen könnte,
»dann bringe ich Sie mal zu Dr. Nunley.«
    Tolliver war
unglaublich wütend auf Lyle Hatton, und mir ging es ähnlich. Trotzdem hatte ich
fest vor, meinen Auftrag zu Ende zu bringen. Wir folgten dem Arzt den Flur
entlang und betraten einen größeren Raum voller Leichen. Er war ziemlich
unaufgeräumt, die fahrbaren Krankentragen waren nicht ordentlich aufgereiht.
Hier und dort schauten eine Hand oder ein Fuß unter einer Plane hervor. Der
Geruch war unverwechselbar, ein bouquet de la mort , und auch hier waren
die Schwingungen überwältigend. Alle Toten warteten darauf, dass ich ihnen
meine Aufmerksamkeit widmete, angefangen von einer alten Frau, die in ihrem
eigenen Haus umgebracht worden war, bis hin zu einem Baby, das an plötzlichem
Kindstod gestorben war. Aber ich war wegen einer ganz bestimmten Leiche
gekommen, und diesmal führte mich Lyle Hatton direkt zu ihr. Mir war
schwindelig wegen der vielen frischen Leichen um mich herum, deshalb brauchte
ich eine Weile, um mich auf Clyde konzentrieren zu
können. Dann sah ich alles noch mal: die Überraschung, den Schlag, den Sturz
ins Grab. Als ich meinen letzten Kontakt mit Clyde Nunley
abgebrochen hatte, nickte ich Dr. Hatton kurz zu und fing leicht an zu
schwanken.
    »Kannst du
laufen?«, fragte Tolliver leise.
    »Ja«, sagte
ich.
    »Warten
Sie«, meinte Lyle Hatton. Ich sah ihn fragend an. Die Deckenbeleuchtung
spiegelte sich in seinen goldgeränderten Brillengläsern. »Wo Sie schon einmal
hier sind - darf ich Sie etwas fragen? Sie hatten recht mit den blauen Fasern.
Und Sie haben es sofort gemerkt, als ich Ihnen die falsche Leiche zeigte. Vielleicht
können Sie mir helfen.«
    Alle wollen,
dass ich gratis für sie arbeite.
    »Womit?«,
fragte ich knapp. Ich hatte keine Lust auf lange Vorreden.
    »Diese
Leiche hier... Ich kann die Todesursache der Frau einfach nicht feststellen.
Sie lebte mit ihrem Sohn und ihrer Schwiegertochter zusammen und hatte
Magenbeschwerden. Kann sein, dass sie noch an anderen Krankheiten gelitten hat,
aber ich habe das Paar kennengelernt und werde den Verdacht nicht los, dass da
irgendwas faul ist an ihrem Tod. Was meinen Sie?«
    Obwohl
Hatton ein Arschloch war, helfe ich den Toten, wo ich nur kann.
    »Gifte
wurden keine nachgewiesen, und bei der Obduktion kam auch nichts heraus«, sagte
Hatton einschmeichelnd. »Sie hatte stark abgenommen und litt unter zahlreichen
Magen-Darm-Beschwerden - Durchfall, Übelkeit und so weiter. Aber sie weigerte
sich, zum Arzt zu gehen, und als sie dann ins Krankenhaus eingeliefert wurde,
war es zu spät.«
    »Diese
hier?«, fragte ich. Unter einer Plastikplane schaute eine blasse Hand hervor,
die allerdings nicht die Farbe hatte, die eine Hand normalerweise haben sollte.
Ich schloss die Augen und berührte ihre Hand mit meinem Finger, ein direkter
Körperkontakt, gegen den Hatton keine Einwände erhob.
    »Ach, kommen
Sie!«, sagte ich erschöpft. »Das hier ist eine junge Frau, die an aplastischer
Anämie gestorben ist.«
    Dr. Hatton
starrte mich an, als sei mir soeben ein zweiter Kopf gewachsen. Er betrachtete
den Zettel an ihrem Zeh. »Es tut mir leid«, sagte er aufrichtig. »Ich dachte
wirklich, dass sie das ist. Dann ist es die hier.« Er überprüfte den Zettel am
Zeh der Leiche neben der armen jungen Frau-
    Ich seufzte
laut und berührte die Plastikplane, in die der Körper der Toten gehüllt war.
Ich zog die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. Wenn er Theater spielen wollte
-- bitte sehr!
    »Cleona
Chatsworth«, stöhnte ich. »Sprecht zu mir!«
    Aus den
Augenwinkeln sah ich, wie Tolliver den Kopf senkte, um ein Grinsen zu
verbergen. Dr. Hatton wurde noch bleicher als zuvor, so dass er beinahe aussah
wie einet" seiner »Patienten«. Ihm blieb der Mund offen stehen. Ich hatte
den Namen richtig verstanden. Zu meinem großer* Glück wollte Cleona Chatsworth
unbedingt, dass heraus^ kam, was ihr zugestoßen war.
    »Cleona
wurde vergiftet«, flüsterte

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