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Harper Connelly 04 - Grabeshauch

Harper Connelly 04 - Grabeshauch

Titel: Harper Connelly 04 - Grabeshauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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säße. Mariella hatte Lindsay einen Magenschwinger versetzt, was meiner Meinung nach völlig
     angemessen war. Aus Sicht des Direktors hätte sie allerdings weinen und sich bei der Lehrerin beschweren sollen. Mir gefiel
     Mariellas Reaktion besser. Das brachte mich in eine Zwickmühle. Sollte ich auf meinen Bauch hören oder die Position der Schule
     vertreten? Wäre ich die Mutter gewesen, hätte ich vielleicht eine Antwort gewusst.Aber so holte ich nur tief Luft und bemühte mich um die richtigen Worte.
    »Das war wirklich gemein von Lindsay«, sagte ich. »Du kannst schließlich nichts für deinen Vater.«
    Mariella nickte, und ihre Kiefer mahlten. Ich kam nicht umhin festzustellen, dass sie große Ähnlichkeit mit Matthew hatte.
    »Genau das habe ich dem Direktor auch gesagt«, meinte Mariella. »Mom hat mir dazu geraten. Das hätte ich auch Lindsay sagen
     sollen. Aber sie hat mich dermaßen verletzt.«
    Iona stieg in meiner Achtung. Sie hatte Mariella gut auf die Grausamkeiten anderer Kinder vorbereitet. »Wahrscheinlich wäre
     ich an deiner Stelle auch auf Lindsay losgegangen«, sagte ich. »Andererseits: Wenn man jemanden schlägt, gibt es Ärger.«
    »Man soll sich also nicht prügeln?«
    »Es gibt bessere Möglichkeiten, Probleme zu lösen«, zog ich mich aus der Affäre. »Wie hättest du dich noch verhalten können?«
     Das erschien mir ausreichend einfühlsam.
    »Ich hätte der Lehrerin Bescheid sagen können«, meinte Mariella. »Aber dann hätte ich ihr von meinem richtigen Vater erzählen
     müssen und sie hätte mich so komisch angesehen.«
    »Stimmt.« Hmmmm.
    »Ich hätte weggehen können, aber dann hätte Lindsay wieder von vorn angefangen.«
    »Auch wahr.« Mariella war verständiger, als ich gedacht hatte. Und sie genoss es, mit jemandem zu reden, der nicht sagte,
     dass Gott sämtliche Probleme lösen würde.
    »Ich hätte   … mir fällt nichts mehr ein.« Meine Schwester sah mich erwartungsvoll an.
    »Mir auch nicht. Du hast einfach impulsiv reagiert und hast jetzt das Nachsehen. Und was ist mit Lindsay passiert?«
    »Sie muss vier Stunden nachsitzen, weil sie mich gemobbt hat«, sagte Mariella.
    »Aber das ist doch gut, oder?«
    »Ja. Aber noch besser wäre es, wenn sie den Mund gehalten hätte.«
    Wow. Was für eine Kämpferin! »Da hast du auch wieder recht. Es ist schließlich nicht deine Schuld, dass dein leiblicher Vater
     Drogen nimmt. Und das weißt du auch. Aber diese Kinder haben keine Ahnung davon, wie es ist, Eltern zu haben, die böse Dinge
     tun. Diese Kinder haben Glück, wollen aber einfach nicht verstehen, dass du nicht darüber reden möchtest. Sie wissen instinktiv,
     dass sie dich damit ärgern können. Und wenn sie dich ärgern wollen, kommen sie als Erstes damit an.« Ich atmete tief durch.
     »Ich kenne das, Mariella. Als du noch ganz klein warst, ist Tolliver und mir genau dasselbe passiert. Jeder an der Schule
     wusste, wie schlimm unsere Eltern waren.«
    »Sogar die Lehrer?«
    »Keine Ahnung, wie viel sie wussten. Aber die anderen Kinder wussten Bescheid. Manche von ihnen haben Drogen in unserem Wohnwagen
     gekauft.«
    »Sie haben dich also auch gehänselt?«
    »Ja, einige. Andere waren genauso böse wie Mom und Dad. Sie nahmen Drogen und so.«
    »Und hatten Sex?«
    »Das auch. Aber die Kinder, die meinten, wir wären genauso wie unsere Eltern, kannten uns einfach nicht. Wir hatten Freunde,
     die es besser wussten.« Nicht sehr viele, aber ein paar hat es schon gegeben.
    »Hattest du einen Freund?«
    Puh! Sie hatte noch nicht mal ihre Periode, oder? Ich geriet fast ein bisschen in Panik. »Ja, ich habe mich mit Jungs verabredet.
     Aber nie mit solchen, die sofort Sex wollten. Jezurückhaltender du bist, desto besser ist dein Ruf. Weil man weiß, dass du noch   …«
    »Wartest«, sagte Mariella wissend.
    »Das nicht unbedingt«, meinte ich. »Denn wenn du von warten redest, heißt das, dass du eines Tages damit aufhörst. Dass du
     nur darauf wartest, dass irgendein Junge das Richtige sagt, damit du die Beine breit machst. Aber daran darfst du nicht einmal
im Entferntesten
denken.« Ich wusste, dass Iona explodieren würde, wenn sie uns jetzt hören könnte. Aber genau deshalb sprach meine Schwester
     mit mir und nicht mit ihr.
    »Aber dann will keiner mehr mit einem gehen.«
    Das war wirklich furchtbar. »Solche Jungs kannst du f… vergessen«, sagte ich und achtete in letzter Minute auf meine Ausdrucksweise.
     »Du musst schließlich nicht mit Jungs gehen,

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