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Harper Connelly 04 - Grabeshauch

Harper Connelly 04 - Grabeshauch

Titel: Harper Connelly 04 - Grabeshauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Cola.
    »Ich habe das mit der Detektivin gehört«, sagte Manfred. »Sie hat für euch gearbeitet, nachdem eure Schwester entführt wurde,
     oder?«
    Ich staunte, dass er das wusste. Ich konnte mich nicht erinnern, das in seiner Gegenwart je erwähnt zu haben. »Ja«, sagte
     ich. »Das stimmt. Woher weißt du das?«
    »Es kam in den Nachrichten. Wegen ihres Buches.« Ich sah ihn fragend an. »Wusstest du nicht, dass Ms Flores an einem Buch
     schrieb? Hat sie dir nichts davon erzählt?«
    »Nein«, sagte ich. Tolliver schwieg.
    »Ja, es sollte ›Eine Detektivin in Texas‹ heißen. Sie hatte sogar schon einen Verlag dafür.«
    »Wirklich?« Ich war wie vom Donner gerührt.
    »Ja, wirklich. Camerons Fall war der Auslöser dafür, dass sie die Polizei verließ und Detektivin wurde. Ihre fortwährende
     Suche nach Cameron ist das Thema des Buches.«
    Ich wusste nicht, was ich davon halten, wie ich darauf reagieren sollte. Es gab keinen Grund, mich hintergangen zu fühlen,
     aber genau den Eindruck hatte ich. Besonders unangenehm fand ich die Vorstellung, dass jeder für den Preis eines Buches Einblick
     in mein schlimmstes Erlebnis überhaupt bekommen konnte.
    »Hat sie dir gestern Abend davon erzählt?«, fragte ich Tolliver.
    Er nickte. »Ich wollte es dir sagen, aber dann kam Rudy Flemmons, um dich abzuholen«, sagte er.
    »Du hattest anschließend noch reichlich Gelegenheit dazu.«
    Er zögerte. »Ich wusste nicht, wie du es aufnehmen würdest.«
    »Ich wünschte, ich hätte das Manuskript statt der Mappen gestohlen«, sagte ich, und Manfred sah mich neugierig an.
    »Welche Mappen? Weiß die Polizei, dass du sie hast? Was ist da drin?«
    »Ich habe ein paar Unterlagen aus ihrem Kofferraum geklaut«, sagte ich. »Die Polizei würde Hackfleisch aus mirmachen, wenn sie wüsste, dass ich sie habe. Es geht um die Joyces.«
    »Aber über Mariah Parish gibt es keine?«
    »Nein«, sagte Tolliver. »Sollte es das?«
    »Ehrlich gesagt, nein«, sagte Manfred. »Weil ich sie habe.« Mit einer typischen Bernardo-Geste zauberte er sie aus seiner
     Jacke. Er hatte sie genauso versteckt wie ich meine, nur dass es sich bei ihm um nur eine einzige Mappe handelte.
    »Wo zum Teufel hast du die her?« Tolliver rutschte auf die Sofakante. Er starrte Manfred an, als hätte dieser ein Baby hereingeschmuggelt.
     Mit einer Mischung aus Faszination und Bewunderung.
    »Gestern bin ich noch spätabends an ihrem Büro vorbeigefahren. Da habe ich gesehen, dass die Tür offen stand«, sagte Manfred.
     »Eine innere Stimme sagte mir, dass es wichtig wäre, mit ihr zu reden. Aber ich kam zu spät. Ich nehme an, das war, bevor
     sie vermisst gemeldet wurde. Ich ging hinein und fragte die Geister, ob es irgendetwas gäbe, nach dem ich suchen sollte. Etwas,
     das sich auf – keine Ahnung wen bezieht.«
    Wir starrten ihn beide mit offenem Mund an, und zwar nicht, weil er die »Geister« erwähnt hatte. »Hatte jemand Victorias Büro
     durchwühlt?«, fragte ich.
    »Ja«, sagte er. »Irgendjemand hatte es gründlich auf den Kopf gestellt. Aber nicht gründlich genug.« Er schwieg, um die Spannung
     zu steigern. »Irgendetwas zog mich zu ihrem Sofa«, fuhr er dann fort, wobei der Moment ein wenig durch Tollivers Schnauben
     ruiniert wurde. »Doch, wirklich!«, sagte Manfred und wirkte auf einmal sehr jung. »Jemand hatte die Sitzpolster weggenommen.
     Aber es war ein Schlafsofa, wie das, auf dem ich bei Oma zu übernachten pflegte. Ich habe es ausgeklappt und die Unterlagen
     darin gefunden. Wahrscheinlich hat jemand an die Tür geklopft, woraufhin sie sie dort schnell hineinschob.«
    »Und so wie es aussieht, hattest du keine Probleme, sie zu entwenden.« Tollivers Stimme war staubtrocken.
    »Nein«, gab Manfred zu. Er hatte ein strahlendes Lächeln aufgesetzt, das einzig Strahlende an diesem Tag.
    »Wir haben eine Tote bestohlen«, sagte ich, plötzlich entsetzt über meine Tat. »Und wir haben der Polizei Beweismaterial vorenthalten.«
    »Wir versuchen, dein Leben zu retten«, sagte Manfred.
    Tolliver warf dem Hellseher einen misstrauischen Blick zu. Ich dachte schon, der würde etwas sagen, doch er nickte nur. »Aber
     die eigentliche Frage lautet doch: Wer stand vor ihrer Bürotür?«, fragte Tolliver. »Kannst du uns da auch weiterhelfen, Manfred?«
    Manfred wirkte sehr selbstzufrieden. »Vielleicht schon. Denn während ich in ihrem Büro war, nahm ich eine Nagelfeile aus ihrem
     Stiftehalter. Das ist ein sehr persönlicher Gegenstand, an dem sich

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