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Harpyien-Träume

Titel: Harpyien-Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
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weil dies möglicherweise ihre letzte Gelegenheit war, ihre Eltern noch einmal zu besuchen, bevor sie verblaßt waren. Gloha hatte versprochen, Krach Oger eine Nachricht zu überbringen, damit er erfuhr, was Tandy aufhielt, sollte es dem Oger überhaupt auffallen.
    Sie hatten Tandys Passierschein dabei, der vorschriftsmäßig von den Dämonen, Kobolden, Wasserungeheuern und anderen b e glaubigt worden war, was ihr als Verwandte legitimer Unterwel t bewohner auch zustand. In früheren Zeiten hatte es zwischen den verschiedenen Gruppen immer Rivalitäten gegeben, doch in den letzten Jahrzehnten hatten sie sich in ihre jeweils eigenen Reviere zurückgezogen und ließen einander weitgehend in Frieden. Es dürfte also keine Probleme geben. Es gab nicht viele Leute, die es darauf abgesehen hatten, wegen irgendeines dummen Grenzzw i schenfalls einen Krieg zu riskieren.
    Der Gang wurde von einem grünen Schimmern erhellt. Solange sie sich daran hielten, würde man sie im Ruhe lassen. Das war im Prinzip so wie einer der verzauberten Wege an der Oberfläche. So würden sie Lagerstätten finden, wo es etwas zu essen und auch trinkbares Wasser gab.
    Der erste Kontrollpunkt, den sie erreichten, befand sich im D ä monengebiet. Am Schreibtisch saß ein Dämon mit einem brei t krempigen blauen Hut und riesigen Plattfüßen. »Was gibt's?« fragte er aus dem Mundwinkel.
    »Wir wollen an die Oberfläche«, erwiderte Trent.
    Der Dämon musterte sie. Unter seiner Krempe blieb kaum Platz für einen Blick. »Ach ja, Menschenvisage?«
    Trent gab die im Protokoll vorgesehende korrekte Antwort: »Klar doch.«
    »Ich habe noch nie einen von euch gesehen.«
    »Wir haben dich auch noch nie vorher gesehen.«
    Darüber dachte der Dämon nach. »Ihr würdet mich auch gar nicht wiedererkennen, weil ich dann eine andere Form angeno m men hätte.« Er löste sich in eine Rauchwolke auf, um das Gesagte zu veranschaulichen.
    »Aber du hättest uns wiedererkannt, wenn du uns schon einmal gesehen hättest.«
    Der Dämon nahm wieder seine alte Gestalt an, komplett mit Hut. »Richtig.« Er schien nicht besonders helle zu sein. »Dann dürft ihr durch. Aber putzt euch bloß ordentlich die Nase.«
    »Meine Nase ist aber nicht schmutzig«, protestierte Gloha.
    Der Dämon starrte sie an, als hätte sie etwas unsäglich Däml i ches gesagt. Gloha hegte den Verdacht, daß es wohl auch so war.
    Nun schritten sie durch die Dämonensiedlung. Dämonen brauchten keine Häuser, weil sie keine sterbliche Gestalt besaßen, und sie brauchten auch keine Nahrung, weil sie nichts aßen. De n noch hatten sie eine gewisse Kultur. Gloha wußte, daß es sogar eine Dämonenuniversität gab, an der Magie gelehrt wurde; auße r dem organisierten die Dämonen das sogenannte Gefährtenspiel, das ausgesuchten Mundaniern einen Besuch in Xanth gestattete, solange sie die normalen Einwohner nicht belästigten. Aber was das genau für eine Kultur war, konnte niemand mit Sicherheit s a gen. Vielleicht war es auch alles nur Schau, um Beobachter in die Irre zu führen. Dämonen machten sich manchmal einen Spaß d a mit, Sterbliche zum Narren zu halten. Als also plötzlich bunte Ba l lons herbeitrieben und zu Rauchwolken zerplatzten, die sich wi e derum zu Gesichtern mit glitzernden Zungen und Zähnen ausbi l deten, die den Reisenden die Köpfe abzubeißen drohten, wußte Gloha sie zu ignorieren. Und als der Pfad vor ihnen zu einer wimmelnden Masse aus verschlungenen Schlangen mit schmutz i gen Nasen wurden, ging Gloha ohne zu zögern weiter, obwohl sie sich der Herausforderung durchaus bewußt war. Als sich im B o den riesige Augen öffneten, zu ihnen aufsahen und zwinkerten, zögerte sie; schließlich trug sie noch immer ihren Rock. Was, wenn einer der Dämonen plötzlich die Farbe ihrer Höschen offenbarte?
    »Ach, sorgst du dich wegen des Fußhalls auf diesem Sehsteig?« fragte Trent. »Das läßt sich schnell erledigen.« Er nahm eine Handvoll Sand auf und schleuderte ihn über den Boden. Die A u gen blinzelten wie verrückt, liefen rot an, tränten und mußten sich endlich schließen und verblassen. »Jetzt ist der Fußhalt sicherlich besser.«
    »Das stimmt, danke«, erwiderte sie lächelnd.
    Da erschien ein Dampfstrudel vor ihnen. Er bildete sich zu einer recht hübschen nackten Frauengestalt aus. »Oh, ich hätte fast g e dacht, das ist der Magier Trent«, meinte die Dämonin. »Aber das kann nicht sein, denn Trent ist ein Sterblicher und steht kurz d a vor, in die Kiste zu

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