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Harpyien-Träume

Titel: Harpyien-Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
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haben.«
    Dieser Vorschlag gefiel ihr. Und so machte Cynthia sich auf die Suche nach der Gehirnkoralle. Doch das war ein Abenteuer für sich, wobei sie lernte, ihre neugewonnenen Flügel zum Fliegen zu benutzen. Merkwürdig daran war, daß sie im selben Augenblick ihr Talent zum Babysitten einbüßte. Doch als sie darüber nachdachte, kam sie darauf, daß ein Lebewesen ja immer nur ein einziges mag i sches Talent haben konnte, und ihres war das Fliegen. Vielleicht würde sie ihr altes Talent ja zurückgewinnen, sollte sie jemals wi e der ihre menschliche Gestalt annehmen. Bis dahin aber, das mußte sie einräumen, machte ihr das Fliegen doch sehr viel Spaß. Und es war auch recht nützlich, wenn es mal galt, einen strudelnden Bach oder eine von Nickelfüßlern verseuchte Erdritze zu überqueren.
     
    »Und ich vermute, daß inzwischen ein paar Jahre verstrichen sind und daß auch du in den Teich der Gehirnkoralle verbannt worden bist, Böser Magier«, schloß Cynthia fröhlich. »Ich glaube, ich kann dir eigentlich nicht richtig böse sein, daß du mich verwandelt hast, weil ich ja wirklich versucht habe, dich zu täuschen. Aber du hast wohl noch ein weiteres Mädchen in ein Flügelwesen verwandelt, nur daß du diesmal dabei erwischt worden bist. Und somit ist die Gerechtigkeit wiederhergestellt.«
    Trent wechselte einen ziemlich vorsichtigen Blick mit Gloha. Cynthia hatte ja völlig falsche Vorstellungen!
    »Ganz so ist das nicht«, versetzte Gloha. »Vielleicht sollte ich es mal erklären. Ich bin von Natur aus so. Das heißt, ich bin das Pr o dukt der ersten Liebschaft zwischen Kobold und Harpyie seit vi e len Jahrhunderten, von meinem Bruder Hargle abgesehen. Ich suche nach einem Mann meiner Art, also nach einem geflügelten Kobold, und der Magier Trent hilft mir dabei. Wir sind geko m men, um dich nach Xanth zurückzubringen, sofern du das möc h test.«
    »Eine Liebschaft zwischen Kobold und Harpyie? So etwas habe ich ja noch nie gehört«, erwiderte Cynthia. »Ich dachte immer, die wären Erzfeinde.«
    »Na ja, das ist auch erst passiert, nachdem du hierher gekommen bist. Übrigens sind sie immer noch verfeindet. Aber das ändert sich zur Zeit, weil jetzt eine Koboldin Häuptling geworden ist. Meine Base Gwendolyn.«
    »Aber du mußt doch ungefähr so alt sein wie ich. Inzwischen gab es doch gar nicht genug Zeit, um… um den Storch zu rufen und danach erwachsen zu werden.«
    »Ich bin neunzehn«, antwortete Gloha.
    Cynthia staunte. »Du meinst, es ist schon zwanzig Jahre her? Das wußte ich ja gar nicht!«
    »Sogar noch länger«, murmelte Trent.
    »Unmöglich! Du siehst überhaupt nicht älter aus als damals, da du mich verwandelt hast. Du bist immer noch so bösartig anzi e hend wie früher.«
    Trent warf Gloha einen ziemlich hilflosen Blick zu. Sie begriff, daß sie wohl besser dazu in der Lage war, mit dieser speziellen Offenbarung umzugehen.
    »Du weißt doch, daß Flügelungeheuer einander nie belügen, nicht wahr?« fragte sie Cynthia.
    »Ja, das steht im Großen Buch der Regeln. Im Laufe meines A benteuers bin ich mal einem Flügeldrachen begegnet, und der hat mir erzählt, daß die Flügelungeheuer zwar untereinander kämpfen mögen, daß sie sich aber gegen Landwesen vereinen müssen, und daß sie einander nie täuschen. Er hat mir auch gesagt, daß ich selbst ein Flügelungeheuer bin und daß das ein Kompliment sei, keine Beleidigung, weil er mich nämlich außerordentlich lecker fand.« Nachdenklich ließ sie den Schweif zucken. »Ich habe ihm geglaubt, weil er mich nicht aufgefressen hat. Vielleicht hatte er aber auch nur keinen Hunger.«
    Gloha war von dieser Logik nicht ganz überzeugt, ließ es aber lieber dabei bewenden. »Dann sage ich dir von Flügelungeheuer zu Flügelungeheuer, daß seit deiner Verwandlung zweiundsiebzig Jahre vergangen sind.«
    Cynthias hübscher Mund klappte erstaunt auf.
    »In dieser Zeit wurde der Böse Magier Trent ins Exil nach Mu n dania geschickt, um später zurückzukehren und König von Xanth zu werden. Inzwischen ist seine Tochter Königin von Xanth, und man nennt ihn auch nicht mehr böse. Er ist jetzt sechsundneunzig und hat nur ein wenig Jungelixier zu sich genommen, um seine Jugend wiederherzustellen, damit er mir bei meiner Suche behil f lich sein kann. Xanth hat sich sehr verändert, seit du es verlassen hast.«
    »Und ich möchte mich bei dir entschuldigen, daß ich dich d a nach verwandelt habe«, erklärte Trent. »Es wird mir eine Freude sein, dich in

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