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Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus

Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus

Titel: Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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sich selbst Kaffee ein. Bis dahin war ich mit dem vorderen Teil der Tageszeitung durch, die ich vom anderen Ende der Einfahrt geholt hatte. Er las ihn, dann gab ich ihm den Innenteil. Martin interessierte sich nicht für Mannschaftssport, wie ich im Geheimen bemerkt hatte. Bei den Einzelsportarten las er hingegen die Ergebnisse.
    Wenn Martin mit der Zeitung und seinem Frühstück fertig war, besprachen wir kurz die Termine, die wir an diesem Tag hatten. Er ging die Treppe hinauf, um sich die Zähne zu putzen. Ich goss mir eine weitere Tasse Kaffee ein und löste das Kreuzworträtsel aus der Tageszeitung.
    Er kam herunter, nahm seinen Aktenkoffer, stellte sicher, dass es nicht doch noch etwas gab, worüber wir reden mussten, sagte mir, dass er am Nachmittag vorwiegend nicht in seinem Büro sein würde, und küsste mich zum Abschied. Um sieben Uhr dreißig war er spätestens weg.
    Ich hatte das Gefühl, dass wir den Morgen gut hinbekamen. Bis jetzt.
     

     
    An diesem Morgen kam Angel gegen acht Uhr dreißig vorbei.
    „Shelby meint“, begann sie ohne Einleitung, „wir sollten herausfinden, ob es eine Suchaktion aus der Luft gab, besonders über den Feldern um das Haus.“
    „Hmm“, sagte ich und notierte es mir. „Ich werde daran denken, das beim Mittagessen anzusprechen. Eine Lokalreporterin ist eine Freundin von mir, und sie kommt zum Mittagessen vorbei.“
    „Sie haben ein reges Sozialleben.“
    „Oh?“
    „Es kommen dauernd Leute her, oder Sie gehen aus oder jemand ruft Sie an … es scheint zumindest so.“
    „Ich bin hier aufgewachsen. Ich nehme an, wenn Sie noch in der Stadt leben würden, in der Sie geboren sind, wäre es genauso.“
    „Möglich“, sagte Angel zweifelnd. „Ich hatte nie viele Freunde. Als ich ein Kind war, lebten wir ziemlich weit draußen im Sumpf. Ich hatte meine Geschwister. Was ist mit Ihnen?“
    „Ich habe einen Halbbruder, aber er lebt in Kalifornien. Er ist viel jünger als ich.“
    „Naja, von ein paar Kubanern abgesehen waren wir ziemlich allein. Wir blieben meist unter uns. Als Teenager hatte ich zwar Verabredungen … aber selbst dann war ich meist froh, wenn ich wieder zu Hause war. Ich war nicht besonders gut im Plaudern, und wenn man nicht redete oder trank, dann wollten sie das andere tun, das ich nicht wollte.“
    Wir grinsten einander zum ersten Mal an.
    Dann wurde Angel wieder verschlossen, und ich erkannte, dass sie nur in wohlportionierten Tröpfchen über sich reden würde, und für diesen Tag hatte ich meine Dosis bekommen.
    Wir gingen nach draußen an die frische Frühlingsluft, um die Außenwände des Hauses zu vermessen. Dann vermaßen wir alle Innenräume und zeichneten einen detaillierten Plan unseres Hauses.
    „Ich schätze, irgendwann wird es mir nützen, diesen Plan zu haben“, seufzte ich, als ein Vergleich der Zahlen bewies, dass die Wände nur Wände waren und keine Geheimräume mit grausamem Inhalt verbargen. So viel zum versteckten Schrank.
    „Ganz sicher“, sagte Angel trocken. „Nächstes Mal, wenn jemand fragt, wie er zum Bad kommt, müssen Sie nur sagen, dass er von der Treppe aus hundertvier Zentimeter nach Osten und dann sechzig Zentimeter nach Norden gehen muss.“
    Ich starrte sie einen Augenblick lang ausdruckslos an, dann lachte ich plötzlich.
    Möglicherweise würde unsere bizarre Zusammenarbeit mehr Spaß machen, als wir beide erwartet hatten.
    Angel sah sich den Plan an.
    „Da war etwas auf dem Speicher“, sagte sie.
    „Was. Was?“
    „Wahrscheinlich nichts. Aber sehen Sie, dass der Schornstein vom Wohnzimmer hinaufführt, durch einen Teil Ihres Schlafzimmers geht, wo der Kamin steht, und durch den Speicher hinaus auf das Dach verläuft?“
    „Ja.“
    „Mir erschien es, als gäbe es auf dem Speicher zu viel Schornstein.“
    „Sie könnten dort eingemauert sein“, keuchte ich atemlos.
    „Möglicherweise auch nicht. Aber wir können nachsehen.“
    „Wen könnten wir zum Wandeinreißen herbestellen?“
    „Drauf gepfiffen, das kann ich. Aber denken Sie darüber nach. Was, wenn da nichts ist? Was, wenn Sie einfach nur ohne Grund einen gut funktionierenden Kamin einreißen?“
    „Es ist mein Kamin.“ Ich verschränkte die Arme vor der Brust und sah zu ihr auf.
    „Ja“, sagte sie. „Na, dann los. Sie können ja schon mal hinaufgehen und es sich ansehen, während ich den Vorschlaghammer und ein oder zwei andere Dinge aus der Garage hole, die wir brauchen.“
    Ich zog die Leiter zum Speicher aus und kletterte hinauf.

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