Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 3 - Drei Zimmer, Leiche, Bad
sich geschlungen, als sei ihr kalt. Sie zitterte. Ich glaube, wir alle froren ein wenig bei dem Gedanken an Tonia Greenhouse, die Vorbereitungen zum Treffen mit ihrem Mörder traf.
„Jetzt kommt der Teil, mit dem die Polizei die meisten Probleme hat“, fuhr Mackie fort. „Ich bin nämlich nicht von hier aus mit dem Wagen zum Andertonhaus gefahren, habe den Schlüssel abgegeben und bin dann nach Hause gefahren. Ich bin erst heimgefahren, habe mich zum Joggen umgezogen und bin zu meiner abendlichen Laufrunde aufgebrochen. Den Schlüssel hatte ich in die Tasche meiner Shorts gesteckt. Ich bin einfach beim Haus vorbeigelaufen und habe Mrs. Greenhouse den Schlüssel gebracht. Vom Zeitrahmen her ging das gut, ich brauchte höchstens zehn Minuten länger, als wenn ich gleich hingefahren wäre, und mir passte es besser. Um ganz ehrlich zu sein: Ich war nicht gerade begeistert davon, Tonia Lee Sachen hinterherzutragen. Hier bei uns wird nicht so schlampig gearbeitet. Sie wartete allein, als ich ankam. Sollte noch jemand dort gewesen sein, so habe ich diese Person nicht gesehen. Tonias Wagen stand als einziges beim Haus, und zwar nicht an der Straße, sondern hinten, vor dem Kücheneingang. Dorthin bin ich auch gegangen, und dort wartete Tonia Lee auf mich.“
„Was findet die Polizei daran denn merkwürdig?“, fragte Mutter. „Mir kommt an der Geschichte nichts seltsam vor.“
„Die Polizei scheint zu glauben, ich sei gelaufen, statt mit dem Auto zu fahren, damit sich später niemand daran erinnern kann, meinen Wagen in der Auffahrt gesehen zu haben. Die Beamten sagen, gegenüber vom Haus der Andertons hätte eine Frau auf ihre Tochter gewartet, die eine Woche verreist gewesen war und an diesem Abend nach Hause kommen sollte. Die Frau saß mit einem Buch am Fenster und hatte die Straße im Blick, angeblich beinahe zwei Stunden lang. Ihre Tochter hatte auf der Autobahn einen Platten, stellte sich hinterher heraus, deswegen kam sie nicht zur verabredeten Zeit. Einen Fußgänger hätte die wartende Mutter übersehen haben können, ein Wagen in der Straße wäre ihr nicht entgangen.“
„Was ist mit der Hintertür?“
„Die Leute, die hinter den Andertons wohnen, haben im Wohnzimmer ferngesehen, bei offenen Vorhängen, da sie ja wussten, dass das Andertonhaus nicht bewohnt ist und ihnen von dort aus niemand in die Fenster blicken konnte. Tonias Wagen haben sie noch bei Tageslicht vorfahren sehen, haben sie der Polizei erzählt, allerdings fing es gerade an zu dämmern. Eine Frau sei ausgestiegen. Sie saßen auch beim Essen im Wohnzimmer und sahen weiterhin fern, ihrer Aussage nach fuhr kein weiteres Auto vor. Sie sind davon ausgegangen, dass Tonia Lees Kunde an die Vordertür gekommen ist und sie ihn dort empfing. Tonias Wagen sahen sie nach Einbruch der Dunkelheit wegfahren, und zwar erhebliche Zeit danach, sie konnten nicht erkennen, wer darin saß. Das Ganze hat sie ziemlich interessiert, weil der Wagen dort so lange stand und sie davon ausgehen mussten, dass jemand sich in Ruhe das Haus zeigen ließ, möglicherweise ein ernsthafter Interessent.“
Darüber dachten wir alle eine Minute lang nach.
„Warum hat die Polizei dir das wohl alles erzählt?“, fragte sich Patty laut.
Mackie schüttelte den Kopf. „Was weiß ich. Höchstwahrscheinlich wollten sie mich unter Druck setzen, damit ich gestehe, weil sie ohnehin alles wissen. Vielleicht hätte das auch geklappt, wenn ich der Täter wäre.“
„Sie joggen doch jeden Abend, das haben Sie uns oft erzählt, und ich habe Sie auch schon ein paar Mal bei Ihrer Runde gesehen. Was soll denn daran verdächtig sein?“, stellte Mutter entschieden fest. Um mich herum zustimmendes Nicken. Selbst Patty nickte, dabei war sie, wie ich bemerkt hatte, gar nicht begeistert davon, für einen Schwarzen arbeiten zu müssen. Dass Debbie umgekehrt für sie arbeitete, schien kein Problem zu sein.
„Viele Leute joggen abends oder fahren Rad“, sagte Idella, die sich bisher kaum bemerkbar gemacht hatte. „Donnie Greenhouse … und Franklin Farrell auch.“
Franklin Farrell gehörte ebenfalls zum Kreis der Makler in Lawrenceton.
„Ich wette, es war Donnie!“, platze es aus Eileen heraus. „Er konnte es einfach nicht mehr ertragen, wie Tonia in der Gegend herum schlief.“
„Eileen!“ Mutter schüttelte warnend den Kopf.
„Ist doch wahr! Ich weiß das, du weißt das, wir alle wissen es“, verteidigte sich Eileen.
„Ich bin mir sicher, sie hatte einen Termin mit
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