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Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 3 - Drei Zimmer, Leiche, Bad

Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 3 - Drei Zimmer, Leiche, Bad

Titel: Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 3 - Drei Zimmer, Leiche, Bad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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ich saßen Martin und Barby gegenüber, wobei Aubrey Barby vor sich hatte und ich Martin.
    Als ich mich sicher wähnte, dass Martin gerade mit seiner Serviette beschäftigt war, riskierte ich einen Blick in seine Richtung. Natürlich musste er genau in diesem Moment aufsehen. Unsere Blicke verhakten sich ineinander, die Hand, mit der er gerade seine Serviette auf dem Schoß hatte ausbreiten wollen, erstarrte in der Luft.
    Mein Gott, das war einfach schrecklich! Am liebsten wäre ich meilenweit weg gewesen, ich hätte alles darum gegeben, mich jetzt davonmachen zu können. Aber wie? Wie sollte ich mich entschuldigen? Es gab keine Möglichkeit zu verschwinden. Ich wandte den Blick ab, sagte irgendetwas zu Aubrey und hielt die Augen geschlagene sechzig Sekunden lang gesenkt.
    Mrs. Esther blieb zwar im Haus, um nach dem Essen aufzuräumen, aber sie bediente nicht bei Tisch. So waren wir alle ein paar Minuten mit dem Herumreichen von Schalen und der Butterdose beschäftigt. Dann bat Mutter Aubrey, den Tischsegen zu sprechen, was er mit großer Ernsthaftigkeit tat. Ich stocherte im Essen herum und war ein paar Minuten lang nicht in der Lage, es zu genießen. Irgendwann warf ich einen raschen Blick nach gegenüber. Martin war frisch rasiert, wahrscheinlich wuchs sein Bart sehr schnell nach, wahrscheinlich war er überhaupt sehr behaart, und das Haar war wohl sehr dunkel gewesen, ehe es weiß wurde, seine Brauen waren immer noch so erregend düster. Ein rundes Kinn, großzügig geschwungene Lippen … ich begehrte diesen Martin Bartell so sehr, dass mir übel wurde. Ein gefährliches Gefühl. Vor Empfindungen dieser Art hatte ich mich immer gehütet.
    Verzweifelt wandte ich mich Aubrey zu, der unter all unseren gemeinsamen Abenden ausgerechnet diesen gewählt hatte, um mir von seiner Zeugungsunfähigkeit zu erzählen. Um mir zu sagen, wie wunderbar Emily Kayes Kind war. Um mich zu warnen. Um mir zu verstehen zu geben, dass er Kinder wollte, mit mir keine haben konnte, wohl aber mit Emily Kaye, die bereits ein Kind hatte, das seins werden konnte. In allem bis auf den Namen. Theoretisch hatte ich immer ein Kind gewollt, aber -so dachte ich jetzt – ich hätte aus Liebe zu Aubrey auf eigene Kinder verzichtet. Wenn er mich genug geliebt hätte.
    Aber so würde es nicht laufen. Aubrey würde nicht mein sicherer Anker sein, der mich festhielt, während die Gefahr Martin Bartell an uns vorbeizog. Er würde mich den Wellen überantworten, dachte ich melodramatisch. Ich biss in mein Brötchen. Martin sah mich an, und ich lächelte. Es war besser, als ihn finster anzufunkeln. Er lächelte zurück, und ich dachte: „Jetzt sehe ich ihn zum ersten Mal glücklich.“ Meine Mutter musterte uns. Ich biss erneut in mein Brötchen.
    Eine Stunde später beklagten wir uns alle lautstark über unsere vollen Mägen, für die wir die Torte verantwortlich machten, die uns den Rest gegeben hatte. Wir schoben die Stühle zurück und standen auf. Meine Mutter fegte in die Küche, um Mrs. Esther unsere Komplimente zu überbringen, Barby entschuldigte sich, und ich ging ins Wohnzimmer. Martin schloss sich mir an. Hinter uns sprachen Aubrey und John über Golf.
    „Morgen Abend“, flüsterte Martin. „Lassen Sie uns morgen Abend in Atlanta zusammen essen gehen.“
    „Nur wir beide?“, fragte ich, auch auf die Gefahr hin, blöd zu klingen. Ich wollte mich ungern überraschen lassen, falls er vorhatte, seine Schwester mitzubringen.
    „Ja, nur wir beide. Ich hole Sie um neunzehn Uhr ab.“ Seine Finger strichen leicht über meine Hand.
    Nach dreißig oder vierzig Minuten höflicher Konversation löste sich unsere kleine Abendgesellschaft auf.
    Nachdem wir Martin und Barby nachgewinkt hatten, gingen Aubrey und ich zu seinem Wagen. Wir sprachen darüber, wie kalt es geworden war, wie nahe Thanksgiving plötzlich gerückt zu sein schien. Bis zu mir lieferte das Essen ausreichend Gesprächsstoff. Dort stieg Aubrey als höflicher Mann aus, um mich bis zur Tür zu begleiten. Hier endeten unsere Verabredungen für gewöhnlich, da Aubrey nicht riskieren mochte, dass die Leidenschaft ihn übermannte. Normalerweise küsste er mich zum Abschied auf die Lippen, diesmal bekam ich nur einen Kuss auf die Wange. Tiefe Traurigkeit machte sich in mir breit.
    „Gute Nacht“, sagte ich leise, mit ganz dünnem Stimmchen. „Auf Wiedersehen.“
    „Auf Wiedersehen, mein Liebling.“ Auch er klang traurig. Er küsste mich noch einmal und war verschwunden.
    Ich schleppte

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