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Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind

Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind

Titel: Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jo
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Leben.

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    Kim Harrison
    BLUTEID

Bonusmaterial

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KIM HARRISON SCHMUTZIGE MAGIE
    Mia ging erschöpft den nassen, vom Regen entvölkerten Gehweg entlang. Ihre fünfundsiebzig Dollar teuren Pumps klapperten nur leise auf dem nassen Zement. Sie war müde, aber sie konnte nach außen noch eine aufrechte, elegante Haltung zeigen, wenn sie langsam ging. Ihr knöchellanger Regenmantel und der dazu passende, mitternachtsblaue Regenschirm hielten sie trocken, und es war regnerisch genug, dass sie keine Sonnenbrille tragen musste, um ihre bleichen Augen zu schützen, die fast so hell waren wie die eines Albinos.
    Mit einer abrupten Kopfbewegung schüttelte sie sich das schwarze Haar aus den Augen, das kurz geschnitten war, wie sie es mochte. Es gab wenig Verkehr, aber sie wollte nicht riskieren, nassgespritzt zu werden, also ging sie noch dichter an den noblen, gut erhaltenen schmalen Häusern, welche die Stra-
    ße säumten. Die Papiertüte mit Einkäufen in ihrer Hand war nicht schwer, aber sie fühlte die Bedürfnisse ihrer Tochter. Sie war nicht einfach müde, weil sie ein aufgewecktes Neugebore-nes zu Hause hatte. Holly war die erste Banshee, die in über vierzig Jahren in Cincinnati geboren worden war, und wenn es Mia nicht gelang, sie in einem gefühlsreichen Umfeld zu halten, dann nahm sich das Kind das, was es brauchte, von seiner Mutter. Holly konnte schließlich ihre Bedürfnisse nicht an ihrem Vater stillen. Zumindest nicht jetzt.
    Mit einem Stirnrunzeln schob sich Mia den Pony aus den Augen und fragte sich, ob es wirklich eine gute Idee gewesen war, zu dieser Zeit ein Kind zu bekommen. Aber als Remus -
    Psychopath, Mörder und zärtlicher Liebhaber - ihr bei einem misslungenen Vergewaltigungsversuch in den Schoß gefallen war, war die Gelegenheit, seine Wut und Frustration zu nutzen, um ein Kind zu zeugen, einfach zu gut gewesen. Ein Lächeln zog Mias Mundwinkel nach oben. Remus hatte schnell den Unterschied gelernt zwischen seiner unvernünftigen Wut auf die 674

    gesamte Welt und ihrem echten Hunger und war anschmieg-sam und sanft geworden. Respektvoll. Der perfekte Ehemann, und ein vorbildlicher Vater.
    Und der Gedanke an Holly, die fröhliche, neugierige Holly, so hübsch und weich, die ein jüngeres Abbild ihrer Mutter war und unschuldig auf ihrem Schoß brabbelte, während sie sich in Mias Liebe sonnte, erinnerte Mia daran, dass sie es auf keinen Fall anders haben wollte. Sie würde alles für ihre Tochter tun.
    So wie ihre Mutter alles für sie getan hatte.
    Das sanfte Rauschen eines Autos brachte Mia dazu, den Kopf zu heben, und sie blinzelte. Tropfen hingen an ihren Augenbrauen, trotz des Regenschirms. Es war kühl und feucht, und sie war müde. Als sie vor einem Café einen aufgrund des Regens leeren Tisch stehen sah, blieb sie stehen und wischte einmal über den Stuhl, bevor sie sich hinsetzte und die Einkaufstüte auf ihren Schoß zog. Ihr Regenmantel würde sie schon trocken halten. Die Markise über ihr hielt den Regen ab, und sie schloss den Regenschirm. Sie war nur eine kultivierte junge Frau, die auf ein Taxi wartete, das niemals kommen würde.
    Leute gingen vorbei, und langsam beruhigte sich ihr Puls, und ihre Erschöpfung ließ nach, während sie die Gefühle der Fußgänger in sich aufsaugte. Die Emotionsblitze glitten um sie herum wie Wasser um Steine in einem Bachbett. Das war alles, was das Gesetz jetzt noch erlaubte, dieses passive Nippen an Gefühlen. Wenn sie sich wirklich gut nährte, dann bemerkten die Leute es.
    Mia setzte sich aufrechter hin, als ein Paar vorbeiging, das gerade darüber stritt, ob sie ein Taxi hätten nehmen sollen. Die Empfindung glitt über sie wie ein wärmender Sonnenstrahl.
    Fast wäre sie aufgestanden, um ihnen zu folgen, in ihrer Nähe zu verweilen und ihre Erregung zu trinken, aber sie tat es nicht.
    Die Wärme verblasste, als das Paar weiterging.
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    Man hätte meinen können, dass ein Raubtier, das von Gefühlen lebte, in einer Stadt, die Hunderttausende Einwohner hatte, ein einfaches Leben hatte, aber nachdem die Menschen herausgefunden hatten, dass Banshees nicht nur in Geschichten existierten, sondern tatsächlich unter ihnen lebten, hatten sie sich mit Wissen bewaffnet, und die Zahl der Banshees war ge-schrumpft.
    Das Bild einer mysteriösen, weinenden Frau, die einen Tod vorhersagte, war zur Realität eines geschickten Raubtieres geworden: ein Raubtier, das sich gut von Bürostreitigkeiten er-nähren konnte, die es mit einem

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