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Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis

Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis

Titel: Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Schlafzimmer, drehte sich dann aber um und ging ins Badezimmer, weil von dort das Wohnzimmer besser zu beobachten war. Er lie ß die Zigarette in die Klosch ü ssel fallen und h ö rte, wie sie aufzischte.
    Die Wohnungst ü r wurde ge ö ffnet, und es war ein paar Sekunden still. Dann ging im Wohnzimmer Licht an, und er machte noch einen Schritt zur ü ck in die Dunkelheit. Im Spiegel des Badezimmerschr ä nkchens sah er Sylvia Moore, wie sie mitten im Wohnzimmer stand und sich umsah, als w ä re sie zum ersten Mal hier. Ihr Blick fiel auf die wei ß e T ü te auf der Couch, und sie hob sie auf. Bosch beobachtete sie beim Durchsehen der Fotos. Beim letzten verweilte sie. Es war das, auf dem sie abgebildet war. Sie hielt ihre Hand an die Wange, als wollte sie dem Lauf der Zeit nachsp ü ren.
    Nach ein paar Augenblicken steckte sie die Fotos wieder in die T ü te, legte sie auf die Couch und kam auf den Flur zu. Bosch zog sich noch weiter zur ü ck und stieg leise in die Wanne. Jetzt ging das Licht im Schlafzimmer an, und er h ö rte, wie die Schiebet ü r des Wandschranks ge ö ffnet und Kleiderb ü gel auf der Stange beiseitegeschoben wurden. Bosch steckte seine Pistole wieder ins Halfter, stieg aus der Badewanne und ging in den Flur.
    » Mrs. Moore? Sylvia? « Er wu ß te nicht recht, wie er sie ansprechen sollte, ohne sie zu erschrecken.
    » Wer ist da? « fragte sie mit hoher, ver ä ngstigter Stimme. » Ich bin’s, Detective Bosch. Es ist alles in Ordnung.«
    Mit vor Furcht weit aufgerissenen Augen kam sie aus dem Wandschrank. In der Hand hielt sie den B ü gel mit der Paradeuniform ihres toten Mannes.
    » Mein Gott, haben Sie mich erschreckt. Was machen Sie hier? «
    » Ich wollte Sie gerade das gleiche fragen.«
    Sie hielt die Uniform vor ihrem K ö rper, als h ä tte Bosch sie unbekleidet ü berrascht, und machte einen Schritt zur ü ck ins Schlafzimmer.
    » Sie sind mir gefolgt? Was geht hier vor? «
    » Nein, ich bin Ihnen nicht gefolgt. Ich war schon hier.«
    » Im Dunkeln? «
    » Ja, ich dachte ü ber einiges nach. Als ich h ö rte, da ß jemand die T ü r ö ffnete, bin ich ins Badezimmer gegangen. Nachdem ich gesehen hatte, da ß Sie es waren, wu ß te ich nicht, wie ich mich bemerkbar machen sollte, ohne Ihnen einen Schreck einzujagen. Sie haben mich erschreckt und ich Sie.«
    Sie schien seine Erkl ä rung zu akzeptieren und nickte. Bekleidet war sie mit einem hellblauen Jeans-Hemd und Bluejeans. Ihr Haar war hinten zusammengebunden, und sie trug Ohrringe aus rosa Kristall. Am linken Ohr hatte sie einen zweiten Ohrring, einen silbernen Halbmond mit einem Stern an seiner unteren Spitze. Sie setzte ein h ö fliches L ä cheln auf. Bosch wurde gewahr, da ß er sich seit gestern nicht mehr rasiert hatte.
    » Dachten Sie, es sei der M ö rder? « sagte sie, als er schwieg. » Der an den Ort seiner Missetat zur ü ckkehrt? «
    » Irgend so etwas … Das hei ß t, nein. Ich wei ß nicht, was ich erwartete. Dies ist ohnehin nicht der Tatort.«
    Er deutete mit dem Kinn auf die Uniform.
    » Ich mu ß das morgen bei McEvoy Brothers vorbeibringen.« Sie sah sein Stirnrunzeln. » Nat ü rlich ist der Sarg bei der Beerdigungsfeier geschlossen. Aber ich glaube, da ß er es so gewollt h ä tte – in seiner Uniform beerdigt zu werden. Mr. McEvoy fragte mich, ob ich sie h ä tte.«
    Harry nickte. Sie standen noch im Flur. Er ging ins Wohnzimmer, und sie folgte ihm.
    » Was haben Sie von der Polizei geh ö rt? Wie werden sie es durchf ü hren, die Beerdigung? «
    » Wer wei ß ? Aber sie sagen jetzt, da ß er in Aus ü bung seines Dienstes umkam.«
    » Also werden sie die gro ß e Show veranstalten.«
    » Wahrscheinlich.«
    Der Abschied von einem Helden, dachte Bosch. Die Polizei von Los Angeles glaubte nicht an Selbstgei ß elung. Sie w ü rden nicht zugeben, da ß ein korrupter Cop von schlechten Menschen beseitigt worden war, f ü r die er gearbeitet hatte. Nicht, wenn es einen Ausweg gab. Nicht, wenn sie den Medien ein Heldenbegr ä bnis zum Fra ß vorwerfen konnten und abends auf sieben Kan ä len im Fernsehen teilnahmsvolle und wohlwollende Reportagen sehen konnten. Die Polizei brauchte so viel Wohlwollen, wie sie kriegen konnte.
    Er begriff auch, da ß Tod im Dienst bedeutete, da ß die Witwe die volle Pension erhalten w ü rde. Wenn Sylvia Moore sich ein schwarzes Kleid anzog, sich in den richtigen Momenten die Augen mit einem Taschentuch betupfte und den Mund hielt, w ü rde sie f ü r den Rest ihres Lebens

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