Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis

Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis

Titel: Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
Vom Netzwerk:
der Nacht nur vorbeikamen, weil die anderen Detectives die H ä nde voll hatten mit den Reportern und … der Leiche.«
    Wie ein Penn ä ler f ü hlte Bosch eine Art Kribbeln. Sie hatte sich ü ber ihn erkundigt. Es war egal, da ß sie jetzt wu ß te, da ß er auf eigene Faust handelte.
    » Ja «, sagte er. » Das ist in gewisser Weise wahr. Formal habe ich mit dem Fall nichts zu tun. Aber ich bearbeite andere F ä lle, von denen ich glaube, da ß sie mit dem Tod Ihres Mannes in Verbindung stehen.«
    Ihre Augen wandten sich nicht von seinen ab. Er sah, da ß sie am liebsten nach den F ä llen gefragt h ä tte. Aber sie war die Ehefrau eines Polizisten. Sie kannte die Regeln. In diesem Moment wu ß te er, da ß sie ihr Schicksal nicht verdient hatte. Nicht im geringsten.
    » Sie haben es wirklich nicht getan? Den Brief ans DIE geschrieben? «
    Sie sch ü ttelte den Kopf.
    » Aber sie werden Ihnen nie glauben. Sie denken, Sie h ä tten das Ganze ins Rollen gebracht.«
    » Ich war’s nicht.«
    » Was hat Irving gesagt, als er Ihnen den Schl ü ssel gab? «
    » Er hat mir zu verstehen gegeben, da ß ich die Sache auf sich beruhen lassen sollte, wenn ich die Pension wolle – und nicht auf irgendwelche Ideen kommen solle. Als ob ich das machen w ü rde. Als ob es mich noch interessieren w ü rde. Mir ist klar, da ß Cal auf Abwege geraten ist. Ich wei ß nicht, was er getan hat. Eine Frau wei ß so etwas. Und das hat mit all den anderen Problemen unsere Ehe zerst ö rt. Aber den Brief habe ich nicht geschrieben. Ich war eine Polizistenfrau bis zum bitteren Ende. Irving und dem Typen, der zuerst kam, habe ich gesagt, da ß sie sich irren. Aber es hat sie nicht interessiert. Was sie wollten, war Cals Dienstmarke.«
    » Sie sagten, es war Chastain, der kam? «
    » Ja, das stimmt.«
    » Was wollte er genau? Sie erw ä hnten, da ß er sich im Haus umsehen wollte.«
    » Er hielt den Brief in der Hand und sagte, er w üß te, da ß ich ihn geschrieben habe und da ß ich ihm besser alles sagen solle. Nun, ich habe ihm gesagt, da ß ich den Brief nicht geschrieben habe und da ß er mein Haus verlassen solle. Aber zuerst wollte er nicht gehen.«
    » Was genau war es, was er wollte? «
    » Er … Ich erinnere mich nicht mehr an alles. Er wollte unsere Kontoausz ü ge sehen und wissen, was f ü r Grundst ü cke und H ä user wir bes äß en. Anscheinend dachte er, ich h ä tte auf ihn gewartet, um ihm meinen Mann auf dem silbernen Tablett zu servieren. Er wollte die Schreibmaschine, und ich sagte ihm, da ß wir keine h ä tten. Dann habe ich ihn rausgeschoben und die T ü r geschlossen.«
    Er nickte und versuchte diese Fakten zu ordnen. Es war ein zu gro ß es Durcheinander.
    » Sie k ö nnen sich nicht an das erinnern, was im Brief stand? «
    » Eigentlich hatte ich keine richtige Gelegenheit, ihn zu lesen. Er gab ihn mir nicht zu lesen, weil er glaubte und – wie die anderen – immer noch glaubt, da ß er von mir kam. Ich las nur ein paar S ä tze, bevor er ihn wieder in die Aktentasche steckte. Im Brief stand, da ß Cal einen Mexikaner decke, ihm Schutz gebe. Da ß er eine Art faustischen Pakt geschlossen habe. Sie verstehen den Ausdruck, nicht? Ein Pakt mit dem Teufel.«
    Bosch nickte. Es wurde ihm wieder bewu ß t, da ß sie Lehrerin war, und er wurde auch gewahr, da ß sie schon zehn Minuten im Wohnzimmer standen. Aber er machte keine Anstalten, sich hinzusetzen. Er f ü rchtete, da ß eine pl ö tzliche Bewegung den Zauber zerst ö ren w ü rde, da ß sie gehen w ü rde und ihn allein lie ß e.
    » Ich wei ß nicht, ob ich es so allegorisch ausgedr ü ckt h ä tte «, fuhr sie fort. » Aber im wesentlichen dr ü ckte der Brief die Wahrheit aus. Ich wu ß te nicht, was er getan hatte, aber ich sp ü rte, etwas war geschehen, was ihn innerlich zerst ö rte.
    Einmal … das war, bevor wir uns trennten … schlie ß lich habe ich ihn gefragt, was mit ihm los sei, und er antwortete nur, er habe einen Fehler gemacht und w ü rde versuchen, ihn selbst zu beheben. Er wollte nicht mit mir dar ü ber sprechen. Er hat mich abgeblockt.«
    Sie setzte sich auf die Kante eines Sessels und hielt die Uniform auf ihrem Scho ß . Der Sessel hatte eine scheu ß lich gr ü ne Farbe, und auf der rechten Lehne befanden sich Brandstellen von Zigaretten. Bosch setzte sich auf die Couch neben die Fotos.
    Sie sagte: » Irving und Chastain glauben mir nicht. Sie nicken nur mit den K ö pfen. Dann sagen sie, im Brief st ä nden zu viele private

Weitere Kostenlose Bücher