Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht

Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht

Titel: Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
Vom Netzwerk:
für den Angeklagten arbeite.«
    Jetzt zog sich Winstons Schweigen sogar noch mehr in die Länge. Als sie schließlich wieder zu sprechen begann, wählte sie ihre Worte mit großem Bedacht.
    »Soll das heißen, Sie sind mit der Geschichte zu Bosch gegangen?«
    »Nein. Er ist zu mir gekommen. Er ist heute Vormittag auf meinem Boot aufgetaucht. Ich hatte übrigens Recht wegen neulich Abend. Dieser seltsame Zufall: Zuerst komme ich bei ihm zu Hause an und dann ruft seine Partnerin an, um wegen Ihnen vorzufühlen. Er hat sich sein Teil gedacht. Dieser Reporter von der New Times hat ihn auch angerufen. Er wusste genau, was Sache ist. Da brauchte ich ihm nicht groß was zu erzählen. Die Sache ist die, Jaye: Das alles spielt keine Rolle. Im Moment zählt nur noch, dass ich mich, glaube ich, zu früh auf Bosch versteift habe. Ich habe etwas übersehen und inzwischen bin ich mir nicht mehr so sicher, ob er es wirklich war. Es wäre durchaus denkbar, dass das Ganze eine Falle ist.«
    »Sie haben sich von ihm breitschlagen lassen.«
    »Nein, zu dieser Überzeugung bin ich ganz allein gelangt.«
    Im Hintergrund wurden Stimmen laut und Winston bat McCaleb, kurz zu warten. Dann hörte er Stimmen, die durch ihre Hand auf dem Hörer gedämpft wurden. Es hörte sich nach einem Streit an. McCaleb stand auf und ging in Richtung Anleger weiter. Wenige Sekunden später kam Winston zurück.
    »Entschuldigung«, sagte sie. »Im Moment ist es etwas ungünstig. Ich kann gerade schlecht sprechen.«
    »Können wir uns morgen Vormittag treffen?«
    »Wie stellen Sie sich das eigentlich vor?« Ihre Stimme klang fast schrill. »Sie haben mir gerade erzählt, dass Sie für jemand arbeiten, gegen den offiziell ermittelt wird. Ich werde mich nicht mit Ihnen treffen. Verdammte Scheiße, wie würde das denn aussehen? Augenblick –«
    Er hörte, wieder gedämpft, wie sie sich bei jemandem für ihre Ausdrucksweise entschuldigte. Dann kam sie zurück.
    »Ich muss jetzt wirklich Schluss machen.«
    »Jaye, mir ist vollkommen egal, wie es aussehen würde. Mich interessiert nur die Wahrheit und das hatte ich auch von Ihnen angenommen. Wenn Sie sich nicht mit mir treffen wollen, na schön, dann eben nicht. Ich muss jetzt auch los.«
    »Terry, warten Sie.«
    Er lauschte. Sie sagte nichts. Er spürte, dass sie durch etwas abgelenkt wurde.
    »Was ist, Jaye?«
    »Was ist diese Sache, die wir übersehen haben?«
    »Es war im Festnahmeprotokoll von Gunns letzter Sauftour. Nachdem Bosch Ihnen erzählt hatte, dass er in der Arrestzelle mit ihm gesprochen hatte, haben Sie wahrscheinlich sämtliche Unterlagen angefordert. Als ich mir die Mordakte zum ersten Mal ansah, habe ich sie nur überflogen.«
    »Ich habe die Unterlagen angefordert«, sagte sie, hörbar in der Defensive. »Er verbrachte die Nacht des dreißigsten Dezember in einer Ausnüchterungszelle der Hollywood Station. Dort hat Bosch ihn aufgesucht.«
    »Und am Morgen wurde er gegen eine Kaution freigelassen. Um halb acht.«
    »Na schön. Und weiter? Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Sehen Sie mal nach, wer die Kaution für ihn gestellt hat.«
    »Terry, ich bin bei meinen Eltern. Ich habe –«
    »Ach so, Entschuldigung. Er wurde von Rudy Tafero rausgeholt.«
    Stille. McCaleb hatte jetzt den Anleger erreicht. Er ging zu der Treppe, die zu den Beibooten hinabrührte, und lehnte sich ans Geländer. Mit der freien Hand hielt er wieder sein Ohr zu.
    »Na schön, dann hat Rudy Tafero die Kaution für ihn gestellt«, sagte Winston. »Ich schätze mal, er ist lizenzierter Kautionsvermittler. Was bedeutet das?«
    »Sie haben nicht aufmerksam genug ferngesehen. Sie haben völlig Recht, Tafero ist lizenzierter Kautionsvermittler – zumindest hat er eine Ausweisnummer auf das Kautionsformular geschrieben. Aber er ist auch Privatdetektiv und Sicherheitsberater. Und – aufgepasst, jetzt kommt’s – er arbeitet für David Storey.«
    Winston sagte nichts, aber McCaleb konnte sie in den Hörer atmen hören.
    »Terry, jetzt machen Sie mal halblang. Sie geheimnissen da zu viel hinein.«
    »Es gibt keine Zufälle, Jaye.«
    »Wo soll hier ein Zufall sein? Der Mann ist Kautionsvermittler. Das ist sein Job. Er holt Leute aus dem Gefängnis. Ich wette um eine Schachtel Donuts mit Ihnen, dass sein Büro zusammen mit all den anderen gleich gegenüber von der Hollywood Station ist. Wahrscheinlich holt er dort jeden dritten Besoffenen und jede vierte Nutte aus der Zelle.«
    »Dass das Ganze so simpel ist, glauben Sie doch selbst

Weitere Kostenlose Bücher