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Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht

Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht

Titel: Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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nicht.«
    »Erzählen Sie mir bloß nicht, was ich glaube und was nicht.«
    »Es war, als er gerade mitten in den Vorbereitungen für Storeys Prozess steckte. Warum sollte Tafero persönlich vorbeikommen und für jemand wie Gunn die Kaution stellen?«
    »Weil er vielleicht ein Einmannunternehmen ist und vielleicht, wie ich bereits sagte, nur über die Straße gehen musste.«
    »Das leuchtet mir nicht ein. Außerdem ist da noch etwas. Auf dem Festnahmeprotokoll steht, Gunn durfte seinen einen Anruf um drei Uhr früh machen. Die Nummer steht auf dem Formular – er rief seine Schwester in Long Beach an.«
    »Na schön. Und? Das wussten wir.«
    »Ich rief sie heute an und fragte sie, ob sie einen Kautionsvermittler für ihn angerufen hätte. Sie sagte nein. Sie sagte, sie hätte es satt gehabt, ständig mitten in der Nacht angerufen zu werden und jedes Mal die Kaution für ihn zu stellen. Sie machte ihm klar, diesmal müsste er selber sehen, wie er zurechtkäme.«
    »Also wandte er sich an Tafero. Was soll daran so ungewöhnlich sein?«
    »Wie soll er ihn erreicht haben? Er hatte seinen Anruf bereits aufgebraucht.«
    Dafür hatte Winston keine Erklärung. Eine Weile blieben beide still. McCaleb bückte auf den Hafen hinaus. Das gelbe Taxiboot glitt langsam eine der Fahrrinnen entlang. Bis auf den Mann am Steuer war es leer. Männer allein in ihren Booten, dachte McCaleb.
    »Was werden Sie jetzt machen?«, fragte Winston schließlich. »Was wollen Sie damit anfangen?«
    »Ich komme heute Abend wieder rüber. Könnten wir uns morgen früh treffen?«
    »Wo? Wann?«
    Der Ton, in dem sie das sagte, verriet ihm, dass sie nicht gerade begeistert war von dem Gedanken, sich mit ihm zu treffen.
    »Um halb acht, vor der Hollywood Station.«
    Darauf trat erst einmal eine Pause ein, bevor Winston sagte: »Moment, Moment. Das kann ich unmöglich machen. Wenn Hitchens davon Wind bekommt, kann ich einpacken. Er versetzt mich nach Palmdale. Dann kann ich den Rest meines Lebens Knochen aus dem Wüstensand buddeln.«
    Auf diesen Einwand war McCaleb gefasst.
    »Sie haben doch selbst gesagt, die beiden FBI-Typen wollen die Mordakte zurück, oder nicht? Wenn Sie sich mit mir treffen, bringe ich sie mit. Was sollte Hitchens daran auszusetzen haben?«
    Darüber dachte Winston eine Weile schweigend nach.
    »Okay, das müsste klappen. Ich komme.«

34
    A ls Bosch am Abend nach Hause kam, blinkte sein Anrufbeantworter. Er drückte auf den Abspielknopf und hörte die zwei Nachrichten ab. Sie waren von den beiden Anklägern im Storey-Prozess. Er beschloss, zuerst Langwiser zurückzurufen. Als er ihre Nummer wählte, fragte er sich, was so dringend sein könnte, dass ihn beide Anklagevertreter angerufen hatten. Möglicherweise hatten sich die FBI-Agenten, die McCaleb erwähnt hatte, mit ihnen in Verbindung gesetzt. Oder vielleicht auch der Journalist.
    »Was gibt’s?«, fragte er, als sich Langwiser meldete. »Wenn Sie gleich beide anrufen, muss es was Schlimmes und Wichtiges sein.«
    »Harry? Alles klar?«
    »Es geht so. Was haben Sie beide da für ein Süppchen kochen?«
    »Apropos kochen. Roger ist gerade auf dem Weg zu mir. Ich werde nämlich heute Abend kochen. Wir wollen Annabelle Crowes Aussage vor der Grand Jury noch mal durchsprechen. Hätten Sie Lust, auch vorbeizukommen?«
    Er wusste, sie wohnte oben in Aqua Dulce, eine Stunde mit dem Auto.
    »Äh, wissen Sie was, ich war heute schon den ganzen Tag unterwegs. Runter nach Long Beach und dann wieder zurück. Meinen Sie, ich muss da wirklich dabei sein?«
    »Das bleibt ganz Ihnen überlassen. Ich wollte nur nicht, dass Sie sich übergangen fühlen. Aber das ist nicht der Grund, warum wir angerufen haben.«
    »Weshalb dann?«
    Er war in der Küche und schob einen Sechserpack Anchor Steam in ein Fach des Kühlschranks. Eine Flasche zog er heraus und schloss die Tür.
    »Roger und ich palavern wegen dieser Angelegenheit schon das ganze Wochenende. Auch mit Alice Short haben wir uns deswegen kurzgeschlossen.«
    Alice Short war der Deputy Chief, der für wichtige Prozesse zuständig war. Ihre gemeinsame Vorgesetzte. Es hörte sich an, als wäre jemand wegen des Gunn-Falls an sie herangetreten.
    »Was ist das für eine ›Angelegenheit‹, von der Sie da sprechen?«, fragte Bosch.
    Er schob die Flasche in den Öffner und drückte sie nach unten, sodass der Kronkorken absprang.
    »Also, wir finden, bisher lief im Prozess alles wie geschmiert. Besser hätte es gar nicht kommen können. Unsere

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