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Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht

Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht

Titel: Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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idiotisch und die Antwort offensichtlich. »Er schnürte mir die Luft ab. Und er … er bewegte sich weiter in mir … und ich versuchte, mich zu wehren, aber er war zu stark für mich.«
    »Sagte er in dieser Zeit etwas?«
    »Er sagte immer wieder: ›Ich muss das tun, ich muss das tun‹, und er atmete sehr heftig und hatte weiter Sex mit mir. Er hatte die Zähne ganz fest aufeinander gebissen, als er es sagte. Ich …«
    Sie hielt wieder inne und diesmal liefen Tränen über ihre Wangen, eine dicht hinter der anderen. Langwiser ging zum Tisch der Anklage und nahm eine Box mit Papiertüchern von ihrem Platz. Sie hielt sie hoch und fragte: »Darf ich, Euer Ehren?«
    Der Richter gestattete ihr, mit den Papiertüchern zu der Zeugin zu gehen. Langwiser gab sie ihr und kehrte dann zum Pult zurück. Bis auf das leise Weinen der Zeugin war es vollkommen still im Saal. In diese Stille hinein sagte Langwiser:
    »Ms. Crowe, möchten Sie eine kurze Pause machen?«
    »Nein, danke. Es geht schon wieder.«
    »Wurden Sie ohnmächtig, als der Angeklagte Sie würgte?«
    »Ja.«
    »Woran können Sie sich als Nächstes erinnern?«
    »Ich kam in seinem Bett zu mir.«
    »War er im Zimmer?«
    »Nein, aber ich konnte die Dusche laufen hören. Im Bad neben dem Schlafzimmer.«
    »Was haben Sie gemacht?«
    »Ich stand auf, um mich anzuziehen. Ich wollte weg, bevor er aus der Dusche kam.«
    »Waren Ihre Kleider noch da, wo Sie sie gelassen hatten?«
    »Nein. Ich fand sie in einer Tüte – einer Einkaufstüte – neben der Schlafzimmertür. Ich zog meine Unterwäsche an.«
    »Hatten Sie an diesem Abend eine Handtasche bei sich?«
    »Ja. Sie war auch in der Tüte. Aber jemand hatte sie geöffnet. Ich sah hinein und stellte fest, dass er die Schlüssel herausgenommen hatte. Ich –«
    Mit der Begründung, die Antwort stelle eine Annahme als Faktum hin, erhob Fowkkes Einspruch und der Richter gab ihm statt.
    »Haben Sie den Angeklagten Ihre Schlüssel aus Ihrer Handtasche nehmen sehen?«, fragte Langwiser.
    »Nein, habe ich nicht. Aber sie waren in meiner Handtasche gewesen. Und ich habe sie nicht rausgenommen.«
    »Okay, dann hat jemand – jemand, den Sie nicht gesehen haben, weil Sie ohnmächtig auf dem Bett lagen – die Schlüssel herausgenommen, ist das korrekt?«
    »Ja.«
    »Gut. Wo fanden Sie Ihre Schlüssel, nachdem Sie merkten, dass sie nicht mehr in Ihrer Handtasche waren?«
    »Sie lagen auf der Kommode, neben seinen eigenen Schlüsseln.«
    »Zogen Sie sich fertig an und verließen das Haus?«
    »Nein, ich hatte solche Angst, dass ich bloß noch meine Sachen und die Schlüssel und die Handtasche packte und aus dem Haus rannte. Fertig zog ich mich erst an, als ich draußen war. Dann rannte ich weg.«
    »Wie kamen Sie nach Hause?«
    »Ich wurde vom Laufen bald müde und ging danach ein ziemliches Stück auf dem Mulholland Drive, bis ich zu einer Feuerwache mit einem Münztelefon kam. Von dort rief ich dann ein Taxi, das mich nach Hause brachte.«
    »Haben Sie die Polizei angerufen, als Sie nach Hause kamen?«
    »Äh, nein.«
    »Warum nicht, Ms. Crowe?«
    »Also, das hatte zwei Gründe. Als ich nach Hause kam, hörte ich, wie David gerade auf meinen Anrufbeantworter sprach, und ging dran. Er entschuldigte sich und sagte, er hätte die Beherrschung verloren. Er sagte, er hätte gedacht, das Würgen würde mein Lustempfinden beim Sex steigern.«
    »Glaubten Sie ihm?«
    »Ich weiß nicht. Ich war ziemlich durcheinander.«
    »Haben Sie ihn gefragt, warum er Ihre Kleider in die Tüte gesteckt hatte?«
    »Ja. Er sagte, er hätte vorgehabt, mich ins Krankenhaus zu bringen, wenn ich nicht wieder zu mir gekommen wäre, als er aus der Dusche kam.«
    »Haben Sie ihn gefragt, warum er erst duschen zu müssen glaubte, bevor er eine bewusstlose Frau ins Krankenhaus brachte?«
    »Das habe ich ihn nicht gefragt.«
    »Haben Sie ihn gefragt, warum er keinen Notarzt gerufen hat?«
    »Nein, daran habe ich nicht gedacht.«
    »Was war der andere Grund, weshalb Sie die Polizei nicht angerufen haben?«
    Die Zeugin blickte auf ihre Hände hinab, die sich in ihrem Schoß aneinander klammerten.
    »Na ja, es war mir peinlich. Nach seinem Anruf war ich mir nicht mehr so sicher, was ich von der ganzen Sache halten sollte. Sie wissen schon, ob er tatsächlich versucht hatte, mich umzubringen, oder ob er mir nur … mehr Lust hatte verschaffen wollen. Ich weiß es nicht. Man hört ja ständig von den Leuten in Hollywood und ihren verrückten Sexspielchen. Ich dachte,

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