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Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht

Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht

Titel: Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Das Foto war alt und Tafero sah fast zehn Jahre jünger aus. In seinem Blick lag ein stärkeres Strahlen und sein Lächeln wirkte aufrichtig. Die Tafel, die die zwei Männer hielten, hing neben dem Foto an der Wand. McCaleb beugte sich vor und las, was auf der Messingplakette stand, die an ihrem unteren Rand angebracht war.

    RUDY TAFERO
    DETECTIVE DES MONATS
    FEBRUAR 1995

    McCaleb blickte noch einmal auf das Foto, bevor er in den vorderen Raum ging.
    »Terry wer?«, fragte der Mann, als McCaleb an ihm vorbeiging.
    McCaleb drehte sich erst um, als er den Eingang erreicht hatte.
    »Sagen Sie ihm einfach, Terry, der V-Mann, war hier.«
    Er verließ das Büro und ging, ohne sich umzusehen, wieder die Straße hinauf.
    ***
    McCaleb saß vor dem Postamt in seinem Auto. Ihn hatte eine innere Unruhe ergriffen, wie er sie immer verspürte, wenn er einfach nicht auf die Lösung kam, obwohl er sie zum Greifen nahe glaubte. Sein Riecher sagte ihm, er war auf der richtigen Spur. Tafero, der Privatdetektiv, der sein exklusives Büro hinter einem billigen Kautionsvermittlerladen versteckte, war der Schlüssel. Nur die Tür konnte McCaleb nicht finden.
    Er merkte, er war sehr hungrig. Er startete den Wagen und überlegte, wo er essen könnte. Das Musso’s war nur ein paar Straßen weiter, aber er hatte erst vor kurzem dort gegessen. Er fragte sich, ob man im Nat’s auch etwas zu essen bekäme, aber er fürchtete, wenn ja, wäre das für den Magen nicht ganz ungefährlich. Stattdessen fuhr er deshalb zu dem In ’n Out am Sunset und bestellte am Drive-in-Schalter.
    Als er im Cherokee seinen Hamburger aß, begann das Handy zu trällern. Er legte den Burger in die Schachtel zurück, wischte sich mit der Serviette die Hände ab und drückte den Gesprächsannahmeknopf.
    »Sie sind ein Genie.«
    Es war Jaye Winston.
    »Was?«
    »Tafero hat tatsächlich einen Strafzettel für seinen Mercedes gekriegt. Einen schwarzen Vier-Dreißiger C-L-K. Er stand in der Fünfzehn-Minuten-Zone vor dem Postamt. Der Strafzettel wurde am zweiundzwanzigsten um acht Uhr neunzehn ausgestellt. Er ist noch nicht bezahlt. Er hat noch bis heute Abend fünf Uhr Zeit, dann ist er fällig.«
    McCaleb dachte eine Weile schweigend nach. Er spürte die Nervensynapsen zünden, wie Dominosteine, die sein Rückgrat hinauf einer nach dem anderen umfielen. Der Strafzettel war ein großer Schritt nach vorn. Bewiesen war damit zwar absolut nichts, aber er sagte ihm, dass er auf der richtigen Spur war. Und zu wissen, dass man auf dem richtigen Weg war, war manchmal besser, als den Beweis zu haben.
    Seine Gedanken sprangen zu seinem Besuch in Taferos Büro und zu den Fotos, die er dort gesehen hatte.
    »Jaye, sind Sie schon dazu gekommen, Näheres über diese Geschichte mit Boschs damaligem Lieutenant in Erfahrung zu bringen?«
    »Das war nicht nötig. Twilley und Friedman hatten heute bereits eine Akte über die ganze Angelegenheit dabei. Lieutenant Harvey Pounds. Er wurde, vier Wochen nachdem er mit Bosch diese Auseinandersetzung wegen Gunn hatte, von jemandem zu Tode geprügelt. Wegen der Animositäten zwischen den beiden gehörte Bosch zum Kreis der Verdächtigen. Aber offenbar wurde er als Verdächtiger ausgeschlossen – zumindest vom LAPD. Der Fall wurde zwar zu den Akten gelegt, ist aber noch offen. Das FBI beobachtete die Sache gewissermaßen aus der Ferne und hat ebenfalls eine offene Akte dazu. Twilley hat mir heute erzählt, beim LAPD gäbe es ein paar Leute, die meinen, Bosch hätte die Absolution etwas zu schnell erteilt bekommen.«
    »Aha. Und ich wette, Twilley gefällt das.«
    »Allerdings. Er hat sich bereits auf Bosch eingeschossen. Er glaubt, Gunn ist bei Harry nur die Spitze des Eisbergs.«
    McCaleb schüttelte den Kopf, ging aber sofort zum nächsten Punkt über. Er durfte sich jetzt nicht mit anderer Leute Macken und Motiven aufhalten. In Zusammenhang mit den anstehenden Ermittlungen gab es einiges zu überlegen und zu planen.
    »Haben Sie übrigens eine Kopie des Strafzettels?«, fragte er.
    »Noch nicht. Ich habe alles telefonisch abgewickelt. Aber sie faxen ihn uns. Die Sache ist nur die: Sie und ich, wir wissen zwar, was das Ganze zu bedeuten hat, aber beweisen lässt sich damit noch lange nichts.«
    »Ich weiß. Aber wenn es so weit ist, wird uns dieser Strafzettel sehr nützlich sein.«
    »Wenn was so weit ist?«
    »Wenn wir die Schlinge zuziehen. Wenn wir Tafero dazu benutzen, uns Storey zu schnappen. Sie wissen doch, dass es darauf hinauslaufen

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