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Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht

Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht

Titel: Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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beim Kreuzverhör eines Zeugen der gegnerischen Partei die Grenzen des Erlaubten nicht überschritten.
    »Nein, ich habe Ihnen nichts vorgespielt«, antwortete Crowe mit Nachdruck.
    Fowkkes nickte.
    »Sie haben ausgesagt, dass Sie jetzt drei Jahre in Hollywood sind.«
    »Ja.«
    »Wenn ich richtig mitgezählt habe, haben Sie von fünf Engagements gesprochen, bei denen Sie etwas verdient haben. Sonst noch welche?«
    »Bisher nicht.«
    Fowkkes nickte.
    »Man soll die Hoffnung nie aufgeben. Es ist sehr schwer, den Fuß in die Tür zu bekommen, nicht wahr?«
    »Ja, sehr schwer, sehr entmutigend.«
    »Aber jetzt sind Sie doch gerade im Fernsehen, oder nicht?«
    Als sie kurz zögerte, war ihr die Einsicht, dass sie gerade in eine Falle getappt war, deutlich anzusehen.
    »Genau wie Sie«, sagte sie.
    Fast musste Bosch lächeln. Eine bessere Antwort hätte sie nicht geben können.
    »Sprechen wir doch über diesen … Vorfall, der sich angeblich zwischen Ihnen und Mr. Storey ereignet hat«, fuhr Fowkkes fort. »Dieser Vorfall ist doch in Wirklichkeit etwas, das Sie sich im Anschluss an David Storeys Festnahme anhand von Zeitungsmeldungen zusammenphantasiert haben, stimmt’s?«
    »Nein, das stimmt nicht. Er hat versucht, mich umzubringen.«
    »Behaupten Sie.«
    Langwiser stand auf, um Einspruch zu erheben, aber bevor sie dazu kam, ermahnte der Richter Fowkkes, solche Kommentare für sich zu behalten. Der Strafverteidiger fuhr fort:
    »Nun, nachdem Mr. Storey Sie angeblich bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt hat, hatten Sie da blaue Flecken am Hals?«
    »Ja. Ich hatte fast eine Woche lang einen blauen Fleck. Ich musste zu Hause bleiben. Ich konnte nirgendwo vorsprechen oder sonst etwas.«
    »Und Sie haben Fotos von diesem blauen Heck gemacht, um diese Verletzung zu dokumentieren, richtig?«
    »Nein, ich habe keine Fotos davon gemacht.«
    »Aber Sie haben diesen blauen Fleck Ihrem Agenten und Ihren Freunden gezeigt, oder nicht?«
    »Nein.«
    »Und warum nicht?«
    »Weil ich nicht dachte, es würde jemals so weit kommen, dass ich beweisen müsste, was er getan hat. Ich wollte nur, dass dieser Fleck endlich wegging, und ich wollte nicht, dass jemand davon erfuhr.«
    »Demnach müssen wir uns, was diesen blauen Fleck angeht, auf Ihr Wort verlassen – ist das richtig?«
    »Ja.«
    »Genauso, wie wir uns auch auf Ihr Wort verlassen müssen, was diesen angeblichen Vorfall angeht, richtig?«
    »Er hat versucht, mich umzubringen.«
    »Und Sie haben ausgesagt, dass, als Sie an besagtem Abend nach Hause kamen, David Storey zufällig genau in diesem Moment auf Ihren Anrufbeantworter sprach, richtig?«
    »Ja, das stimmt.«
    »Und Sie nahmen den Anruf entgegen – einen Anruf von dem Mann, der, wie Sie behaupten, versucht hat, Sie umzubringen. Habe ich das richtig verstanden?«
    Fowkkes machte eine Handbewegung, als nähme er einen Telefonhörer ab. Er hielt seine Hand hoch, bis sie antwortete.
    »Ja.«
    »Und Sie haben diese Nachricht auf Ihrem Anrufbeantworter gespeichert, um seine Worte und was er Ihnen angetan hat festzuhalten, richtig.«
    »Nein, ich habe sie überspielt. Versehentlich.«
    »Versehentlich. Sie meinen, Sie haben sie auf dem Anrufbeantworter gelassen und schließlich überspielt?«
    »Ja. Eigentlich wollte ich es nicht, aber dann habe ich es mal vergessen und das Ganze versehentlich überspielt.«
    »Sie meinen, Sie haben vergessen, dass jemand Sie umzubringen versucht hat, und haben es überspielt?«
    »Nein, ich habe nicht vergessen, dass er mich umzubringen versucht hat. Das werde ich nie vergessen.«
    »Was also diese Nachricht auf Ihrem Anrufbeantworter angeht, müssen wir uns auf Ihr Wort verlassen, richtig?«
    »Richtig.«
    In ihrer Stimme schwang ein gewisses Maß an Auflehnung mit. Aber irgendwie wirkte es kläglich auf Bosch. Es war, als riefe sie in ein Düsentriebwerk: »Du kannst mich mal.« Er spürte, dass sie kurz davor stand, in dieses Düsentriebwerk geworfen und zerfetzt zu werden.
    »Nun haben Sie vorhin ausgesagt, dass Sie zum Teil von Ihren Eltern unterstützt werden und dass Sie etwas Geld als Schauspielerin verdient haben. Haben Sie noch eine andere Einnahmequelle, von der Sie uns nichts erzählt haben?«
    »Äh … eigentlich nicht. Meine Großmutter schickt mir manchmal Geld. Aber nicht sehr oft.«
    »Sonst noch etwas?«
    »Nicht, dass ich wüsste.«
    »Nehmen Sie gelegentlich von Männern Geld an, Ms. Crowe?«
    Langwiser erhob Einspruch, worauf der Richter die Anwälte zu sich rief. Bosch ließ

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