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Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht

Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht

Titel: Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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ihn.
    »Im Gefängnis werden der gesamte Besitz und alle persönlichen Dinge der Gefangenen registriert – Dinge, die sie bei Haftantritt mitbringen, Dinge, die sie, mit einer Genehmigung, von Besuchern bekommen haben. In Storeys Unterlagen ist ein Vermerk, dass ihm seine Sekretärin Betilda Lockett beim zweiten ihrer sechs Besuche ein Buch mitbrachte. Laut Besitzliste hatte es den Titel The Art of Darkness, die Kunst der Dunkelheit. Ich habe es mir in der Bibliothek downtown ausgeliehen.«
    Sie zog ein großes, schweres Buch mit einem blauen Leineneinband aus dem Aktenkoffer und schlug es auf dem Tisch auf. Eine Seite war mit einer gelben Haftnotiz eingemerkt.
    »Es ist eine Studie über Künstler, die laut Einführung die Dunkelheit als einen wesentlichen Bestandteil ihrer Bildsprache einsetzen.«
    Sie blickte auf und lächelte, als sie zu der Haftnotiz kam.
    »Es enthält ein ziemlich langes Kapitel über Hieronymus Bosch. Mit vielen Abbildungen.«
    McCaleb hob seine leere Flasche und stieß damit gegen ihr Glas, das sie immer noch nicht angerührt hatte. Dann beugte er sich, zusammen mit Bosch, vor, um auf die aufgeschlagenen Seiten zu sehen.
    »Toll«, sagte er.
    Winston blätterte weiter. Das Buch enthielt Reproduktionen all jener Gemälde von Bosch, auf die bestimmte Tatortdetails angespielt hatten: Das Steinschneiden, Die Sieben Todsünden mit dem Auge Gottes, Das Jüngste Gericht und Der Garten der Lüste.
    »Er hat alles in seiner Zelle geplant«, sagte McCaleb.
    »Sieht ganz so aus«, sagte Winston.
    Beide sahen Bosch an, der kaum merklich nickte.
    »Jetzt sind Sie dran, Harry«, sagte McCaleb.
    Bosch machte ein verdutztes Gesicht.
    »Mit was bin ich dran?«
    »Jetzt müssen Sie einen Glückstreffer landen.«
    McCaleb schob das Foto von Tafero über den Tisch und deutete mit dem Kopf auf die Barfrau. Bosch stand auf und ging mit dem Foto zur Bar.
    »Wir stehen immer noch ganz am Anfang«, sagte Winston, während sie beide beobachteten, wie Bosch die Barfrau nach dem Mann auf dem Foto fragte. »Wir haben ein paar kleine Anfangserfolge, aber das ist auch schon alles.«
    »Ich weiß«, sagte McCaleb. Er konnte nicht hören, was an der Bar gesprochen wurde. Die Musik war zu laut. Van Morrison, der »The Wild Night is Coming« sang.
    Bosch nickte der Barfrau zu und kam an den Tisch zurück.
    »Sie kennt ihn – trinkt Kahlua mit Sahne, ausgerechnet. Aber zusammen mit Gunn hat sie ihn hier nicht gesehen.«
    McCaleb hob die Schultern.
    »Einen Versuch war es wert.«
    »Sie wissen doch, wohin das führt?« Boschs Blick wanderte von McCaleb zu Winston und wieder zurück. »Sie werden ihn austricksen müssen. Eine andere Möglichkeit haben Sie nicht. Und Sie werden sich was wirklich Gutes einfallen lassen müssen, weil es für mich dabei um einiges geht.«
    McCaleb nickte.
    »Das wissen wir.«
    »Wann? Ich habe nicht mehr viel Zeit.«
    McCaleb sah Winston an. Diese Entscheidung blieb ihr überlassen.
    »Bald«, sagte sie. »Vielleicht schon morgen. Ich war damit noch nicht bei meinem Captain. Ich werde es sehr geschickt anstellen müssen, denn als Letztes hat er mitbekommen, dass Terry vor die Tür gesetzt wurde und ich mit dem FBI hinter Ihnen her war. Außerdem muss ich einen DA hinzuziehen. Wenn wir nämlich etwas unternehmen wollen, müssen wir uns beeilen. Ich würde sagen, wenn nichts dazwischenkommt, schnappen wir uns Tafero morgen Abend und schlagen ihm einen Handel vor.«
    Bosch blickte mit einem reuigen Lächeln auf den Tisch und schob dabei eine leere Flasche zwischen seinen Händen hin und her.
    »Ich habe diese Typen, die Agenten, heute kennen gelernt.«
    »Ich hab’s gehört. Sie haben sie nicht gerade von Ihrer Unschuld überzeugt. Sie waren ganz schön sauer, als sie zurückkamen.«
    Bosch blickte auf.
    »Was soll ich also tun?«
    »Sie sollen erst mal schön still halten«, sagte Winston. »Wegen morgen Abend geben wir Ihnen dann rechtzeitig Bescheid.«
    Bosch nickte.
    »Noch eins«, sagte McCaleb. »Die Beweisstücke für den Prozess – haben Sie zu ihnen Zugang?«
    »Während der Verhandlung, ja. Ansonsten sind sie beim Gerichtsdiener. Warum?«
    »Weil Storey wahrscheinlich schon vor dieser Geschichte von der Existenz des Malers Hieronymus Bosch wusste. Ihm muss bei diesem Verhör die Namensgleichheit aufgefallen sein und das brachte ihn dann auf die Idee für seinen Plan. Deshalb glaube ich, das Buch, das ihm seine Sekretärin ins Gefängnis brachte, gehörte ihm. Er hat sie gebeten, es ihm zu

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