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Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht

Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht

Titel: Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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umarmt wurde.
    »Darf ich Sie mal was fragen?«, sagte sie. »Wenn der Täter die Eule von der Herstellerfirma direkt an das Opfer hat schicken lassen, wie soll sie dann zu ihrer Spezialbemalung gekommen sein?«
    McCaleb nickte.
    »Gute Frage. Er muss sie in Gunns Wohnung bemalt haben. Vielleicht während er zusah, wie Gunn um sein Leben kämpfte.«
    »In der Wohnung war aber keine Farbe. Und wir haben auch im Abfallcontainer des Gebäudes nachgesehen. Weit und breit keine Farbe.«
    »Er hat sie mitgenommen und woanders weggeworfen.«
    »Oder aufbewahrt, um sie beim nächsten Mal wieder zu verwenden.«
    Sie hielt inne und dachte lange nach. McCaleb wartete.
    »Und was machen wir jetzt weiter?«, fragte sie schließlich.
    »Ist es jetzt also doch ›wir‹?«
    »Fürs Erste. Ich habe es mir anders überlegt. Damit kann ich beim Captain unmöglich ankommen. Zu gefährlich. Wenn nichts an der Sache dran ist, kann ich möglicherweise einpacken.«
    McCaleb nickte.
    »Haben Sie und Ihr Partner noch andere Fälle?«
    »Mit diesem drei.«
    »Gut, dann soll er sich um die anderen kümmern, während Sie an diesem arbeiten – mit mir. Wir nehmen Bosch unter die Lupe, bis wir was Konkretes finden – in der einen oder anderen Richtung. Damit gehen Sie dann zu Ihrem Captain und verfolgen die Sache offiziell.«
    »Und was soll ich im Augenblick tun? Harry Bosch anrufen und ihm sagen, ich muss mit ihm sprechen, weil er eines Mordes verdächtigt wird?«
    »Erst nehme ich mir Bosch vor. Wenn ich den ersten Anlauf unternehme, ist es weniger auffällig. Ich versuche, mir einen Eindruck von seiner augenblicklichen Verfassung zu verschaffen, und wer weiß, vielleicht zeigt sich ja, dass mich mein Gefühl getäuscht hat. Oder ich finde den Auslöser.«
    »Das ist leichter gesagt als getan. Wenn wir ihm zu dicht auf die Pelle rücken, riecht er Lunte. Ich möchte nicht, dass dieser Schuss nach hinten losgeht – und vor allem nicht auf mich.«
    »Da könnte ich doch ganz nützlich sein.«
    »Ja? Inwiefern?«
    »Weil ich kein Polizist bin. Ich kann näher an ihn ran. Ich versuche, in sein Haus zu kommen und mir einen Eindruck zu verschaffen, wie er lebt. In der Zwischenzeit versuchen Sie –«
    »Augenblick. Sie wollen doch nicht etwa in sein Haus einbrechen? Damit will ich nichts zu tun haben.«
    »Nein, nichts Verbotenes.«
    »Wie wollen Sie dann reinkommen?«
    »Indem ich an die Tür klopfe.«
    »Viel Glück. Was wollen Sie ihm sagen? Und was soll ich in der Zwischenzeit tun?«
    »Sie übernehmen den Routinekram. Zum Beispiel die Postanweisung für die Eule überprüfen. Oder Sie versuchen, mehr über Gunn und den Mord vor sechs Jahren herauszufinden. Oder über diesen Vorfall zwischen Harry und seinem damaligen Lieutenant – oder über den Lieutenant generell. Harry hat mir erzählt, sein Vorgesetzter wäre eines Abends mit seinem Auto losgefahren und hinterher tot in einem Tunnel gefunden worden.«
    »Stimmt, daran kann ich mich erinnern. Stand das in irgendeinem Zusammenhang mit Gunn?«
    »Das weiß ich nicht. Aber Bosch hat gestern so eine Art Andeutung darauf gemacht.«
    »Darüber kann ich natürlich Unterlagen anfordern, und was die andere Geschichte angeht, kann ich rumfragen. Allerdings ist nicht auszuschließen, dass Bosch Wind davon bekommt.«
    McCaleb nickte. Er fand, dieses Risiko müssten sie eingehen.
    »Kennen Sie jemanden, der ihn näher kennt?«, fragte er.
    Sie schüttelte ärgerlich den Kopf.
    »Wissen Sie das denn nicht mehr? Polizisten sind hochgradig paranoid. Sobald ich eine Frage über Harry Bosch stelle, weiß doch jeder sofort, was wir vorhaben.«
    »Nicht unbedingt. Machen Sie sich den Storey-Fall zunutze. Der ist doch im Augenblick Gesprächsthema Nummer eins. Sie haben Bosch zum Beispiel im Fernsehen gesehen und er hat einen ziemlich mitgenommenen Eindruck gemacht. ›Hat er irgendwas? Ist etwas mit ihm?‹ Irgendetwas in der Art. Tun Sie so, als wollten Sie nur ein bisschen plaudern.«
    Sie schien nicht besänftigt. Sie blieb an der Schiebetür stehen und blickte auf den Hafen hinaus. Dann ließ sie die Stirn gegen die getönte Scheibe sinken.
    »Ich kenne seine frühere Partnerin«, sagte sie. »Wir sind eine Gruppe von zehn, zwölf Frauen, die sich einmal im Monat treffen. Wir arbeiten alle beim Morddezernat. Harrys alte Partnerin Kiz Rider wurde gerade von Hollywood zu Raub-Mord versetzt. Keine schlechte Sache. Ich glaube, sie standen sich relativ nah. Er hat sie ein wenig unter seine Fittiche

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