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Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht

Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht

Titel: Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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von Dr. Claudia Corazon vorgenommen, der Leiterin des gerichtsmedizinischen Instituts.«
    »Hat Dr. Corazon bei der Obduktion eine Todesursache festgestellt?«
    »Ja, die Todesursache war Asphyxiation. Sie war stranguliert worden.«
    »Mit einer Schlinge?«
    »Ja.«
    »Widerspricht das nicht Ihrer Theorie, dass die Todesursache nicht autoerotische Asphyxiation war?«
    »Nein, es bestätigt sie sogar. Durch die auf autoerotische Asphyxiation hindeutende Stellung der Leiche sollte vertuscht werden, dass das Opfer stranguliert worden war. Die inneren Verletzungen an beiden Halsschlagadern, am Muskelgewebe des Halses und am Zungenbein, das gebrochen war, waren für Dr. Corazon eindeutige Anzeichen dafür, dass der Tod durch eine zweite Person verursacht worden war. Die Verletzungen waren zu schwer, als dass sie sich das Opfer wissentlich selbst hätte zufügen können.«
    Bosch merkte, dass er sich an den Hals fasste, als er die Verletzungen beschrieb. Er ließ seine Hand in den Schoß zurückfallen.
    »Fand Dr. Corazon bei der Obduktion irgendwelche weiteren, davon unabhängigen Hinweise auf einen Mord?«
    Bosch nickte.
    »Ja, die Untersuchung der Mundhöhle des Opfers ergab, dass die Zunge eine tiefe Lazeration aufwies, die sich das Opfer durch einen Biss selbst beigebracht hatte. Solche Verletzungen sind bei Fällen von Strangulation üblich.«
    Langwiser schlug eine Seite ihres Blocks um.
    »Gut, Detective Bosch, kehren wir zum Tatort zurück. Haben Sie oder Ihre Partner auch Jane Gilley vernommen?«
    »Ja, ich. Zusammen mit Detective Rider.«
    »Konnten Sie im Zuge dieser Vernehmung in Erfahrung bringen, wo das Opfer in den vierundzwanzig Stunden vor der Entdeckung seiner Leiche gewesen war?«
    »Ja, zuerst brachten wir in Erfahrung, dass sie den Angeklagten einige Tage zuvor in einem Café kennen gelernt hatte. Er lud sie ein, am Abend des zwölften Oktober die Premiere eines Films im Chinese Theater in Hollywood mit ihm zu besuchen. Er holte sie an diesem Abend zwischen neunzehn und neunzehn Uhr dreißig ab. Ms. Gilley beobachtete es durch ein Fenster des Hauses und identifizierte den Angeklagten.«
    »Wusste Ms. Gilley, wann Ms. Krementz an besagtem Abend nach Hause kam?«
    »Nein. Ms. Gilley verließ das Haus kurz nach Ms. Krementz, um zu einer Verabredung zu gehen, und verbrachte die Nacht anderswo. Folglich wusste sie nicht, wann ihre Mitbewohnerin nach Hause gekommen war. Sie entdeckte Ms. Krementz’ Leiche, als sie am dreizehnten Oktober um elf Uhr vormittags nach Hause kam.«
    »Wie hieß der Film, der am Abend zuvor Premiere hatte?«
    »Dead Point. «
    »Und wer war der Regisseur des Films?«
    »David Storey.«
    Langwiser machte eine lange Pause, bevor sie auf ihre Uhr sah und dann zum Richter aufblickte.
    »Euer Ehren«, erklärte sie. »Ich komme nun zu einem neuen Komplex von Fragen, die ich Detective Bosch stellen möchte. Ihr Einverständnis vorausgesetzt, hielte ich das für den besten Zeitpunkt, um für heute Schluss zu machen.«
    Houghton zog den weiten Ärmel seiner schwarzen Robe zurück und sah auf seine Uhr. Bosch sah auf seine. Es war Viertel vor vier.
    »Einverstanden, Ms. Langwiser. Das Gericht vertagt sich auf morgen Vormittag neun Uhr.«
    Dann sagte Houghton zu Bosch, er könne den Zeugenstand verlassen, und schärfte den Geschworenen ein, keine Zeitungsmeldungen über den Prozess zu lesen und keine Fernsehberichte darüber anzusehen. Alle im Saal erhoben sich, als die Geschworenen den Saal verließen. Bosch, der inzwischen neben Langwiser am Tisch der Anklage stand, blickte zur Seite der Verteidigung hinüber. David Storey sah ihn an. Seine Miene verriet keinerlei Emotionen. Trotzdem glaubte Bosch etwas in seinen hellblauen Augen zu sehen. Er war sich nicht sicher, aber er hielt es für Freude. Bosch sah als Erster weg.

20
    N achdem sich der Gerichtssaal geleert hatte, beriet sich Bosch mit Langwiser und Kretzler über ihre fehlende Zeugin.
    »Irgendwas Neues?«, fragte Kretzler. »Je nachdem, wie lang John Reason Sie im Zeugenstand festnagelt, werden wir sie morgen Nachmittag oder am Morgen danach brauchen.«
    »Bisher noch nicht«, antwortete Bosch. »Aber ich habe etwas in petto. Deshalb sollte ich mich jetzt besser auf den Weg machen.«
    »Das gefällt mir gar nicht«, sagte Kretzler. »Vielleicht wird doch nichts aus der Sache. Wenn sie nicht kommt, hat das bestimmt einen Grund. Ich war sowieso nie so ganz von ihrer Geschichte überzeugt.«
    »Vielleicht hat Storey ihr

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