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Harry Bosch 15 - Neun Drachen

Harry Bosch 15 - Neun Drachen

Titel: Harry Bosch 15 - Neun Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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zurückte, schaute Bosch auf die Uhr. Punkt fünf würde Sun die erste SMS senden.
    Bosch versuchte, alle drei Restaurants gleichzeitig im Blick zu behalten, und hoffte, jemanden zu entdecken, der rasch nach seinem Handy griff und eine Textnachricht las. Aber es waren zu viele Menschen, und er sah nichts, während die Sekunden verstrichen.
    »Guten Tag, Sir. Sind Sie allein?«
    Eine Bedienung war an seinen Tisch gekommen. Bosch ignorierte sie. Sein Blick wanderte weiter von Gast zu Gast.
    »Sir?«
    Bosch antwortete, ohne die Frau anzusehen.
    »Würden Sie mir erst mal bitte nur eine Tasse Kaffee bringen? Schwarz.«
    »Gerne, Sir.«
    Bosch spürte, wie sich die Bedienung entfernte. Er behielt die Gäste des Geo weiter im Auge und dehnte seine Suche auf Yellow Flower und Big Sur aus. Er sah eine Frau telefonieren, aber sonst benutzte niemand ein Handy.
    Aus Boschs Hosentasche kam ein leises Summen. Das konnte nur Sun sein. Er holte sein Handy heraus und ging dran.
    »Er hat auf die erste SMS geantwortet. Er hat geschrieben: ›Ich warte.‹ Mehr nicht.«
    Wie geplant hatte Sun Punkt fünf Uhr eine SMS geschickt, dass sie im Stau steckten und sich deshalb verspäten würden. Diese Nachricht war von dem Unbekannten empfangen und beantwortet worden.
    »Mir ist niemand aufgefallen«, sagte Bosch. »Es sind einfach zu viele Menschen hier. Der Treffpunkt war sehr geschickt gewählt.«
    »Ja.«
    »Wo sind Sie jetzt?«
    »An der Bar hinten im Big Sur. Ich habe auch niemanden bemerkt.«
    »Okay. Sind Sie bereit?«
    »Bereit.«
    »Wir versuchen es noch mal.«
    Gerade als Bosch das Handy zuklappte, brachte die Bedienung seinen Kaffee.
    »Möchten Sie jetzt bestellen?«
    »Ich muss mir erst noch die Speisekarte ansehen.«
    Die Frau entfernte sich wieder. Bosch nahm rasch einen Schluck von dem heißen Kaffee und schlug die Speisekarte auf. Um die Uhr im Blick behalten zu können, während er die Gerichte studierte, ließ er die rechte Hand auf dem Tisch liegen. Um 17:05 Uhr würde Sun die nächste SMS schicken.
    Die Bedienung kam zurück und fragte Bosch erneut, was sie ihm bringen dürfe. Die Botschaft war unmissverständlich. Wenn er nichts bestellte, müsste er den Tisch für andere Gäste frei machen.
    »Haben Sie
gway lang go?
«
    »Das ist Schildkrötenpanzergelatine.«
    Der Ton, in dem sie das sagte, suggerierte, dass er einen Fauxpas begangen hatte.
    »Ich weiß. Das Mittel, das gegen alles hilft. Haben Sie das?«
    »Nicht auf der Speisekarte.«
    »Okay, dann bringen Sie mir einfach irgendwelche Nudeln.«
    »Was für Nudeln?«
    Sie deutete auf die Speisekarte. Weil sie aber keine Abbildungen der Gerichte enthielt, war Bosch aufgeschmissen.
    »Egal, bringen Sie mir einfach gebratenen Reis mit Krabben.«
    »Ist das alles?«
    »Das ist alles.«
    Er reichte ihr die Speisekarte, damit sie endlich ging.
    Die Bedienung entfernte sich, und Bosch schaute erst auf die Uhr, bevor er sich wieder in den Restaurants umsah. Sun schickte gerade die nächste SMS . Hektisch blickte Bosch von Tisch zu Tisch. Wieder entdeckte er nichts Verdächtiges. Die Frau, die ihm beim ersten Mal aufgefallen war, bekam auch diesmal wieder einen Anruf und sprach kurz mit jemandem. Bei ihr am Tisch saß ein kleiner Junge, der in seinen Sonntagskleidern einen gelangweilten und sichtlich unfrohen Eindruck machte.
    Boschs Handy auf dem Tisch vibrierte.
    »Ich habe bereits wieder eine Antwort bekommen«, sagte Sun. »Wenn Sie in fünf Minuten nicht da sind, wird nichts aus dem Treffen.«
    »Und Sie haben niemanden gesehen?«
    »Nichts.«
    »Haben Sie die nächste Nachricht schon gesendet?«
    »Das mache ich zehn nach.«
    »Okay.«
    Bosch klappte das Handy zu und legte es wieder auf den Tisch. Sie hatten die dritte Nachricht so formuliert, dass sie den unbekannten Gesprächspartner endgültig aus der Deckung locken würde. Sun würde schreiben, er müsse das Treffen absagen, weil er einen Beschatter entdeckt habe und glaube, es sei die Polizei. Diese Nachricht hätte zur Folge, dass ihr unbekannter Empfänger das Geo auf der Stelle verließe.
    Die Bedienung kam und stellte eine Schale Reis auf den Tisch. Die Krabben darauf waren ganz, ihre geweiteten Augen weiß gekocht. Bosch schob die Schale weg.
    Sein Handy brummte. Er sah auf die Uhr, bevor er dranging.
    »Haben Sie die SMS schon abgeschickt?«, fragte er.
    Zuerst erhielt er keine Antwort.
    »Sun Yee?«
    »Harry, hier Chu.«
    Bosch sah wieder auf die Uhr. Es war Zeit für die letzte SMS .
    »Ich rufe gleich

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