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Harry Bosch 15 - Neun Drachen

Harry Bosch 15 - Neun Drachen

Titel: Harry Bosch 15 - Neun Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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nennt.«
    Ferras zuckte mit den Achseln.
    »Da sind immer noch die Frau und der Sohn. Die Botschaft war unmissverständlich.«
    »Sie kommen um zehn her, um ihre Aussagen zu Protokoll zu geben«, fügte Bosch hinzu.
    Gandle nickte.
    »Und wie werden Sie die Sache angehen?«, fragte er.
    »Um Mrs. Li soll sich Chu kümmern, der Mann von der AGU , und mit dem Sohn werden Ignacio und ich reden. Wir finden raus, was da läuft.«
    Gandles normalerweise mürrische Miene hellte sich auf. Er war zufrieden mit den Fortschritten und dem Anhaltspunkt, der aufgetaucht war.
    »Also schön, meine Herren, und halten Sie mich auf dem Laufenden.«
    Damit verließ Gandle das Zimmer, und Bosch und Ferras blieben allein vor dem Bildschirm stehen.
    »Nicht übel, Harry. Du hast ihn richtig glücklich gemacht.«
    »Noch glücklicher wird er, wenn wir das hier aufklären.«
    »Was glaubst du?«
    »Ich glaube, bevor die Lis anrücken, gibt es noch einiges zu tun. Du erkundigst dich, was sie im Labor schon alles gemacht haben. Vor allem, ob sie mit der Registrierkasse bereits fertig sind. Am besten, du bringst sie hierher, wenn es geht.«
    »Und du?«
    Bosch schaltete den Bildschirm aus und nahm die DVD heraus.
    »Ich werde ein Wörtchen mit Detective Chu reden müssen.«
    »Glaubst du, er hat etwas zurückgehalten?«
    »Genau das will ich herausfinden.«

6
    D ie AGU war Teil der Gang and Operations Support Division, die viele verdeckte Ermittlungen durchführte. Entsprechend war die GOSD in einem unscheinbaren Bau untergebracht, der mehrere Blocks vom PAB entfernt war. Weil es länger gedauert hätte, sein Auto aus der Tiefgarage zu holen, sich durch den Stau zu quälen und schließlich einen Parkplatz zu finden, beschloss Bosch, zu Fuß zu gehen. Als er aber um halb neun den Eingang der AGU -Dienststelle erreichte und klingelte, öffnete niemand. Er wollte gerade sein Handy herausholen, um Detective Chu anzurufen, als hinter ihm eine bekannte Stimme ertönte.
    »Guten Morgen, Detective Bosch. Was führt Sie hierher?«
    Bosch drehte sich um. Es war Chu, der mit seinem Aktenkoffer auf ihn zukam.
    »Solche Arbeitszeiten hätte ich auch gern«, bemerkte Bosch.
    »Tja, wir gehen es hier ziemlich locker an.«
    Bosch machte Chu Platz, damit er die Tür mit einem Kartenschlüssel öffnen konnte.
    »Kommen Sie rein.«
    Chu führte Bosch in einen kleinen Bereitschaftsraum mit etwa einem Dutzend Schreibtische und dem Büro des Lieutenant auf der rechten Seite. Chu ging zu einem der Schreibtische und stellte seinen Aktenkoffer auf den Boden.
    »Was kann ich für Sie tun? Ich wollte zu dem Termin um zehn mit Mrs. Li sowieso in die RHD kommen.«
    Chu setzte sich, aber Bosch blieb stehen.
    »Ich würde Ihnen gern etwas zeigen. Haben Sie hier einen Videoraum?«
    »Ja, dort hinten.«
    Am Ende des AGU -Bereitschaftsraums waren vier Vernehmungszimmer. Eines davon war mit einem rollbaren TV -Rack mit Fernsehgerät und DVD -Player zu einem Video-Vorführraum umfunktioniert worden. Außerdem, stellte Bosch fest, enthielt das Rack auch einen Drucker, und das war etwas, was sie im RHD -Bereitschaftsraum noch nicht hatten.
    Bosch reichte Chu die DVD aus dem Fortune Liquors, und nachdem dieser sie eingelegt hatte, nahm Bosch die Fernbedienung und spulte die Aufnahme bis zu der Szene um fünfzehn Uhr vor.
    »Könnten Sie sich den Mann mal ansehen, der gleich in den Laden kommt«, bat Bosch.
    Chu sah schweigend zu, wie der Asiate den Laden betrat, ein Bier und eine Stange Zigaretten kaufte und die üppige Rendite für seine Investition einstrich.
    »War’s das?«, fragte er, als der Kunde den Laden verließ.
    »Das war’s.«
    »Könnten Sie es noch mal abspielen?«
    »Selbstverständlich.«
    Bosch spielte die zwei Minuten dauernde Szene noch einmal ab, dann hielt er das Bild an der Stelle an, an der sich der Kunde vom Ladentisch abwandte, um zu gehen. Er probierte eine Weile herum, spulte die Aufnahme mehrere Male ganz kurz vor und zurück und hielt sie schließlich an der Stelle an, an der man das Gesicht des Kunden am besten sehen konnte.
    »Kennen Sie den Mann?«, fragte Bosch.
    »Nein, woher sollte ich?«
    »Was haben Sie eben gesehen?«
    »Offenkundig eine Art Schutzgeldzahlung. Er hat wesentlich mehr zurückbekommen, als er gezahlt hat.«
    »Ja. Zweihundertsechzehn Dollar, zusätzlich zu seinen eigenen zwanzig. Wir haben das Geld gezählt.«
    Bosch sah, dass Chu die Augenbrauen hochzog.
    »Was heißt das?«, fragte Bosch.
    »Na ja, dass er wahrscheinlich von

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