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Harry Bosch 15 - Neun Drachen

Harry Bosch 15 - Neun Drachen

Titel: Harry Bosch 15 - Neun Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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verwestlicht worden, als der Vorname vorangestellt und der Familienname hinten angehängt war. Aber im Gegensatz zu ihrem Vater und ihrem Bruder hatte sie keinen gänzlich westlichen Namen angenommen. Bosch fragte sich, ob das daran lag, dass sich die Männer in die westliche Gesellschaft integrieren sollten, während die Frauen von ihr abgeschottet wurden.
    »Wann wurden Sie geboren?«
    »Am vierzehnten Februar neunzehnhundertachtzig.«
    »Am Valentinstag.«
    Bosch lächelte. Warum, wusste er nicht. Er versuchte lediglich, eine Beziehung aufzubauen. Dann fragte er sich, ob es in China überhaupt einen Valentinstag gab. Seine Gedanken wanderten weiter, und er begann zu rechnen. Ihm wurde klar, dass Mia, obwohl immer noch attraktiv, jünger war, als sie aussah, und nur wenige Jahre älter als ihr Bruder Robert.
    »Sie sind mit Ihren Eltern in die Staaten gekommen? Wann war das?«
    »Neunzehnhundertzweiundachtzig.«
    »Sie waren damals erst zwei Jahre alt.«
    »Ja.«
    »Und dann hat Ihr Vater den Laden eröffnet?«
    »Eröffnet hat er ihn nicht. Er hat ihn von jemandem gekauft und in Fortune Liquors umbenannt. Davor hieß er anders.«
    »Aha. Gibt es außer Ihnen und Robert noch andere Geschwister?«
    »Nein, nur uns.«
    »Okay, gut. Sie haben vorhin gesagt, Sie leben bei Ihren Eltern. Seit wann?«
    Sie hob kurz den Blick, senkte ihn aber sofort wieder.
    »Mein ganzes Leben lang. Bis auf zwei Jahre. Das war, als ich jünger war.«
    »Waren Sie verheiratet?«
    »Nein. Was hat das damit zu tun, wer meinen Vater umgebracht hat? Sollten Sie nicht den Mörder suchen?«
    »Entschuldigung, Mia. Aber zuerst muss ich mir Einblick in ein paar grundlegende Dinge verschaffen, und dann, ja, dann werde ich nach dem Mörder suchen. Haben Sie mit Ihrem Bruder gesprochen? Hat er Ihnen erzählt, dass ich Ihren Vater kannte?«
    »Er sagte, Sie wären ihm einmal begegnet. Aber von Kennen kann man da eigentlich nicht sprechen.«
    Bosch nickte.
    »Da haben Sie natürlich recht. Da habe ich ein wenig übertrieben. Ich kannte ihn nicht, aber aufgrund der speziellen Situation, in der wir uns befanden, als ich … ihm begegnete, hatte ich das Gefühl, ihm irgendwie verbunden zu sein. Ich will seinen Mörder finden, Mia. Und ich werde ihn auch finden. Allerdings bin ich darauf angewiesen, dass Sie und Ihre Familie mich dabei nach besten Kräften unterstützen.«
    »Ich verstehe.«
    »Verschweigen Sie uns nichts, denn man kann nie wissen, was uns weiterhelfen könnte.«
    »Das werde ich nicht.«
    »Gut, was machen Sie beruflich?«
    »Ich kümmere mich um meine Eltern.«
    »Zu Hause, meinen Sie? Bleiben Sie zu Hause und führen Ihren Eltern den Haushalt?«
    Jetzt blickte sie auf und direkt in Boschs Augen. Ihre Pupillen waren so dunkel, dass es schwer war, etwas in ihnen zu lesen.
    »Ja.«
    Bosch merkte, dass er es hier vermutlich mit kulturell bedingten Konventionen und Gebräuchen zu tun hatte, über die er nichts wusste. Mia schien seine Gedanken zu erraten.
    »In meiner Familie ist es Tradition, dass sich die Tochter um ihre Eltern kümmert.«
    »Sind Sie zur Schule gegangen?«
    »Ja, ich war zwei Jahre auf der Universität. Aber dann bin ich nach Hause zurück. Ich koche und putze und führe den Haushalt. Auch für meinen Bruder, obwohl er sich eine eigene Wohnung nehmen möchte.«
    »Aber bis gestern haben Sie noch alle zusammengelebt.«
    »Ja.«
    »Wann haben Sie Ihren Vater zum letzten Mal lebend gesehen?«
    »Als er gestern Morgen zur Arbeit fuhr. Er fährt immer gegen halb zehn los. Ich habe ihm Frühstück gemacht.«
    »Und Ihre Mutter ist mit ihm gefahren?«
    »Ja, sie fahren immer gemeinsam ins Geschäft.«
    »Und dann kam Ihre Mutter am Nachmittag zurück?«
    »Ja, ich mache das Abendessen, und sie kommt es holen. Jeden Tag.«
    »Wann ist sie nach Hause gekommen?«
    »Um drei Uhr. Das ist immer so.«
    Bosch wusste, das Haus der Familie lag im Larchmont-Viertel des Wilshire District, und die Fahrzeit zum Getränkemarkt betrug von dort gut eine halbe Stunde.
    »Wie lang blieb Ihre Mutter gestern zu Hause, bevor sie mit dem Essen in den Laden zurückfuhr?«
    »Sie blieb etwa eine halbe Stunde, bevor sie wieder losfuhr.«
    Bosch nickte. Alles stimmte mit der Darstellung der Mutter und den Zeitangaben und allen anderen Informationen, die ihnen vorlagen, überein.
    »Mia, hat Ihr Vater einmal jemanden erwähnt, vor dem er Angst hatte? Ein Kunde zum Beispiel oder sonst jemand?«
    »Nein, mein Vater redete nicht viel. Er sprach zu Hause

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