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Harry Bosch 16 - Spur der toten Mädchen

Harry Bosch 16 - Spur der toten Mädchen

Titel: Harry Bosch 16 - Spur der toten Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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beantwortet.«
    »Ich glaube, ich lasse die Zeugin antworten«, sagte Breitman. »Ms. Atwater?«
    »Ja, das ist richtig«, antwortete Atwater. »Ich kann nichts dazu sagen, wie das Haar in den Abschleppwagen gelangt ist.«
    »Dann habe ich keine weiteren Fragen mehr. Danke.«
    Ich drehte mich um und sah auf die Uhr. Ich hatte noch zwei Minuten. Wenn ich die Geschworenen wieder auf Spur bringen wollte, musste ich mir schnell etwas einfallen lassen.
    »Haben Sie dem noch etwas hinzuzufügen, Mr. Haller?«, fragte die Richterin.
    »Einen Augenblick bitte, Euer Ehren.«
    Ich beugte mich zu Maggie hinüber und flüsterte: »Was soll ich jetzt machen?«
    »Nichts«, flüsterte sie zurück. »Lass es einfach so stehen, denn möglicherweise machst du es sonst nur noch schlimmer. Du hast deine Punkte gemacht. Er hat seine gemacht. Deine sind wichtiger – du hast Melissa in seinen Abschleppwagen gebracht. Belass es dabei.«
    Irgendetwas sagte mir, es nicht dabei zu belassen, aber in meinem Kopf herrschte vollkommene Leere. Mir fiel keine Frage zu Royce’ Kreuzverhör ein, die die Geschworenen seinem Argument abspenstig machen und auf meine Seite hätte zurückholen können.
    »Mr. Haller?« Die Richterin hörte sich ungeduldig an.
    Ich gab auf.
    »Vorerst habe ich keine weiteren Fragen, Euer Ehren.«
    »Gut, damit möchte ich die heutige Verhandlung für beendet erklären. Das Gericht tritt morgen neun Uhr wieder zusammen, und ich erinnere die Geschworenen daran, keine Zeitungsmeldungen über diesen Prozess zu lesen, keine Fernsehnachrichten zu schauen und nicht mit Angehörigen und Bekannten über den Fall zu sprechen. Ich wünsche allen einen guten Abend.«
    Damit standen die Geschworenen auf und verließen den Saal. Ich blickte unauffällig zur Anklagebank hinüber und sah, wie Royce von Jessup beglückwünscht wurde. Sie waren bester Laune. Ich spürte ein Loch von der Größe eines Baseballs in meinem Bauch. Es war, als hätte ich bei den Einvernahmen der Zeugen den ganzen Tag – fast sechs Stunden lang – alles perfekt hinbekommen und mir dann in den letzten fünf Minuten den bereits sicher geglaubten Sieg entreißen lassen.
    Ich blieb sitzen und wartete, bis Royce und Jessup und alle anderen den Saal verlassen hatten.
    »Kommst du?«, fragte Maggie hinter mir.
    »Gleich. Ist es okay, wenn wir uns im Büro treffen?«
    »Lass uns doch gemeinsam zurückgehen.«
    »Im Augenblick würdest du, glaube ich, nicht froh mit mir, Mags.«
    »Nimm’s nicht so schwer, Haller. Du hast einen klasse Tag hingelegt.
Wir
haben einen klasse Tag hingelegt. Er war nur fünf Minuten lang gut, und das wissen die Geschworenen.«
    »Okay. Ich komme gleich nach.«
    Sie gab auf, und ich hörte, wie sie sich entfernte. Nach ein paar Minuten fasste ich nach der obersten Akte auf dem Stapel vor mir und schlug sie halb auf. An der Innenseite war mit einer Büroklammer ein Schulfoto von Melissa Landy befestigt, auf dem sie in die Kamera lächelte. Sie hatte keinerlei Ähnlichkeit mit meiner Tochter, aber dennoch musste ich an Hayley denken.
    Ich schwor mir, mich nicht noch einmal von Royce austricksen zu lassen.
    Wenig später machte jemand das Licht aus.

32
    Dienstag, 6. April, 22:15 Uhr
    B osch stand an der Schaukel, die etwa vierhundert Meter südlich vom Santa Monica Pier im Sand stand. Auf dem schwarzen Wasser des Pazifik flimmerten die Licht- und Farbspiegelungen des Riesenrads am Ende des Piers. Der Vergnügungspark war vor fünfzehn Minuten geschlossen worden, aber das Spiel der Riesenradbeleuchtung, deren ständig wechselnde Muster in der kalten Dunkelheit etwas Hypnotisches hatten, ging die ganze Nacht weiter.
    Bosch hob sein Handy und rief in der SIS -Zentrale an. Er hatte vorher schon mit ihnen gesprochen und alles arrangiert.
    »Hier noch mal Bosch. Was macht unser Freund?«
    »Er scheint sich schlafen gelegt zu haben. Offenbar haben Sie ihm heute im Gericht ordentlich zugesetzt, Bosch. Auf dem Heimweg vom CCB ist er nur kurz in einem Ralphs gewesen, um Lebensmittel einzukaufen, aber danach ist er sofort nach Hause gefahren, und dort ist er seitdem. Das ist die erste von fünf Nächten, in denen er um diese Uhrzeit noch nicht auf Achse ist.«
    »Schon, aber zählen Sie nicht darauf, dass das auch so bleibt. Sie haben doch auch den Hintereingang im Auge, oder?«
    »Und die Fenster und das Auto und das Fahrrad. Der entwischt uns nicht, Detective. Keine Angst.«
    »Dann bin ich ja beruhigt. Sie haben meine Nummer. Geben Sie mir Bescheid,

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