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Harry Bosch 16 - Spur der toten Mädchen

Harry Bosch 16 - Spur der toten Mädchen

Titel: Harry Bosch 16 - Spur der toten Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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erzählt.«
    Gleason nickte, als sie zu verstehen begann.
    »Glauben Sie, Mr. Royce hat ihm tatsächlich gesagt, was er sagen sollte, und wollte ihn für seine Lügen sogar bezahlen?«
    »Natürlich«, sagte Maggie.
    »Also, ich weiß nicht«, sagte ich rasch. »Ich kenne Clive schon ziemlich lange. So etwas ist eigentlich nicht seine Art.«
    »Wie bitte?«, sagte Maggie. »Du glaubst doch nicht etwa, das ist alles auf Eddie Romans Mist gewachsen?«
    »Nein, aber er hat zuerst nur mit der Ermittlerin gesprochen. Da hatte er noch gar keinen Kontakt zu Clive.«
    »Glaubhafte Abstreitbarkeit. Du bist bloß konziliant, Haller. Er heißt nicht umsonst Clever Clive.«
    Sarah schien zu spüren, dass sie uns mit ihren Fragen auf ein Thema gestoßen hatte, das bei uns schon lange vor diesem Prozess für Zündstoff gesorgt hatte. Sie versuchte, uns wieder davon wegzusteuern.
    »Glauben Sie wirklich, dass sich die Sache damit erledigt hat?«, fragte sie.
    Ich dachte kurz nach, dann nickte ich.
    »Jedenfalls würde ich mir an Clever Clives Stelle langsam Gedanken machen, was für meinen Mandanten das Beste ist. Wenn er jetzt verurteilt wird, hätte das verheerende Folgen für ihn. Deshalb würde ich anfangen, einen Deal in Erwägung zu ziehen. Vielleicht ruft er sogar schon in der Mittagspause an.«
    Ich holte mein Handy heraus und legte es auf den Tisch, gerade so, als könnte ich Royce’ Anruf allein dadurch herbeiführen, dass ich dafür bereit war. In diesem Moment kam Bosch herein und setzte sich neben Maggie. Ich hob mein Wasserglas und prostete ihm damit zu.
    »Glückwunsch, Harry. Echt cleverer Schachzug das heute. Jessups Kartenhaus ist bereits am Einstürzen.«
    Bosch griff nach einem Wasserglas und stieß damit gegen meines.
    »Royce hatte übrigens recht. Das waren tatsächlich Gangstermethoden. Hab ich vor langer Zeit mal in einem Mafiafilm gesehen.«
    Dann prostete er mit seinem Wasserglas den zwei Frauen zu.
    »Wie auch immer, gratuliere. Die wahren Heldinnen seid ihr beide. Das habt ihr gestern und heute echt klasse gemacht.«
    Wir stießen alle miteinander an, nur Sarah zögerte.
    »Was ist denn, Sarah?«, fragte ich. »Sagen Sie bloß, Sie haben Angst, mit Glas anzustoßen.«
    Ich lächelte voller Stolz auf meine humorvolle Anspielung.
    »Nein, nein«, antwortete sie. »Aber bringt es nicht Pech, wenn man mit Wasser anstößt?«
    »Selbst wenn.« Ich hatte mich rasch erholt. »Inzwischen dürfte mehr als Pech nötig sein, um noch etwas am Lauf der Dinge zu ändern.«
    Bosch wechselte das Thema.
    »Wie geht es jetzt weiter?«
    »Ich habe Sarah gerade erklärt, dass ich nicht glaube, dass dieser Fall noch den Geschworenen zur Entscheidung vorgelegt wird. Clive macht sich bestimmt schon über einen Deal Gedanken. Eine andere Wahl hat er eigentlich gar nicht mehr.«
    Bosch wurde ernst.
    »Ich weiß, dass es hier um viel Geld geht, und für deinen Boss ist das wahrscheinlich die Hauptsache. Aber dieser Typ muss unbedingt wieder zurück ins Gefängnis.«
    »Auf jeden Fall«, sagte Maggie.
    »Selbstverständlich«, fügte ich hinzu. »Und nach dem, was heute Vormittag passiert ist, verfügen wir auch über die nötigen Druckmittel. Jessup muss akzeptieren, was wir ihm anbieten, oder wir …«
    Mein Handy begann zu summen. Auf dem Display stand UNBEKANNT .
    »Kaum spricht man vom Teufel«, bemerkte Maggie.
    Ich sah Sarah an.
    »Vielleicht können Sie doch schon heute Abend nach Hause fliegen.«
    Ich klappte das Handy auf und sagte meinen Namen.
    »Mickey, hier District Attorney Williams. Wie geht’s?«
    Ich schüttelte für die anderen den Kopf. Es war nicht Royce.
    »Bestens, Gabe. Und Ihnen?«
    Meine Zwanglosigkeit schien ihn nicht zu stören.
    »Ich habe erfreuliche Nachrichten aus dem Gericht erhalten.«
    Dieser eine Satz bestätigte mir, was ich schon die ganze Zeit vermutet hatte. Auch wenn sich Williams kein einziges Mal im Gerichtssaal hatte blicken lassen, hatte er einen Beobachter auf den Zuschauerbänken sitzen gehabt.
    »Das will ich doch hoffen. Nach dem Mittagessen werden wir wahrscheinlich Näheres erfahren, wie es jetzt weitergeht.«
    »Ziehen Sie einen Deal in Erwägung?«
    »Im Moment noch nicht. Ich habe vom gegnerischen Anwalt noch nichts gehört, aber ich nehme an, dass wir in Kürze in Gespräche eintreten werden. Wahrscheinlich spricht er gerade mit seinem Mandanten darüber. Ich an seiner Stelle täte das jedenfalls.«
    »Melden Sie sich unbedingt bei mir, bevor Sie irgendetwas

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