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Harry Bosch 16 - Spur der toten Mädchen

Harry Bosch 16 - Spur der toten Mädchen

Titel: Harry Bosch 16 - Spur der toten Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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setzte mich.
    »Dann mal los«, sagte ich zu Maggie. »Was ist mit der Mütze?«
    »Das ist ein guter Zusammenhang«, sagte sie. »Als wir mit Sarah Gleason gesprochen haben, konnte sie sich erinnern, dass Kloster aus dem Kinderzimmer jemandem im Garten über Funk durchgegeben hat, dass Jessup die Mütze abnehmen sollte, und dass sie ihn dann erkannt hat. Daraufhin hat Harry die Unterlagen zu dem Fall durchgesehen und eine Eigentumsliste von Jessups Festnahme gefunden. Da war die Dodgers-Mütze drauf. Wir versuchen immer noch, seine Habseligkeiten ausfindig zu machen – was nach vierundzwanzig Jahren nicht gerade einfach ist. Aber sie könnten nach San Quentin gekommen sein. Aber selbst wenn wir die Mütze nicht mehr finden, haben wir zumindest die Liste.«
    Ich nickte. Das war in mehrerlei Hinsicht von Vorteil. Es zeigte, dass sich die Zeugen in ihren Aussagen gegenseitig bestätigten, und schwächte damit mögliche Einwände der Verteidigung, Erinnerungen seien nach so vielen Jahren unzuverlässig. Und nicht zuletzt vermittelte es interessante Aufschlüsse über die Gefühlslage des Angeklagten. Jessup hatte gewusst, dass er möglicherweise identifiziert werden könnte. Jemand hatte ihn das Mädchen entführen sehen.
    »Okay, gut«, sagte ich. »Was hältst du von dieser anderen Geschichte, diesem erbitterten Konkurrenzkampf unter den Fahrern und dass einer, wenn nicht sogar zwei entlassen werden sollten?«
    »Auch das sind interessante Details, die Aufschluss über Jessups emotionale Situation geben. Er stand unter Druck und musste offensichtlich Dampf ablassen. Vielleicht war das der Auslöser. Vielleicht sollten wir einen Psychiater auf die Zeugenliste setzen.«
    Ich nickte.
    »Hast du Bosch gesagt, er soll Clinton ausfindig machen und mit ihm sprechen?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Darauf ist er selbst gekommen. In so was ist er richtig gut.«
    »Ich weiß. Mir wäre nur lieber, er würde mir etwas mehr darüber erzählen, was er vorhat.«

18
    Donnerstag, 25. Februar, 11:00 Uhr
    R achel Walling wollte sich in einem Büro in einem der Glastürme in Downtown mit ihm treffen. Bosch fuhr zu der Adresse und nahm den Aufzug in den dreiunddreißigsten Stock. Die Eingangstür der Kanzlei Franco, Becerra & Itzuris, Rechtsanwälte, war verschlossen, und er musste klopfen. Rachel öffnete ihm prompt, und er betrat eine luxuriöse, aber völlig verlassene Bürosuite, in der weder ein Anwalt noch eine Sekretärin noch sonst jemand zu sehen war. Sie führte ihn in das Besprechungszimmer der Kanzlei, auf dessen ovalem Konferenztisch die Schachtel mit den Akten stand, die er ihr in der vergangenen Woche gegeben hatte. Er stellte sich an das Panoramafenster, das den Blick auf downtown L.A. freigab.
    Bosch konnte sich nicht erinnern, in Downtown jemals so weit oben gewesen zu sein. Er konnte bis zum Dodger Stadion und weiter schauen. Er sah das Civic Center und die Glasfassaden des PAB neben dem
Los Angeles Times
Building. Dann wanderte sein Blick weiter nach Echo Park, und er musste an einen Tag denken, an dem er mit Rachel Walling dort gewesen war. Damals waren sie in mehrfacher Hinsicht ein Team gewesen. Aber jetzt schien das weit zurückzuliegen.
    »Was ist das für ein Büro?« Er blickte immer noch nach draußen und hatte ihr den Rücken zugewandt. »Wo sind alle?«
    »Hier ist niemand. Wir haben dieses Büro mal für verdeckte Ermittlungen in einem Geldwäscheverfahren benutzt. Deshalb steht es jetzt leer. Das halbe Gebäude steht leer. Die Wirtschaftslage. Ursprünglich war es tatsächlich eine Anwaltskanzlei, die aber dann eingegangen ist. Deshalb haben wir sie uns sozusagen geliehen. Die Hausverwaltung war froh über die staatliche Unterstützung.«
    »Haben sie Gelder aus Drogengeschäften gewaschen? Oder waren es Waffen?«
    »Du weißt doch, dass ich dir das nicht sagen darf, Harry. Aber in ein paar Monaten wirst du es sicher in der Zeitung lesen. Dann kannst du es dir selbst zusammenreimen.«
    Bosch musste an den Firmennamen an der Tür denken und nickte. Franco, Becerra & Itzuris: FBI . Nicht übel.
    »Ob die Hausverwaltung den nächsten Mietern wohl sagt, dass dieses Büro vom FBI dazu benutzt wurde, ein paar richtig üble Figuren festzunehmen? Könnte doch sein, dass mal Freunde dieser üblen Figuren vorbeischauen.«
    Darauf erwiderte sie nichts. Sie forderte ihn nur auf, am Tisch Platz zu nehmen. Das tat er und sah sie aufmerksam an, als sie sich ihm gegenübersetzte. Sie trug ihr Haar offen, was

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