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Harry Bosch 16 - Spur der toten Mädchen

Harry Bosch 16 - Spur der toten Mädchen

Titel: Harry Bosch 16 - Spur der toten Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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sogar zwei. Er wollte sich erst mal ansehen, wie viel Leistung jeder von uns brachte, und dann dementsprechend entscheiden.«
    »Mit Blick auf den Tag des Mordes: Wann hat er Ihnen das gesagt?«, fragte Bosch.
    »Unmittelbar davor. Es waren nämlich noch alle drei von uns da. Er hatte noch keinen entlassen.«
    Darauf übernahm wieder ich und fragte Clinton, wie sich die Ankündigung ihres Chefs auf das Verhältnis der Abschleppfahrer untereinander ausgewirkt hatte.
    »Na ja, der Konkurrenzkampf wurde schärfer. Eigentlich waren wir alle Freunde, und plötzlich betrachteten wir uns als Gegner, weil keiner seinen Job verlieren wollte.«
    »Wie war es unter diesen veränderten Umständen, mit Jason Jessup zu arbeiten?«
    »Also, Jason war da echt gnadenlos.«
    »Setzte ihm der Druck zu?«
    »Ja, weil er an letzter Stelle lag. Mr. Korish hatte so eine Art Tabelle aufgehängt, in der die Zahl der abgeschleppten Fahrzeuge eingetragen war, und er war auf dem letzten Platz.«
    »Und darüber war er natürlich nicht begeistert?«
    »Nein, überhaupt nicht. Er wurde ein richtiges Arschloch, wenn ich das mal so sagen darf.«
    »Wissen Sie noch, wie er sich am Tag des Mordes verhielt?«
    »Zum Teil, ja. Wie ich Detective Bosch bereits erzählt habe, fing er an, auf bestimmte Straßen Anspruch zu erheben. Er kam plötzlich an und meinte, der Windsor würde jetzt ihm gehören. Und die Las Palmas und die Lucerne auch. Auf die Tour. Und ich und Derek – das war der andere Fahrer –, wir haben ihm klargemacht, dass das nicht in Frage kommt, dass er das vergessen kann. Und dann er: ›Ihr könnt ja mal versuchen, in einer dieser Straßen ein Auto abzuschleppen. Dann werdet ihr schon sehen, was passiert.‹«
    »Er hat Ihnen also gedroht.«
    »Ja, so könnte man es nennen. Doch.«
    »Können Sie sich noch erinnern, ob der Windsor Boulevard zu den Straßen gehörte, auf die er ausdrücklich Anspruch erhob?«
    »Ja, das weiß ich noch ganz genau. Den Windsor wollte er unbedingt für sich haben.«
    Das waren lauter gute Informationen. Sie gaben Aufschluss über die Gefühlslage des Angeklagten. Es würde allerdings nicht einfach, das alles zu Protokoll nehmen zu lassen, wenn es nicht auch von Wilbern oder Korish bestätigt wurde, vorausgesetzt, einer der beiden lebte noch und erklärte sich bereit, als Zeuge auszusagen.
    »Hat er diese Drohung jemals in irgendeiner Weise wahr gemacht?«, fragte Maggie.
    »Nein«, antwortete Clinton. »Aber das war ja auch alles am selben Tag wie die Geschichte mit dem Mädchen. Er wurde danach sofort verhaftet, und damit hatte es sich. Ich muss sagen, ich war nicht sonderlich traurig, ihn los zu sein. Und dann hat Mr. Korish auch noch Derek entlassen, weil der ihm verschwiegen hat, dass er vorbestraft war. Somit blieb ich als Einziger übrig. Ich habe noch vier Jahre bei Aardvark gearbeitet – bis ich genügend Geld zusammengespart hatte, um meine Werkstatt zu eröffnen.«
    Eine typische amerikanische Erfolgsstory. Ich wartete, ob Maggie noch weitere Fragen hätte, aber sie hatte keine. Ich schon.
    »Mr. Clinton, haben Sie über etwas von dem, was Sie uns gerade erzählt haben, auch damals schon mit der Polizei oder mit einem Staatsanwalt gesprochen?«
    Clinton schüttelte den Kopf.
    »Eigentlich nicht. Ich meine, ich habe zwar mit dem Detective geredet, der damals die Ermittlungen geleitet hat. Er hat mir alle möglichen Fragen gestellt. Aber ich musste nie vor Gericht erscheinen oder sonst was.«
    Weil sie dich damals nicht gebraucht haben, dachte ich. Aber jetzt werde ich dich brauchen.
    »Wieso sind Sie so sicher, dass Jessup diese Drohung am Tag des Mordes ausgesprochen hat?«
    »Ich weiß einfach, dass es an diesem Tag war. Ich erinnere mich sehr gut an diesen Tag, weil … na ja, es passiert schließlich nicht jeden Tag, dass ein Arbeitskollege wegen eines Mordes verhaftet wird.«
    Dazu nickte er, wie um das Gesagte zu unterstreichen.
    Ich sah Bosch fragend an, ob wir irgendetwas vergessen hatten. Das nahm Bosch zum Anlass, um die Gesprächsführung wieder zu übernehmen.
    »Bill, erzählen Sie doch noch mal, was Sie mir bereits erzählt haben: wie Sie auf der Fahrt zur Windsor zusammen mit Jessup im Polizeiauto gesessen haben.«
    Clinton nickte. Er ließ sich gut führen, und das fasste ich als ein weiteres gutes Zeichen auf.
    »Also, das war so. Ursprünglich dachten sie, Derek wäre es gewesen. Die Polizei dachte das. Er war vorbestraft und hatte es verschwiegen, und sie haben es

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